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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker
Autoren: A.F.Morland
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gebrauchten Bentley, der noch bestens in Schuß war.
    Die Koffer kamen in den Kofferraum, aber von der Reisetasche, in der sich der Kristall befand, wollte sich Robinson nicht trennen.
    »Hat sich euer Ausflug nach Tibet wenigstens gelohnt?« fragte Lindsay, während sie den Wagen die Abfahrt hinunterrollen ließ.
    »Unbedingt«, antwortete der Professor leidenschaftlich. »Wir bringen einen großartigen Fund nach Hause, einen geheimnisumwitterten Kristall voller Rätsel.«
    »Hört sich aufregend an«, sagte Lindsay Wells lächelnd. Sie trug ein elegantes Tweedkostüm, in dem sie sehr damenhaft wirkte. »Ich hoffe, ich gehöre zu den Privilegierten, die den Wunderkristall bewundern dürfen.«
    »Manche Schriften behaupten, der Geist eines Dämons würde sich darin befinden«, sagte Robinson amüsiert.
    Lindsay lieferte Vater und Tochter zu Hause ab, konnte aber nicht mit hineinkommen.
    »Eine Serviererin ist ausgefallen«, sagte sie. »Ich muß mich um meine Gäste kümmern. Das ist der Nachteil, wenn man selbständig ist.« Sie küßte Shelley auf die Wangen und Robinson auf den Mund. »Wir sehen uns morgen«, sagte sie. »Ruf mich an.«
    Sie war den Robinsons noch beim Hineintragen des Gepäcks behilflich und eilte dann zu ihrem Bentley zurück.
    »Ich habe ein Geschenk für dich!« rief ihr Paul Robinson nach. »Es ist in einem der Koffer.«
    »Pack erst einmal in Ruhe aus«, gab Lindsay zurück. »Was immer es ist, vielen Dank dafür im voraus. Lieb, daß du an mich gedacht hast.«
    Sie fuhr los, und der Professor schloß die Tür des großen alten Hauses, das sich seit vielen Generationen im Besitz der Robinsons befand. Die Räume waren groß und hoch, die Gänge düster. Nicht jeder fühlte sich hier wohl. Wenn man aber in einer solchen Umgebung groß geworden ist, merkt man nichts von dieser dumpfen, brütenden Atmosphäre. Man wird ein Teil davon.
    »Wieder daheim«, sagte Robinson und nahm den vertrauten muffigen Geruch mit einem tiefen Atemzug in sich auf.
    Und er dachte: Nun sind wir zu dritt.
    Die Aufregungen, der lange Flug und die Zeitverschiebung machten Shelley müde.
    Sie ließ das Abendessen ausfallen und ging früh zu Bett. Paul Robinson jedoch dachte nicht ans Schlafengehen. Er fühlte sich topfit, voller Energie und Spannkraft.
    Nichts war ihm wichtiger, als sich mit dem geheimnisvollen Kristall zu beschäftigen. Er schleppte alle Bücher und Schriften heran, die sich - entfernt oder eingehend - mit seinem Kristall befaßten.
    Wahre Türme baute er auf seinem großen Schreibtisch im Arbeitszimmer auf. Für den Kristall war bald kein Platz mehr. Robinson legte ihn in Reichweite auf einen Beistelltisch und nahm sich das erste Buch her.
    Die Dämmerung war längst der Dunkelheit gewichen, und nur der Bereich um den Schreibtisch war erhellt, überall sonst - im ganzen Haus - war es dunkel.
    Robinson hatte vor, sein Wissen aufzufrischen. Erfahrungsgemäß bleibt mehr hängen, wenn man nicht ein Buch mehrmals, sondern mehrere Bücher zum selben Thema liest, denn jeder Autor beleuchtet und erklärt eine Sache anders.
    In irgendeinem Buch standen auch Sprüche, mit denen man auf geistiger Ebene angeblich bis zum Kern des Kristalls Vordringen konnte.
    Robinson hatte die Absicht, die ganze Nacht über seinen Büchern zu verbringen. Er empfand es herrlich, es war für ihn die Erfüllung, mit seinem Kristall allein zu sein. Für ihn war das kein Gegenstand, randvoll mit Bösartigkeit und Feindseligkeit.
    Der Kristall hatte bewiesen, daß er ihm wohlgesinnt war, indem er mit seiner großen, unbegreiflichen Kraft dafür sorgte, daß das Flugzeug trotz schadhaftem Triebwerk problemlos in Ankara landete.
    Immer wieder nahm er den Wunderkristall zur Hand und sah ihn sich mit verklärtem Blick an. Es war faszinierend für ihn, zu sehen, wie sich das Licht in ihm brach und ein Strahlen bewirkte, das ihn beinahe blendete.
    Manchmal war der Kristall falsch beschrieben. Robinson erkannte sofort, daß der Autor sich auf Hörensagen verlassen, den Kristall niemals mit eigenen Augen gesehen hatte.
    »Du hast ihn nie so nahe vor dir gehabt«, sagte der Professor leise, »hast nie deine Hand daraufgelegt und seine unbeschreibliche Kraft gespürt - so wie ich, in diesem unvergeßlichen Augenblick.«
    Robinson war berauscht vom Glanz seines kleinen magischen Sterns, den er zu seinem Schicksalsstern auserkoren hatte.
    »Unzertrennlich«, flüsterte er, den Kristall in beiden Händen haltend. »Unzertrennlich sind wir von nun
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