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1585 - Eine Leiche nach Akkartil

Titel: 1585 - Eine Leiche nach Akkartil
Autoren: Unbekannt
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es wüßten, fiele es uns wahrscheinlich schwer, seine Beweggründe zu verstehen. Zweitens aber besteht die Möglichkeit, daß der Paranakk noch nicht abtransportiert war, als wir in der großen Lagerhalle auftauchten. Carteel fürchtete, daß wir ihm in die Quere kommen könnten. Deswegen fiel er über uns her."
    „Die zweite Erklärung scheint mir die plausiblere", sagte Nikki Frickel. Ihre Stimme hatte einen rauhen, unfreundlichen Klang. Man merkte ihr die emotionelle Belastung der vergangenen Minuten an. „Die Frage ist: Was tun wir jetzt? Bestehst du darauf, weiter nach dem Paranakk zu suchen, oder machen wir uns auf den schnellsten Weg zur TABATINGA?"
    Der Pararealist schüttelte traurig den Kopf. „Es hat keinen Zweck, noch länger nach der Maschine zu suchen", antwortete er. „Die Nakken wollen sie nicht herausgeben, und wir können sie zur Herausgabe nicht zwingen. Also kehren wir zu deinem Schiff zurück. Je eher wir wieder auf der Erde sind, desto früher kann ich mich mit der Rekonstruktion des Paranakks beschäftigen."
    Nikki Frickel zögerte einen Augenblick. Dann deutete sie auf die Überreste des Rollstuhl-Unithers. „Tut es dir jetzt noch immer leid, wie ich mit Carteel verfahren bin?" fragte sie. „Ja", antwortete der Pararealist. Dann begann er hinter der Helmscheibe zu lächeln. „Aber es macht mir das Verständnis ein wenig leichter."
    Sie aktivierten die Gravo-Paks und glitten unter der torbogenförmigen Öffnung hindurch. Der Weg zur Oberfläche des Planeten war kurz. Nach wenigen Sekunden lag im rötlichen Schein der alternden Riesensonne das Landefeld des kleinen Raumhafens vor ihren Blicken. Im Hintergrund waren die imposanten Umrisse der TABATINGA zu erkennen. Zur rechten Hand lagen die beiden Dreizackschiffe, mit denen die nakkischen Kundschafter aus der Mächtigkeitsballung Estartu zurückgekehrt waren.
    Aber da war noch etwas.
    Zwischen dem Aufgang, aus dem Sato Ambush und seine beiden Begleiterinnen soeben hervorgekommen waren, und der TABATINGA tummelte sich eine Horde von Robotern. Die Maschinen schienen auf etwas zu warten, und für die drei Terraner gab es keinen Zweifel, daß ihre Aufgabe nur sein konnte, den drei aus nakkischem Gewahrsam Entkommenen aufzulauern.
    Nikki Frickel reagierte ohne Zögern. „Waigeo", sagte sie über Minikom.
     
    *
     
    Von seiten der TABATINGA reagierte man mit erfreulicher Geschwindigkeit. Die Boote mußten schon bereit gestanden haben und voll bemannt gewesen sein. Kaum hatte Nikki Frickel das Alarmwort ausgesprochen, da öffneten sich in der Seite des terranischen Raumschiffs die Schleusenpforten, und vier Gleitboote kamen hervorgeschossen. Sie nahmen Kurs auf die Roboterhorde, und es bestand kein Zweifel daran, daß sie es schaffen würden, mit den Maschinenwesen kurzerhand aufzuräumen.
    Da war in den Helmempfängern plötzlich eine knarrende Stimme zu hören. „Weitere Feindseligkeiten sind nicht erforderlich", sagte die Stimme. „Die Roboter, die ihr vor euch seht, sind nur zur Beobachtung dort postiert. Ihr habt von ihnen nichts zu befürchten."
    „Wer ist das?" fragte Nikki Frickel. „Paunaro?"
    „Ja. Ich bin Paunaro."
    „Zieh deine Roboter ab, dann ist alles in Ordnung. Wir haben weiter keinen Wunsch, als an Bord unseres Schiffes zu gehen und Akkartil auf dem schnellsten Wege zu verlassen."
    Paunaro antwortete zunächst nicht. Aber Sekunden später geriet Bewegung in die Roboter. Sie zogen sich in Richtung der Felswand zurück und verschwanden durch dasselbe Tor, aus dem damals die Robotabteilung hervorgekommen war, die den gläsernen Sarg mit Balinors Überresten abtransportiert hatte.
    An Bord der vier Gleitboote hatte man die Entwicklung aufmerksam verfolgt und auch den kurzen Wortwechsel zwischen Nikki Frickel und Paunaro mitgehört. „Danke für die rasche Hilfe", sagte Nikki. „Ihr dürft wieder heimgehen."
    „Sollen wir euch mitnehmen?" erkundigte sich einer der Piloten. „Danke. Das kurze Stück gehen wir zu Fuß", spottete Nikki.
    Die Gleitboote schwebten davon. Nikki Frickel, Sato Ambush und Galla Campos folgten, etwas langsamer, mit aktivierten Gravo-Paks. Gänzlich unerwartet war auf einmal Paunaros Stimme wieder in den Helmempfängern zu hören. „Carteels Aktion war nicht autorisiert", sagte der Nakk. „Er hatte nicht meinen Auftrag, euch den Weg zu verlegen. Er hätte euch nicht angreifen dürfen. Seine einzige Aufgabe war, den Paranakk zu bergen."
    „Er hat Sellash getötet", antwortete Nikki Frickel
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