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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar
Autoren: Unbekannt
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können.
    Beim Zeughaus handelte es sich um einen relativ großen Bau; den größten auf Drumbar, soweit er wußte. Eigentlich mußte man von einer regelrechten Halle sprechen, denn im Innern gab es mehrere hausgroße Abteilungen. Das stabile Kunststoffgerüst gab die Kanten und Stützpfeiler des Quaders ab, dreißig Meter hoch und hundert Meter an den Seiten, und von innen waren dicke Platten fest in die Lücken gepaßt. Fenster gab es nicht.
    Vor dem Haus ging der Gleiter nieder.
    Mit einem sonderbaren Gefühl im Nacken kletterte der Vorsteher ins Freie. Er wünschte, er hätte jetzt Wstavec bei sich. Zwar war der Zwerg nicht stark, aber er vermittelte dennoch Sicherheit.
    Unsinn, schalt sich Faragit. Was sollten erst die anderen tun, wenn er schon aus nichtigem Anlaß Angst entwickelte?
    Mit den Fingerspitzen stieß er die Tür nach innen auf.
    Automatisch entflammte die Beleuchtung, ein gedämpftes, indirektes Licht aus etwa einem Dutzend Quellen. Muffige Luft schlug ihm entgegen. Es war Wochen her, daß außer ihm das letztemal jemand hiergewesen war. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie das mobile Medocenter geborgen.
    Und Glendorp und Vainu, das Wissenschaftlerpaar aus den nördlichen Wäldern, war schon lange nicht mehr hiergewesen. Das schloß er aus dem Fehlen winzigster Spuren – denn diese hinterließ auch ein vermeintlich heimlicher Besuch.
    Bis in zehn Meter Höhe bedeckten provisorische, durchsichtige Regale die Wände. Zum größten Teil waren die Regale natürlich leer, denn sehr viele Fertigelemente waren in der Siedlung Ybor verbaut. Auf allem lag eine dünne Staubschicht, in der er kaum eine Spur, selten einmal Fingerabdrücke erkennen konnte.
    Die ersten Aggregate.
    Faragit identifizierte Stromerzeuger, tragbare Syntroniken und sogar ein paar Handfeuerwaffen. Für all das gab es keinen Platz in der Siedlung, weil dort nur solche Geräte in Betrieb waren, die unmittelbar die Bequemlichkeit förderten.
    Aber auch viele Abfälle Monosscher High-Tech lagerten hier. Bei einem Teil der seltsamen Objekte wußte Faragit bis heute nicht, welchem Zweck sie dienten, was man mit ihnen anfangen konnte.
    Gut möglich, dachte er, daß darunter sogar Bomben oder ähnlich gefährliches Zeug war. Niemand getraute sich, die Geräte auszuprobieren.
    Ein weiterer Flügel enthielt ausschließlich kleine Ausrüstungsgegenstände; was hier lagerte, war in seiner schieren Anzahl nicht überschaubar. Wenn etwas fehlte – er hätte es nicht bemerkt. Auf der anderen Seite war er sicher, daß niemand mit diesem Kleinkram Bionten entführen konnte.
    Eine halbe Stunde brauchte Vorsteher Faragit für die erste Runde.
    Sein Unbehagen hatte inzwischen ein wenig nachgelassen. Dann stieg er über eine Nottreppe in den zweiten Stock. Dies war das Materiallager, und er fand hauptsächlich Rohstoffe vor, die niemand in Ybor hatte brauchen können. Von einer Glaswand aus schaute er hinunter in den kleinen Hangar. Dort stand das Beiboot. Die Cantaro hatten es ihnen damals gelassen. Es handelte sich um ein uraltes Modell, mit dem man wahrscheinlich nicht einmal den Rand der Milchstraße hätte erreichen können.
    Vor der Schleuse leuchtete noch das energetische Siegel.
    Niemand hatte das Boot benutzt.
    Im dritten Stock schließlich lagerten die Geräte, auf die es Faragit ankam. Antigravaggregate, Schutzanzüge, auch ein paar Deflektoren.
    Erstaunlich, über welche Dinge die Biontenkolonie hätte verfügen können, hätte sie nur gewollt. Aus einer Fülle von Ersatzteilen hätten sie Hypersender oder selbst Waffen zusammensetzen können.
    Hier überprüfte er jedes Regal einzeln – und zwar ohne die Inventarliste. Er war sicher, daß diese Methode bessere Chancen bot.
    Computer ließen sich manipulieren, Staub dagegen nur begrenzt.
    Faragit erkannte viele kleine Zonen, die wie Schatten aussahen.
    Sie stammten von Glendorp und Vainu, den beiden Forschern. Er wußte genau, daß sie sich heimlich schon seit Jahren aus dem Zeughaus bedient hatten – mit seiner unausgesprochenen Billigung.
    Immer hatten sie sich Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen. Sie hatten etwas Staub zusammengekratzt und möglichst gleichmäßig an den entsprechenden Stellen verteilt.
    Doch er war sicher, daß ihr letzter Besuch lange zurücklag. Die Spuren waren alt. Mit den Entführungen hatten sie gewiß am allerwenigsten zu tun.
    Nicht ein einziger Schutzanzug fehlte. Auch kein Antigrav, kein Deflektor. Aber ganz am Ende des Ganges fand er das, wovor er sich
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