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1588 - Das Horror-Grab

1588 - Das Horror-Grab

Titel: 1588 - Das Horror-Grab
Autoren: Jason Dark
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Geist oder die Seele ihrer Schwester.
    Geli wollte sie leiten.
    Klara sprach mit sich selbst. Sie flüsterte die Worte gegen den Spiegel.
    »Ja, ich weiß Bescheid. Wir werden wieder zu einer Person. Du bist ich und ich bin du. Wir werden die Welt gemeinsam auf den Kopf stellen. Dein Grab ist nicht das Ende. Mein Name auf deinem Grab, wer soll sich da noch zurechtfinden?«
    Ihr Gesicht fing an, sich zu verändern. Es war der Vorgang, bei dem die Seelen der beiden Schwestern zusammenschmolzen und zu einer Einheit wurden.
    Ein magisches Wunder, das nur durch die Kräfte des Bösen geleitet wurde.
    »Und«, flüsterte sie, »bin ich für dich würdig genug, Geh?«
    Sie hörte die Antwort in ihrem Innern und sah gleichzeitig, wie die Frische aus ihrem Gesicht verschwand. Die Haut wurde runzelig. Der Mund nahm einen bösen Zug an, die Lippen verloren ihre Farbe.
    Klara nickte sich zu. Gelassen zog sie den Reißverschluss der Kapuzenjacke auf, sodass sie besser an die Waffe herankommen konnte, die in ihrem Hosenbund steckte.
    Sie drehte sich vom Spiegel weg und ging zur Tür. Sie war voll und ganz mit dem beschäftigt, was vor ihr lag, dass sie nicht mehr an ihre normale Umgebung dachte, und das rächte sich.
    Ein Luftzug streifte ihr Gesicht und sorgte dafür, dass sie auf der Stelle anhielt.
    Jemand hatte den Raum betreten.
    Ihr Blick zuckte hoch, zugleich wurde auch sie gesehen. Es war eine schlanke Farbige, die ein goldfarbenes Kleid trug. Das Oberteil bestand nur aus zwei breiten Trägern, die sich auch über die Brüste spannten, sie aber nicht völlig verdeckten.
    Dafür hatte Klara Wellmann keinen Blick. Diese Frau kam ihr wie gerufen.
    Klara ging einen Schritt auf sie zu.
    Die Frau erstarrte. Erst jetzt war ihr bewusst geworden, wer da vor ihr stand. Einen derartigen Menschen hatte sie noch nie zuvor gesehen. Der Anblick war ein Schock für sie, der sie erstarren ließ.
    »Wo ist er?«
    »Wer?«
    »Dein Chef!«
    Zwei dunkle Augen starrten in das entstellte Leichengesicht, und die junge Frau brauchte ein Ventil, um ihre Angst loszuwerden.
    Sie öffnete den Mund, und Klara Wellmann ahnte, was die Folge sein würde. Zu einem Schrei ließ sie es nicht kommen. Diesmal nahm sie nicht das Messer. Ihre Faust war hart wie ein Stein, als sie gegen die Stirn der jungen Frau rammte.
    Der Schrei löste sich nicht. Die Farbige brach zusammen. Dabei rutschten ihre Brüste unter den Trägern hervor. Dafür hatte Klara keinen Blick.
    Erneut machte sie sich daran, einen Körper wegzuschaffen. Sie schleifte ihn zur letzten Toilettentür und legte ihn dahinter ab.
    Gelassen drehte sie sich wieder um, ging zur Tür, drückte sie auf und betrat den vor ihr liegenden Gang.
    An seinem Ende sah sie eine Bewegung. Dort hielt sich jemand auf, der nicht auf die Toilette wollte. Der Typ hielt eine Waffe in der Hand und ging in ihre Richtung. Da er sich sehr leise bewegte, hatte Klara ihn zu spät gehört.
    Klara blieb stehen, und der Mann tat es auch. Er stoppte dicht vor ihr.
    Wäre sie ein Mann gewesen, so hätte er bestimmt anders reagiert. Aber er sah eine Frau vor sich, und die nahm er nicht als eine so große Gefahr wahr.
    Bis er sich das Gesicht genauer anschaute.
    Er konnte nicht fassen, was er sah. Der Körper und das Gesicht der Frau standen in einem krassen Gegensatz zueinander.
    »Ahm - wer bist du?«
    »Deine Mörderin!« Es war eine klare Antwort, die der Mann trotzdem erst noch begreifen musste.
    Als er es geschafft hatte, schaute er bereits in die Mündung eines Revolvers, der dicht vor seinem Gesicht aufgetaucht war. Eine Sekunde später jagte die Kugel in seinen Kopf und tötete ihn auf der Stelle.
    Klara nickte. Sie fühlte sich gut. Die Ouvertüre war eingeleitet. Das Drama konnte beginnen…
    ***
    Und dann standen wir in der Bar mit weichen Sitzgelegenheiten und kleinen Tischen. Im gedämpften Licht sahen wir Malereien an den Wänden, die allesamt erotische Motive zeigten. Leise Hintergrundmusik war zu hören.
    Die Theke lag etwas erhöht. Wer dort stand, hatte einen freien Blick über die Mulde, in der sich die ersten Gäste aufhielten und von den Mädchen verwöhnt wurden.
    Das gab es nicht umsonst. Auf jedem der kleinen Tische stand ein mit Eis gefüllter Kübel, aus dem der Hals einer Champagnerflasche ragte.
    Der Betrieb lief normal. Es deutete nichts auf einen Ausbruch von Gewalt hin, und wenn ich mir die männlichen Gäste so anschaute, dann schienen sie sich sehr wohl zu fühlen. Die jungen Frauen waren alle sehr
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