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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar
Autoren: Unbekannt
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insgeheim gefürchtet hatte. Dort, im letzten Regal, zeichneten sich deutlich die Umrisse eines Geräts ab.
    Noch waren die Umrisse im Staub einigermaßen scharf gezeichnet.
    Er schätzte, daß seit der Entnahme höchstens ein paar Monate vergangen waren. Oder besser: seit dem Diebstahl; denn er hatte niemandem die Genehmigung zum Betreten des Zeughauses erteilt.
    Was hatte dort gestanden?
    Faragit erinnerte sich beim besten Willen nicht.
    Also doch noch die Inventarliste, dachte er. Mit klopfendem Herzen suchte er den nächsten Anschluß zum Syntron. Hinter jedem Schatten vermutete er plötzlich Feinde, in jedem Gerät eine aktivierte Todesfalle.
    Mit fliegenden Fingern tastete er die Buchstabenkombination ein.
    Alphabetische Listen brachten nichts, er benötigte eine Aufstellung der räumlichen Lage nach. Da war der Plan... Faragit suchte nach und fand Sekunden später die Bezeichnung des Aggregats, das fehlte.
    Hyperkom, stand da, gefolgt von Markennamen und Seriennummer.
    Spezifikation: Reichweite minimal 15000 LJ. Kodiervorrichtung. Wartungsfrei. Sender und Empfänger.
    Der Unbekannte hatte ein Funkgerät gestohlen! Das einzige auf 5-D-Basis, das ohne weiteres funktionierte. Ein paar Sekunden lang war Vorsteher Faragit nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen, doch dann stürmten alle Fragen zugleich auf ihn ein. Wer hatte Verwendung für einen Hypersender? Und war es dieselbe Person oder Macht, die für die Entführungen verantwortlich zeichnete?
    Ursprünglich hatten sie das Gerät im Beiboot ausgebaut, um es in Ybor aufzustellen – doch beim Vorsatz war es der Bequemlichkeit halber auch geblieben. Was sollten sie hier draußen im Halo mit Hyperfunk? Sie, der Genmüll, der ohne Kontakt mit der galaktischen Öffentlichkeit noch am besten dran war?
    Glendorp und Vainu hatten immer nur genommen, was für niemanden sonst Bedeutung hatte. Bestimmt jedoch keinen Hypersender. Der nämlich wäre im Katastrophenfall der Einzige von Drumbar gewesen.
    Kalte Schauer krochen über seinen Rücken. Er verließ das Zeughaus, so schnell er konnte. Ab heute mußte hier eine Wache stehen.
    Von diesem Tag an war das Leben auf Ybor nicht mehr dasselbe für Ihn. Wenn Vorsteher Faragit nicht gerade einen seiner Anfälle von Trübsal hatte, vermutete er hinter jedem Busch Geheimnisse.
    Dabei tat speziell Wstavec alles, ihn aus dieser gefährlichen Stimmung zu reißen. Es klappte nicht. Die einzige, die es geschafft hätte, war an der Seuche gestorben.
    Der 30. Juni 1172 NGZ schließlich war der Tag, an dem die Dinge in Bewegung kamen.
    Er zog gerade den alten Umhang über, als sich draußen dröhnende Schritte näherten. Klopfen an der Tür und Hereinstürmen war in diesem Fall eins. „Vorsteher Faragit!"
    Einer der Ertruser! In der gebeugten Gestalt, deren Kopf trotzdem fast an die Decke stieß, erkannte er Garvas. Er konnte froh sein, daß die Hütte den Ansturm heil überstanden hatte. „Was ist los?"
    „Wstavec schickt mich", berichtete Garvas atemlos. Seine Stimme klang schrill und war so laut, daß ein paar Gläser zu klirren anfingen. „Er sagt, du sollst in die Funkzentrale kommen! Aber schnell! Er meint..."
    Plötzlich wurde Garvas puterrot. Der Ertruser unterbrach sich mitten im Satz, als habe er etwas Schreckliches sagen wollen.
    Faragit wurde hellhörig. „Ja? Was meint Wstavec?"
    „Bitte nicht, Vorsteher." .„Doch." Sein Blick bohrte unerbittlich, und Garvas wand sich wie unter Schmerzen. „Also?"
    „Wstavec meint, in dein Spiegelbild verlieben kannst du dich später noch lange genug, Vorsteher."
    Faragit brach in schallendes Gelächter aus; und der arme Fleischriese vor ihm zuckte zusammen wie von einem Peitschenhieb getroffen. Nun, zum Glück war der Zwerg der einzige in der Siedlung, der zuweilen so über Faragit zu reden wagte.
    Der Biont trat nach draußen und zog den verschüchterten Ertruser resolut mit sich. „Wstavec ist eben ein Rüpel. Und nun wollen wir uns beeilen."
    Die Funkzentrale verdiente im Grunde kaum diesen Namen, denn es handelte sich um eine leere Hütte, in die sie ein paar Fertigstühle und den Tisch samt Funkgerät gestellt hatten. Hyperfunkverkehr empfingen sie hier nicht, Senden war auf diesem Band ebenfalls unmöglich. Doch sie konnten bis zu sechs normale Kurzwellengespräche annehmen und beantworten.
    Faragit riß die Tür auf. Die Stühle waren von Wstavec und ein paar anderen besetzt, darunter zwei Ertruser und zwei Bionten, die nicht einmal richtig sprechen konnten. Sie
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