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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse
Autoren: Jason Dark
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Notizen hinterlassen, die ich fand. Engagiert wurde sie von einem gewissen Aaron Grant.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ich auch nicht persönlich. Allerdings habe ich mich kundig gemacht. Dieser Grant leitet ein Bestattungsunternehmen. Er ist einer der Größten in der Branche.«
    »Gut, das weiß ich jetzt. Und weiter?«
    Justine Cavallo schüttelte im Zeitlupentempo den Kopf. »Nichts weiter, John. Es ist alles, was ich dir sagen kann. Aber welchen Job kann ein Bestatter schon für eine Detektivin haben, die zudem noch verschwunden ist? Darüber solltest du mal nachdenken.«
    »Hast du das schon getan?«
    Justine lächelte mokant. »Nein, habe ich nicht. Ich wollte es dir überlassen. Ich bin nur so etwas wie ein Frühwarnsystem. Ich habe auch nicht mit diesem Bestatter gesprochen, weil ich mir denke, dass dies deine Sache sein könnte. Wie gesagt, es ist nur ein Tipp.«
    Ich starrte die Vampirin an. Dass sie eine Blutsaugerin war, war ihr nicht anzusehen.
    Ich merkte, dass in mir allmählich ein ungutes Gefühl hochstieg. Meine Meinung, dass Jane Collins eben einem Job nachgegangen war, der sie sehr in Anspruch nahm, blieb zwar bestehen, aber ich dachte jetzt anders darüber. Sie konnte durchaus in eine Falle gelaufen sein, und das war alles andere als beruhigend für mich.
    »Ich sehe, dass du anfängst nachzudenken, John.«
    »In der Tat.«
    Justine beugte sich leicht vor. »Und wie sieht das Ergebnis aus?«
    »Nun ja, ich denke, dass ich mal mit diesem Aaron Grant sprechen sollte.« Meine Augen verengten sich leicht. »Bestatter stehen bei mir nicht eben ganz oben auf der Sympathieliste. Da habe ich so einige Erfahrungen sammeln können.«
    »Das ist gut.«
    »Und wo finde ich diesen Aaron Grant?«
    »Er ist ziemlich bekannt in der Branche, wie ich dir schon sagte. Er besitzt in London mehrere Filialen, aber sein Hauptgeschäft befindet sich in Esher.«
    »Oh, das ist…«
    »Noch innerhalb des Londoner Rings.«
    »Ich weiß.«
    Sie sagte mir noch die genaue Adresse, die ich mir notierte und dann fragte: »Was ist denn deine Rolle bei diesem Spiel?«
    »Die gibt es nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich habe nichts damit zu tun. Ich bin nicht für Jane Collins verantwortlich, verstehst du? Ich habe dir Bescheid gegeben, und das muss reichen.«
    So recht traute ich ihr nicht. »Gibt es noch etwas, das ich wissen müsste?«
    »Nein, John. Ich habe mich mit diesem Aaron Grant nicht näher befasst. Sein Beruf interessiert mich nicht. Was soll ich mit Toten? Die Lebenden sind mir wichtiger. In ihnen fließt das Blut. Bei den Toten nicht. Das sollte dir klar sein.«
    Ich gab ihr keine Antwort.
    Aus dem Vorzimmer drangen Stimmen. Ich hörte, dass Suko zurückgekehrt war, und er stand plötzlich in unserem Büro, ohne besonders überrascht zu sein, denn Glenda hatte ihn bestimmt vorgewarnt.
    »Ach nein, du traust dich her?«
    Die Cavallo lachte. »Warum nicht?«
    »Von Glenda hörte ich, dass es um Jane Collins geht.«
    »Ach, hat sie etwa gelauscht?«
    »Das ließ sich wohl nicht vermeiden.«
    »Dann ist ja alles klar.« Justine erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung. »Du kannst deinen Platz einnehmen, Suko. Ich werde mich zurückziehen.«
    »Tu das.« Suko schaute mich an. »Dann kannst du mir sagen, was hier genau gelaufen ist?«
    »Ich werde mich bemühen.« Auch ich war aufgestanden. »Bis zum Ausgang begleite ich dich«, sagte ich zu Justine.
    »Danke, wie aufmerksam von dir.«
    »Tja, das ist so meine Art.«
    Als wir durch das Vorzimmer schritten, war Glendas Blicken anzusehen, dass sie froh war, die Vampirin nicht mehr sehen zu müssen.
    Ich blieb weiterhin an Justines Seite und fragte, als wir unten aus dem Lift stiegen und angeglotzt wurden: »Du machst dir tatsächlich große Sorgen um Jane Collins?«
    »Genau.«
    »Und warum? Ihr seid nicht eben die besten Freundinnen.«
    »Das weiß ich selbst. Aber wenn jemand ihr etwas antut, dann will ich es sein.«
    »Du bist scharf auf ihr Blut?«
    »Auf was sonst, John. Ihr Blut ist für mich das Höchste der Gefühle. Und das bewahre ich mir auf.«
    Von mir erhielt sie keine Antwort. Ich war froh, sie nicht mehr sehen zu müssen. Zudem war sie sehr schnell im Trubel der Menschen verschwunden.
    Ich machte kehrt und ging gedankenverloren zurück.
    Was sie mir gesagt hatte, beunruhigte mich schon. In meinem Innern war ein Vibrieren. Es war genau das ungute Gefühl, das ich meist verspürte, wenn ich vor einem gefährlichen Fall stand, obwohl eigentlich nichts…
    Ich verfolgte
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