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1589 - Im Auftrag des Galaktikums

Titel: 1589 - Im Auftrag des Galaktikums
Autoren: Unbekannt
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abschottete. Wieder bildete sich gelber Schaum um seinen Mund, und der Überschwere verzog das Gesicht. „Wer bist du?" schrie er ihn an. „Andolai", kam es kaum hörbar über die Lippen des Gequälten. „Andolai is’ brav und gu’."
    „Dann sei jetzt noch braver und besser. Andolai ist ein kluger Kerl, und er wird das tun, was ich ihm sage, ja?"
    Jetzt öffnete der Kima-Geschädigte die Augen und strahlte den Überschweren an. „Ja. Andolai wird tun. Sag schon! Andolai is’ ganz Ohr."
    Der Überschwere schärfte ihm ein, was er von ihm verlangte. Er ging nicht eben zimperlich mit dem Kranken um und schlug ihn mehrmals. Die Apathie des Linguiden reizte ihn zur Weißglut, und er warf immer wieder einen hilfesuchenden Blick hinüber zu dem Sessel, in dem der Unsterbliche saß. Ulpit spielte gedankenverloren mit einer kleinen Handwaffe, die er offenbar trug, um sich gegen den Verlust des Zellaktivators zur Wehr zu setzen zu können. Sein Gesicht blieb unbewegt. „Du mußt strenger mit ihm sein", ermunterte er den Kommandanten. „Bestrafe ihn. Es ist für eine gute Sache, vergiß das nicht."
    Krammerker tat es, und er steigerte sich immer mehr in Zorn, und Andolais Hilflosigkeit verwandelte sich langsam, aber sicher in Ablehnung und Ekel. Der Überschwere merkte nicht, wie Jubaar Ulpit sich konzentrierte und auf den richtigen Augenblick wartete.
    Irgendwann war es soweit. Andolai wußte nicht mehr ein noch aus, um sich den Schmerzen zu entziehen, die sein Peiniger ihm bereitete. Instinktiv kroch er auf den Sessel und die Gestalt im Hintergrund zu. „Fried’, hilf!" schluchzte er. „Hilf Andolai!"
    Jubaar Ulpit zog den ehemaligen Kollegen zu sich empor und setzte ihn auf seinen Schoß. Er streichelte sein Gesicht und fuhr ihm beruhigend über die Haare. „Ja, ich helfe dir, Andolai", flüsterte er beinahe zärtlich. „Es ist für einen guten Zweck."
    Langsam und eindringlich begann er mit dem Kima-Geschädigten zu sprechen. Krammerker zog sich zurück und erschien erst wieder, als der Friedensstifter ihn rief. „Bringt ihn unauffällig in die Nähe des Lagers zurück!" befahl Jubaar Ulpit.
    Jubbon Fletish entdeckte den Schatten kurz nach dem Einsetzen der Abenddämmerung. Er bewegte sich durch die Krüppelgewächse östlich des Lagers. Der Fremde ging geduckt, damit man ihn vom Lager und von den Wachtürmen nicht sah, von denen es auf Eden II insgesamt vierundzwanzig Stück gab. Der Sprecher der Internierten fragte sich, vor wem er sich versteckte. Um einen Überschweren konnte es sich nicht handeln, die hatten es nicht nötig, sich zu verbergen. Also war es ein Linguide. Aber welcher?
    Fletish duckte sich ebenfalls und hielt auf das Buschwerk zu. Er drückte sich an einen armdicken Stamm und schob die Zweige ein wenig zusammen. Mit angehaltenem Atem wartete er auf den Ankömmling. Der Fremde schlich auf geradem Weg zu den Baracken hinüber und achtete darauf, daß er nicht frühzeitig entdeckt wurde.
    Na warte, dachte der Linguide. Dir werde ich die Suppe versalzen. Deine Geheimnistuerei wird dir vergehen!
    Der Kerl kam heran, und Jubbon Fletish streckte das linke Bein unter dem Gestrüpp hindurch. Er spürte den Widerstand, als der Fuß des anderen dagegen stieß. Es rauschte, ein kaum hörbarer Schrei erklang. Der andere hatte das Gleichgewicht verloren und stürzte zwischen die Zweige.
    Fletish sprang auf und umrundete das Gewächs. Er setzte zu einer geharnischten Rede an, aber dann erkannte er, wen er vor sich hatte. „Du!" sagte er. „Was treibst du hier?"
    Adonor Cyrfant erhob sich. Er trug ein Kopftuch, mit dem er seinen Haarturm nach unten drückte, damit er ihn nicht verriet. „Zwei Überschwere haben eine Gestalt gebracht. Sie luden sie aus einem Wassergleiter und schafften sie ans Ufer. Ich konnte nicht erkennen, wer es war. Ich versuchte, die Gestalt zu verfolgen, aber jetzt habe ich sie durch dein Eingreifen gewiß aus den Augen verloren."
    Jubbon Fletish dachte daran, daß noch nicht alle Neuankömmlinge registriert waren und es den Überschweren ein leichtes sein mußte, einen Spion einzuschleusen. „Komm zu mir in die Baracke", sagte er und eilte davon. Er rief mehrere seiner Helfer, darunter auch Meldor Malkori und Taambota Jopenor. Sie verteilten sich rings um das Lager und hielten nach einem möglichen Ankömmling Ausschau. Inzwischen begannen mehrere Dutzend Linguiden mit der Registrierung der insgesamt zweihundertacht Männer und Frauen, die von dem Transporter auf Eden II
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