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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse
Autoren: Jason Dark
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ihr nicht beizukommen. Zudem besaß sie Kräfte, die denen eines Menschen weit überlegen waren. Wahrscheinlich hatten die beiden Kollegen versucht, sie zurückzuhalten. Jetzt lagen sie am Boden, und Justine war die Siegerin.
    Sie sah mich, ich sah sie, und sie winkte mir zu. Dabei blieb sie nicht stumm.
    »He, John, du bist ja schnell gekommen. Sag den Idioten hier, dass wir tatsächlich zusammengehören. Das wollte man mir einfach nicht glauben. Und sag ihnen auch, dass es ihnen nichts nützen wird, wenn sie schießen.« Sie lächelte, aber sie präsentierte dabei nicht ihre beiden Vampirzähne, worüber ich froh war.
    Seit sie mich angesprochen hatte, waren die Blicke der Kollegen auf mich gerichtet. Ich winkte mit beiden Händen ab, um die Männer zu beruhigen, bevor ich sagte: »Es ist schon okay. Ich kenne die Frau. Sie will tatsächlich zu mir.«
    »Aber die ist nicht normal!«, pfiff man mich an. »Sie hat sich hier wie eine Verrückte aufgeführt und versucht, mit Gewalt…«
    »Das ist einzig und allein meine Sache«, gab ich scharf zurück und ging auf die Blutsaugerin zu. Dabei schoss mir durch den Kopf, dass sie bestimmt nicht gekommen war, um sich mein Büro anzuschauen. Sie musste schon einen triftigen Grund haben.
    Justine streckte mir ihre Hände entgegen.
    »Gut, dass du wenigstens vernünftig bist, John.«
    »Okay, und was willst du?«
    »Das«, flüsterte sie, »sollten wir an einem anderen Ort besprechen. Ich schlage dein Büro vor.«
    Das war ebenfalls eine Premiere, doch es gab für mich keinen Grund, ihr zu widersprechen.
    »Gut, dann lass uns hochfahren.«
    »Ich wusste doch, dass man mit dir reden kann, John Sinclair.«
    Ja, ich biss in den sauren Apfel. Die beiden Kollegen, die am Boden lagen, erhoben sich langsam. Ihre Gesichter waren verzerrt. Sie taumelten und fluchten leise.
    Justine Cavallo blieb an meiner Seite, als wir auf den Lift zuschritten. Sie sprach dabei kein Wort und blieb auch in der Kabine stumm.
    »Musste das sein?«, fragte ich.
    »Was?«
    »Dein Auftritt.«
    »Ist nicht meine Schuld, John. Man hat mich praktisch dazu gezwungen. Ich kam ganz normal, und das Weitere kannst du dir ja denken. Man mag hier wohl keine Besucher, die nicht in den normalen Rahmen passen.«
    »Okay, vergessen wir das.«
    Justine schaute sich neugierig um. Sie war zum ersten Mal hier. Einen Kommentar gab sie nicht von sich, bis wir das Vorzimmer betraten und Glenda uns aus großen Augen anschaute. Sie musste einfach einen Kommentar abgeben und flüsterte: »Also doch. Sie ist tatsächlich hier aufgetaucht.«
    »So ist es«, sagte ich.
    »Hi, Glenda.« Justine lachte sie an. »Hier hältst du dich also auf und kochst für John den Kaffee.«
    »Auf den du verzichten musst«, gab Glenda giftig zurück.
    »Es sei denn, du füllst mir die Tasse mit frischem Blut. Das wäre doch was - oder?«
    Glenda winkte nur ab und schaute zur Seite, während ich Justine in mein Büro schob.
    »Aha«, kommentierte sie, nachdem sie sich umgesehen hatte. »Wo steckt Suko?«
    »Er ist im Moment nicht da.«
    »Dann werde ich seinen Platz einnehmen.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.« Sie setzte sich hin, hob die Beine an und legte die Schuhe auf den Schreibtisch. »Ja, so kann man es aushalten.«
    »Was willst du?«
    »Mit dir über Jane Collins reden.«
    »So? Und warum?«
    »Weil sie nicht mehr da ist.« Ich hatte den Satz gehört, reagierte aber nicht darauf. Ich starrte in das Gesicht der Vampirin und versuchte, etwas aus ihren Zügen zu lesen, was mir nicht gelang. Sie blieben starr.
    »Was heißt das? Nicht mehr da ist.«
    Justine nickte. »Wie ich es dir sagte. Jane Collins ist verschwunden. Ganz plötzlich.«
    »Seit wann?«
    »Sie war in der letzten Nacht jedenfalls nicht zu Hause.«
    Ich verdrehte meine Augen. »Und das ist ein Grund, hierher zu kommen? Jane Collins ist erwachsen. Sie hat einen Job. Auch ich bin in der Nacht des Öfteren unterwegs und…«
    »Weiß ich alles, John.«
    »Und weiter?«
    »Bei ihr liegen die Dinge anders. Ich mache mir echte Sorgen, obwohl wir eigentlich wie Feuer und Wasser sind. Aber ohne sie fehlt mir die Spannung.«
    Mich traf ein fast leuchtender Blick aus ihren kalten Augen.
    »Und jetzt sorgst du dich um sie?«, fragte ich immer noch skeptisch.
    »Genau.«
    »Das tue ich nicht mal, denn…«
    »Du weißt nicht das, was mir bekannt ist.«
    »Aha. Und das wäre?«
    »Jane hat einen Job übernommen. Sie hat mir nicht gesagt, was das für ein Job ist, aber sie hat einige
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