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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker
Autoren: A.F.Morland
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ebensowenig erklären wie das Unbehagen, das ihn plötzlich befiel.
    Was ist los mit dir? dachte er. Du wirst doch nicht etwa krank?
    Er wußte gar nicht mehr, wann er das letzte Mal krank gewesen war. Er war abgehärtet, hatte eine robuste Natur. So leicht warf ihn nichts um.
    Dieses plötzliche Unbehagen kam auch nicht von innen, sondern komischerweise von außen. Etwas bewirkte
    dieses Gefühl, und es dauerte nicht lange, bis sich der Penner des Eindrucks nicht erwehren konnte, daß ihm jemand folgte.
    Ohne sich umzudrehen, ging er etwas schneller, aber der Verfolger blieb dran. Zoltan wußte es, obwohl er nicht das geringste Geräusch vernahm.
    Er spürte eine seltsame Bedrohung, die er sich nicht erklären könnte, und das machte ihm angst.
    Wer will schon was von dir? versuchte er sich einzureden. Wer ist schon an der Habe eines schäbigen Penners interessiert?
    Obwohl er sich auszureden versuchte, daß ihm Gefahr drohte, nahm das Unbehagen immer mehr zu.
    Als er die Ungewißheit nicht länger ertragen konnte, drehte er sich abrupt um, und dann zweifelte er zum erstenmal in seinem Leben an seinem Verstand, der bisher stets gut funktioniert hatte.
    Ihm stockte der Atem, und sein Herz schlug wie verrückt. Er konnte nicht begreifen, was er sah. Wie war so etwas möglich? Wie konnte es so etwas geben?
    Vor ihm stand eine grauenerregende Gestalt mit mumifiziertem Gesicht und strahlenden Kristallaugen. Das Wesen hatte keine Hände, sondern Zangen, wie ein Krebs.
    Jetzt öffnete sich der Mund des Ungeheuers, und Zoltan Lupino sah schwarze, angefaulte Zähne.
    Gott sei meiner Seele gnädig! durchzuckte es den Penner. Er wich staksend zurück, hob die Arme und schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein! Weg! Laß mich!«
    Das Monster knurrte aggressiv und hob die harten Scheren. Als es den Penner packen wollte, ergriff dieser in heller Panik die Flucht.
    Er war noch nie so schnell mit seinen kurzen Beinen gelaufen. Sein »Gepäck« behinderte ihn, aber er warf es nicht ab. Der lange Stoffmantel umflatterte ihn, er verlor zwei Knöpfe, die nur noch an dünnen Fäden gehangen hatten, schaute nicht zurück, stürmte nur vorwärts und bei der nächsten Gelegenheit um die Ecke.
    Er verausgabte sich so sehr, daß er dachte, in wenigen Augenblicken entkräftet zusammenzubrechen. Immerhin war er nicht mehr der Jüngste.
    Und wenn er dann auf dem Boden lag, würde dieses schreckliche Monster kommen und… Grauenvoll! Er holte das Letzte aus sich heraus, um sich vor diesem furchtbaren Ungeheuer in Sicherheit zu bringen.
    Aber würde es ihm gelingen?
    An der nächsten Straßenecke stand ein Polizist.
    Den schickt mir der Himmel! schrie es in Zoltan. An und für sich war er kein Freund der Bobbys. Er ging ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg, damit sie nicht auf die Idee kamen, die Stadt von ihm säubern zu müssen, denn das bedeutete, daß sie ihn in eine Zelle steckten.
    Doch diesmal rannte er geradewegs auf den Bobby zu.
    »Konstabler! Sir! Officer!«
    Der Uniformierte drehte sich rasch um. Als er den Penner erblickte, verriet seine Miene, was er von solchen Menschen hielt.
    »Na, Freundchen, auf der Flucht?« fragte der Bobby.
    »Ja!« stieß Zoltan Lupino atemlos hervor. Schweiß rann ihm in die Augen und brannte wie Säure.
    »Delirium tremens, wie?« spottete der Polizist. »Das habt ihr Brüder davon. Zuerst wird geschluckt, was reinpaßt, und dann seht ihr kleine grüne Männchen.«
    »Ich… ich habe ein Ungeheuer gesehen!« prustete Zoltan heraus.
    »Ich sag’s ja. Hatte es drei Beine und eine Antenne auf dem Kopf? Dann kommt es vom Mars.«
    »Machen Sie sich darüber nicht lustig«, keuchte Zoltan. »Ich sage die Wahrheit.«
    »Mann, du mußt ganz schön besoffen sein.«
    »Keinen Tropfen habe ich getrunken. Hinter mir war wirklich ein Monster her.«
    »Schluß damit, sonst muß ich dich in die Ausnüchterungszelle stecken!« sagte der Uniformierte unwirsch.
    »Ich bin Zoltan Lupino, man nennt mich den Richter. Sie müssen schon von mir gehört haben.«
    »Schon möglich.«
    »Dann werden Sie auch wissen, daß ich nichts trinke. Ich bin immer trocken. Ich verabscheue den Alkohol in jeder Form. Ich bin so nüchtern wie Sie.«
    »Dann stimmt mit deinen Gehirnwindungen irgend etwas nicht. Du bist plötzlich übergeschnappt.«
    »Dieses Ungeheuer wollte mich umbringen. Bitte - Sie müssen dem, was ich gemeldet habe, nachgehen.«
    »Ich mache mich doch nicht lächerlich«, sagte der Uniformierte unwillig. »Wer weiß, was du
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