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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse
Autoren: Jason Dark
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Kreuzes widerstehen kann. Und der dabei noch aussieht wie ein normaler Mensch. Das ist ja das Schlimme. Er kann sich überall einschleichen. Es wird niemand Verdacht schöpfen, und das bereitet mir schon einige Probleme.«
    »Einige, John?«
    »Ja, das ist untertrieben, ich weiß. In mir steckt eine Angst, die einfach nicht weichen will, verstehst du?«
    »Klar, es war eine riesige Enttäuschung für dich. Wir haben ja darüber geredet. Aber das Leben geht weiter, John, auch mit anderen Fällen. Die andere Seite schläft nicht. Es gibt nicht nur diesen Abtrünnigen.«
    Ich winkte ab. »Das weiß ich ja alles, aber dafür habe ich jetzt keinen Kopf. Im Moment ist ja zum Glück alles ruhig.«
    »Ja, da können wir wirklich von Glück reden.«
    Ich leerte die Tasse und versuchte es mit einem Lächeln.
    »Im Moment jedenfalls würde ich mich darüber freuen, wenn unsere Feinde mal eine Pause einlegen würden.«
    »Das kann sogar zutreffen. Es ist in deiner Abwesenheit nichts Ungewöhnliches passiert.«
    »Klar. Urlaubszeit.«
    »Sehr richtig. Schau nach draußen. Das ist ein Wetter, um schwimmen zu gehen.« Glendas Augen nahmen einen bestimmten Glanz an. »Dazu hätte ich mal wieder Lust.«
    Zwar fügte sie dem nichts mehr hinzu, doch ich kannte ihre Gedanken.
    »Jetzt willst du wissen, ob ich mitkomme?«
    »Genau.«
    »Das weiß ich nicht.«
    Glenda ballte die Hände. »Aber das musst du, John. Du brauchst Ablenkung und Abwechslung. Du musst auf andere Gedanken kommen.«
    »Meinst du?«
    »Wenn ich dir sage…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Glenda, meine Gedanken werden sich weiterhin um das drehen, was mir widerfahren ist. Das sitzt einfach zu tief. Das kann ich nicht so ohne Weiteres beiseite schieben.«
    »Verstehe. Trotzdem solltest du…«
    Was ich ihrer Meinung nach tun sollte, dass konnte sie mir nicht mehr sagen, denn es meldete sich das Telefon, und bei diesem Klang zuckte ich leicht zusammen.
    Ich nahm trotzdem ab und meldete mich mit normaler Stimme. Auf dem Display hatte ich gesehen, dass der Anruf aus dem Haus kam, und ich dachte dabei an Suko.
    Ein Irrtum, denn zuerst hörte ich die Geräusche im Hintergrund, dann die Stimme des Kollegen vom Empfang, und sie klang nicht gerade locker oder normal.
    »Sinclair, Sie müssen kommen! Hier unten ist jemand für Sie, der eine kleine Hölle entfacht hat.«
    »Wer ist es denn?«
    »Eine Frau!«
    »Was? Hat sie ihren Namen gesagt?«
    »Ja, sie nennt sich Justine Cavallo…«
    ***
    Wenige Sekunden später war ich unterwegs.
    Glenda hatte mitgehört, sie war im Büro geblieben.
    Meine Gedanken drehten sich um die Vampirin, die etwas Besonderes war, weil sie sich auch tagsüber bei Sonnenlicht bewegen konnte.
    Mein Verhältnis zu ihr war zwiespältig. Im Laufe der Zeit hatte ich lernen müssen, die Blutsaugerin zu akzeptieren, die sich bei Jane Collins eingenistet hatte und sich dort auch nicht mehr vertreiben ließ. Hinzu kam, dass sie mir mehrmals das. Leben gerettet hatte.
    Justine Cavallo gehörte nicht zu uns, aber sie stand trotzdem auf unserer Seite. Es war paradox, aber wir hatten uns im Laufe der Zeit daran gewöhnen müssen.
    Und jetzt war sie hier!
    Fast hätte ich gelacht, aber diese Reaktion blieb mir im Hals stecken, denn so wie der Kollege geklungen hatte, musste sie einen besonderen Auftritt hingelegt haben. Eine wie sie war sich ihrer Stärke sehr wohl bewusst.
    Die Liftfahrt nach unten dauerte mir viel zu lange, aber irgendwann hatte auch sie ein Ende. Die Lifttür öffnete sich. Ich warf einen ersten Blick in die Halle. Ich sah zwar nicht genau, was hier passiert war, aber die Veränderung fiel mir schon auf.
    Zwei Kollegen lagen am Boden und krümmten sich. Zwei andere hielten ihre Waffen in den Händen und hatten sie auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. .
    Es war tatsächlich Justine Cavallo.
    Sie stand mit dem Rücken zur Wand und sie lachte, hatte einen Heidenspaß und sah aus wie immer. Als wäre sie aus einem Sex-Studio entlaufen. Dünnes schwarzes Leder, das auf ihrem Körper eine zweite Haut bildete. Das Oberteil war so etwas wie eine eng anliegende Jacke, die einen tiefen Ausschnitt hatte, aus dem fast die Hälfte der Brüste quollen.
    Ein perfektes Gesicht wie das einer Barbie-Puppe. Da gab es keine einzige Falte, und auf dem Kopf wuchs das hellblonde Haar, das sie in der Mitte gescheitelt hatte.
    Ob auf sie geschossen worden war, wusste ich nicht. Es hätte auch nichts gebracht, denn mit einer normalen Bleikugel war einer Person wie
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