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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse
Autoren: Jason Dark
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den Gedanken nicht mehr weiter. Zudem sprachen mich die Kollegen auf meine Besucherin an. Man wollte sogar Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt erstatten, doch davon konnte ich die Kollegen abbringen. Außerdem wussten sie, dass es in meinem Job immer wieder Ungewöhnliches gab.
    Im Büro erwarteten mich Glenda und Suko. Beide richteten ihre Blicke auf mich.
    »Glaubst du, was sie gesagt hat?«, fragte Glenda.
    »Ja. Sie macht sich tatsächlich Sorgen. Und wenn ich daran denke, von wem Jane diesen Auftrag erhalten hat, dann fahge auch ich an, nachzudenken. Ich weiß nur nicht, was ein Bestatter von ihr wollte.«
    »Um eine Ehegeschichte geht es da bestimmt nicht«, sagte Glenda voller Überzeugung.
    »Das glaube ich auch.«
    »Dann könnten Leichen das Problem sein«, meinte Suko und führte seinen Gedanken weiter. »Ob wir es mit Ghouls zu tun bekommen?«
    »Hoffentlich nicht«, murmelte ich und nickte meinem Freund und Kollegen zu. »Dann sollten wir uns mal auf den Weg machen…«
    ***
    Wir brauchten recht lange, um den kleinen Ort Esher zu erreichen, der noch zu London gehörte. Zwei Baustellen hatten uns aufgehalten und eine Demo.
    Dann aber rollten wir auf das Gelände, auf dem die Firma ihren Sitz hatte. Es waren mehrere Gebäude zu sehen. Hinter ihnen wuchsen hohe Bäume in den Himmel. Es sah so aus, als würde dort ein Wald beginnen.
    Zur Firma gehörte noch eine Schreinerei. Da wurden offenbar Särge hergestellt.
    Der Bau war recht flach, aber lang. Da die Tür offen stand, drang das Kreischen einer Säge an unsere Ohren. Dieses Geräusch malträtierte jedes Gehör. Es standen auch einige Autos auf dem Platz, und Suko fuhr den Rover neben einen großen, pechschwarzen BMW der Oberklasse.
    »Der gehört bestimmt dem Chef, John. Mit dem Tod lässt sich viel Geld machen, denke ich.«
    »Stimmt.«
    Unser Wagen stand dort, wo sich auch das Bürogebäude befand. Ein Schild neben dem Eingang wies darauf hin. Eine halbrunde Treppe führte zu einer Tür mit Messinggriff hoch.
    Suko zog sie auf, und wir standen in einer angenehmen Kühle. Zum einen gab es hier tatsächlich Büroräume, auf die Pfeile hinwiesen, aber es gab auch einen Pfeil, der auf eine Ausstellung deutete.
    Wahrscheinlich waren dort Särge und Urnen zu besichtigen.
    Es war bei mir sicherlich eine Einbildung, doch ich hatte das Gefühl, von einem Friedhofsgeruch umgeben zu sein. Das war eine besondere Mischung, die auch in manchen Leichenhallen vorhanden war und mich nicht eben anmachte.
    Wir waren gehört worden. Aus dem Hintergrund des Flurs trippelte eine junge Frau auf Schuhen mit Blockabsätzen auf uns zu. Der Boden gab jedes Auftreten als Echo zurück, und als die Person näher kam, da sahen wir, dass sie den üblichen Gesichtsausdruck zur Schau trug, den die Mitarbeiter eines Beerdigungsinstituts so an sich hatten.
    Das dunkle Outfit passte zu der Frau mit den hochgesteckten Haaren und dem blassen Gesicht.
    »Sie wünschen bitte?«, fragte sie.
    »Es geht um Ihren Chef Mr. Grant. Wir möchten gern mit ihm sprechen«, sagte ich.
    Die Mitarbeiterin zuckte zusammen. »Bitte, ich bin ebenfalls kompetent, Ihnen unsere Produkte zu zeigen und…«
    »Ja, ja, das nehmen wir auch an. Es geht nicht gegen Sie, aber es ist wichtig.«
    »Wieso? Ich…«
    Sie musste nichts mehr sagen, denn sie schaute auf unsere Ausweise, die wir fast gleichzeitig gezückt hatten.
    Um besser sehen zu können, setzte die Frau sich eine Brille auf.
    Trotzdem zwinkerte sie noch.
    »Scotland Yard?«
    »Wie Sie sehen«, sagte Suko.
    Sie nahm die Brille wieder ab. »Ja, das ist natürlich etwas anderes, meine Herren.«
    »Also, können wir Ihren Chef sprechen?«
    »Bitte, ich bringe Sie hin.«
    »Das ist nett.«
    Wir mussten tiefer in den Flur hinein. Und wir waren zu hören, denn jetzt hinterließen unsere Tritte ebenfalls ein Echo auf dem harten Boden.
    Suko sagte nichts, und auch ich hielt den Mund. Das Licht fiel aus mehreren Lampen, die in der Decke integriert waren, aber der Geruch blieb auch weiterhin vorhanden.
    Ich schaute auf die Waden der vor uns gehenden Frau. Sie waren sehr ausgeprägt und deuteten darauf hin, dass sie Sport trieb oder früher getrieben hatte.
    Vor einer braunen Holztür hielt sie an. »Bitte, dahinter liegt mein Büro.«
    »Und das Ihres Chefs?«, fragte ich. »Direkt nebenan.«
    »Sehr gut.«
    Wenig später standen wir in einem Raum, der tatsächlich nach einem Sekretariat aussah. Der Schreibtisch, der Computer, Aktenschränke aber
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