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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker
Autoren: A.F.Morland
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an und schlug mit viel Gefühl zu. Die Schläge hallten durch die Höhle. Auf diese Weise schien die Stille hier noch nie gestört worden zu sein.
    »Hat sich regelrecht festgekrallt«, bemerkte Paul Robinson. »Nun komm schon!« redete er auf den Kristall ein. »Laß los!«
    Der Kristall schien ihn verstanden zu haben. Noch ein Schlag, dann lockerte sich die Verbindung, und schließlich hob der Professor den Kristall langsam aus der kleinen Vertiefung.
    Strahlend drehte er sich um und streckte seiner Tochter die Hand entgegen, auf der der Zauberkristall lag. »Ich habe ihn, Shelley. Was sagst du zu deinem Vater? Er hat nichts dagegen, daß ich ihn an mich nehme, ist das nicht wunderbar?«
    Er hob ihn an seine Lippen und küßte ihn. Shelley fand das verrückt. Aber ihr Vater war ja verrückt. Verrückt nach diesem Kristall, geradezu besessen von dem Wunsch, ihn zu besitzen.
    Robinson wickelte den Kristall in Schaumgummi und legte ihn vorsichtig in den Rucksack. Shelley konnte sich nicht erinnern, daß er schon jemals etwas mit soviel Liebe und Behutsamkeit behandelt hatte. Nicht einmal sie, seine Tochter.
    Der Kristall scheint ihn verzaubert zu haben, dachte sie.
    »Gehen wir?« fragte das Mädchen.
    Robinson lächelte. »Wir haben, was wir wollten. Ich sehe keine Notwendigkeit, länger in dieser Höhle zu bleiben.«
    Während sie die Höhle verließen, dachte Shelley immerzu: Das dicke Ende kommt noch!
    Ängstlich blickte sie sich um, betrachtete furchtsam die Wandmalereien. Wann würden sie anfangen zu leben? Wann würden diese schrecklichen Szenen wahr werden? Wann würden diese grauenerregenden Fratzen sie am Verlassen der Höhle hindern?
    Shelley rechnete ganz fest damit, daß irgend etwas Schreckliches passieren würde, doch es geschah nichts. Mit hämmerndem Herzen trat sie aus der Höhle. Draußen war sie unendlich erleichtert. Sie hätte nicht gedacht, daß die geheimnisvollen Kräfte, die zweifellos in der Höhle waren, sie unbehelligt ließen.
    Sie befanden sich auf dem Rückweg, als die ersten Sonnenstrahlen über die scharfkantigen Grate der Berge fielen.
    Die Sherpas hatten die Zelte abgebrochen und kauerten auf dem Boden, als Professor Robinson und seine Tochter den steilen Pfad herunterkamen.
    Saka sprang auf. Er musterte den Professor wie einen Todgeweihten, als wüßte er mit Sicherheit, daß dieser Mann seinem Schicksal nicht entrinnen konnte.
    »Waren Sie in der Höhle?« fragte der Sherpa.
    Paul Robinson nickte..
    »Haben Sie den Kristall gesehen?« erkundigte sich Saka. Beinahe hätte er Unglückskristall gesagt.
    »Nicht nur gesehen«, tönte der Professor stolz, »sondern auch mitgenommen.«
    »Mitgenommen?« fragte Saka mit belegter Stimme. »Das ist unmöglich. Niemand kann den Kristall an sich nehmen.«
    »Denken Sie, ich lüge?« fragte Robinson. »Was hätte ich davon, wenn ich Ihnen nicht die Wahrheit sagte? Der Kristall befindet sich in meinem Rucksack. Möchten Sie ihn sehen? Glauben Sie mir erst, wenn ich Ihnen das kostbare Stück gezeigt habe?«
    Kostbar im eigentlichen Sinn war der Kristall nicht. Bergkristalle gibt es überall. Sie haben höchstens für den, der sie besitzt, einen Wert.
    Saka wehrte furchtsam ab. Niemals wollte er sehen, was Robinson aus der Höhle geholt hatte. »Nun werden die Wandmalereien verblassen«, sagte er. »Ihre Farben werden nicht mehr leuchten, sie werden allmählich vergehen. Sie, Professor, waren der letzte, den ich hierherführte. Für alle anderen ist die Höhle dort oben von nun an nicht mehr interessant.«
    Robinson lachte übermütig. »Wenn wieder einer den Kristall sehen möchte, geben sie ihm meine Adresse: Professor Paul Robinson, London, Stadtteil Mayfair, Dover Street 21.«
    Sie brachen auf, hatten einen langen Weg vor sich, doch er war nicht mehr beschwerlich, denn es ging die meiste Zeit bergab. Paul Robinson marschierte beinahe beschwingt. All die Strapazen, die er hinter sich hatte, waren vergessen. Die Mühe hatte sich gelohnt. Der Zauberkristall gehörte nun für alle Zeiten ihm.
    ***
    Es hatte auch seinen Nachteil, daß Mr. Silver wieder über seine magischen Kräfte verfügte, denn er setzte sie auch dort ein, wo es nicht nötig gewesen wäre. Zum Beispiel beim Schach. Mühelos schaltete er sich in meine Gedankengänge ein. Er kannte all meine Überlegungen und wußte, welchen Zug ich als nächstes tun würde, so daß er rechtzeitig etwas dagegen unternehmen konnte.
    Ich legte lustlos meinen König um. »Es macht keinen Spaß, mit
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