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1589 - Im Auftrag des Galaktikums

Titel: 1589 - Im Auftrag des Galaktikums
Autoren: Unbekannt
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sich eng an die Säule des Turmes und verbarg die Augen hinter den Händen, als könne er sich dadurch unsichtbar machen. „Der Verrückte!" dröhnte einer der Überschweren und schlug sich gegen den Brustteil seiner Kampfmontur. „Wir hätten es uns denken können. Vor ihm haben wir nichts zu befürchten. Er geht auf die Richtigen los."
    Sie würdigten die beiden im Dreck liegenden Gestalten keines Blickes und verschwanden im Innern des Turmes. Krachend schloß sich die Tür, dann lag wieder Stille über dem Areal.
    Die beiden Linguiden erhoben sich und klopften sich den Staub aus den Kleidern. Ein Stück weiter an der Buschgruppe, die den Bereich am Turm von den Baracken trennte, tauchte ein weiterer Linguide auf. Er trug eine Art Pullover über der Hose, ein seltsames Kleidungsstück in dieser Umgebung, an dem sie den Träger schon von weitem erkennen konnten. Es war Jubbon Fletish, ihr Sprecher. Er winkte ihnen zu, und sie winkten zurück. Er blieb stehen und machte ein Zeichen, die Nähe des Turmes zu verlassen und zu ihm herüberzukommen. „Warte!" rief Taambota Jopenor. „Wir bringen ihn mit."
    Sie eilten auf die Buden zu - eigentlich waren es nicht mehr als mühsam zusammengeschusterte Verschlage, die der Kranke am Turm aufgeschichtet hatte. Die Überschweren hatten ihn gewähren lassen.
    Taambota erreichte ihr Ziel, legte den Kopf in den Nacken und streckte die Hand aus. „Komm herunter!" rief sie. „Wir wollen zu den anderen gehen!"
    Die Gestalt auf dem schwankenden Dach musterte sie aus einem offenen und einem zugekniffenen Auge. Sie bewegte sich unschlüssig hin und her, ihre Arme baumelten scheinbar kraftlos an den Körperseiten. Und doch war Andolai der Kräftigste unter allen im Lager Eden II. Aber auch diese rohe Körperkraft ließ in letzter Zeit immer mehr nach, und die Behälter, mit denen er nach den beiden Linguiden geworfen hatte, waren leere Essensbehälter, die außer ein paar Beulen und einer leichten Gehirnerschütterung keine großen Schäden bei ihnen hätten anrichten können. „Komm", wiederholte Taambota. „Wir gehen mit dir spazieren."
    „Andolai is’ frei!" brüllte der Kranke los. „Keiner mach’ was mi’ Andolai, was er nich’ will!"
    Er wedelte wild mit den Armen und bleckte die Zähne. Er vollführte einen unkontrollierten Schritt zur Seite, übersah die Lücke zwischen zwei morschen Brettern und trat mit beiden Beinen ins Leere. Sein Körper verschwand nach unten, und Andolai schlug mit dem Gesicht auf das Dach. Seine Hände tasteten ziellos umher, dann verschwand der Körper endgültig nach unten. Sie hörten den dumpfen Schlag, mit dem er auf dem Boden landete.
    Meldor rannte los und zerrte ein paar Bretter auseinander. Im Halbdunkel sah er den Gestürzten liegen und kniete neben ihm nieder. Der Kranke sah ihn aus großen Augen an und begann unvermittelt zu weinen. „Nich’ schlimm machen mi’ Andolai!" flennte er. „Andolai is’ schon klar!"
    Malkori half dem Bedauernswerten auf und faßte ihn unter den Armen. Er stützte ihn und führte ihn hinaus, wo Taambota ebenfalls Zugriff. Andolai jedoch riß sich los, hüpfte im Kreis und lachte. „Nich’ Schaden, alles heil", murmelte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Behälter unterschiedlicher Größe, die er herabgeworfen hatte. Entsetzt schlug er die Hände vor das Gesicht, und die beiden Linguiden warteten reglos, bis er sich wieder rührte. Als er die Hände nach längerer Zeit herabnahm, hielt er Haarbüschel zwischen den Fingern.
    Andolai hatte Haarausfall bekommen. „Nich1 böse!" schrie er laut. „Mich’ böse!" Und starrte weiter auf die Behälter. „Andolai is’ brav und angenehm. Stimm’?"
    „Ja", sagten Taambota Jopenor und Meldor Malkori gleichzeitig. „Schau, dort drüben wartet Jubbon Fletish auf uns. Wir wollen zu ihm hinübergehen. Und danach machen wir einen Spaziergang ans Wasser.
    Willst du?"
    Der Kranke schien etwas wie einen lichten Moment zu haben. Seine Augen verloren für ein paar Atemzüge ihren stumpfen Ausdruck. „Wasser ist gefährlich für mich", behauptete er. Im nächsten Augenblick war die Zeit der Klarheit auch schon vorüber, und er schlug sich auf die Oberschenkel seiner zerschlissenen Hose. „Andolai geh’ baden, geh’ ersaufen!"
    Er rannte davon und hielt auf Fletish zu, der ihn aufmerksam beobachtete.
    Taambota Jopenor griff die Hand ihres Begleiters und drückte sie einen Augenblick lang. „Ich danke dir", sagte sie. „Du hast mich vor Verletzungen
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