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1542 - Mission auf Vaar

Titel: 1542 - Mission auf Vaar
Autoren: Unbekannt
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bereithalte."
    „Die interessieren mich nicht mehr!" entgegnete Idinyphe erregt. „Mich interessiert nur, wo Willom, mein Mentor und Partner, sich befindet. Weißt du etwas darüber?" Der Anrufer ignorierte ihre Frage. „Sei in 52,50 vaarischen Stunden an der nördlichen Peripherie des Raumhafens Sigris, zwischen den VERT-Line-Lagerhallen und dem Recyclinglager BOAB-IV!" sagte die unpersönliche Synthesizerstimme. „Geh’ zum Teufel!" schrie sie, halb wahnsinnig vor Angst um ihren Mentor.
    Aber da war das Holo schon erloschen. Der Unbekannte hatte die Verbindung unterbrochen.
    Ratlos stand Idinyphe in der Mitte ihres Hotelzimmers. Und plötzlich verdunkelte sich ihr Bewußtsein. Sie hörte und sah nicht mehr, was um sie herum vorging. Doch sie spürte, wie etwas gleich einem Hauch durch ihr Bewußtsein wehte.
    Im nächsten Moment war alles wieder vorbei. Nur ein Gefühl innerer Leere und Mutlosigkeit blieb in Idinyphe zurück.
    E$ dauerte eine Weile, bis sie sich soweit davon erholt hatte, daß sie wieder fähig war, sich ein Ziel zu setzen.
    Und sie wußte plötzlich auch, was sie tun würde.
    Willom hatte bestimmt Nachforschungen auf dem Raumhafenareal von Sigris anstellen wollen - und der Unbekannte hatte sie ausgerechnet dorthin bestellt. Dadurch drängte sich ihr der Zusammenhang zwischen Willoms Motivation für einen Flug nach Sigris und der Anwesenheit des Unbekannten förmlich auf.
    Vielleicht befand sich ihre Mentor noch dort. Sie würde nicht 52,50 Stunden, also zwei ganze Vaar-Tage, warten, sondern sofort nach Sigris fliegen. Auch wenn sie von dunklen Ahnungen geplagt wurde.
    Zum erstenmal verwünschte sie die Begleiterscheinungen ihrer Metamorphose. Sie waren schuld daran, da sie länger als einen Tag blockiert gewesen war und sich deswegen nicht um Willom hatte kümmern können. „Rezeption, ein Gleitertaxi nach Sigris!" sagte sie in die Sprechanlage ihres Zimmers. 9. „Wir sind am Ziel", meldete der Syntron des Gleitertaxis.
    Willom schwebte schwankend in der Kanzel des Fahrzeugs. Die robotischen Stielaugen seines Metallhelms waren aktiviert. Sie vermittelten seinem Zentralnervensystem die optischen Eindrücke des dreidimensionalen Raumes, die einem Nakken sonst nicht zugänglich gewesen wären.
    Der Gleiter war auf dem Flachdach eines Containerlagers dicht außerhalb des Raumhafens von Sigris gelandet.
    Näher hatte sich Willom nicht heranwagen wollen, denn nach den Ereignissen der letzten Tage war er sicher, daß sich Vertreter beziehungsweise Helfer der Macht, die ihn und Idinyphe nach Vaar gelockt hatten, auf dem Raumhafen von Sigris verbargen.
    Als er nämlich vor fast genau einem Tag mit einem anderen Gleitertaxi die Peripherie des Raumhafens Sigris überflogen hatte, wäre er beinahe getötet worden. Ein Traktorstrahl hatte sein Fahrzeug hart aus dem Kurs gerissen, rund zehn Kilometer weit über das Südmeer befördert und dort einfach fallen lassen.
    Er war aus geringer Höhe abgestürzt, deshalb hatte ihn der Aufprall nicht umgebracht. Der Gleiter aber war so schwer beschädigt worden, daß sein Antigrav nicht mehr funktionierte und er Wasser übernahm.
    Er konnte auch nicht aussteigen, denn die Türen waren verzogen. Fast eine Stunde lang hatte das Wrack mit zunehmendem Tiefgang im Meer getrieben, dann war es von dem Robotsammler einer Schrottverwertungsfirma aufgefischt worden.
    Damit war Willom noch keineswegs gerettet gewesen, denn der Sammelroboter lieferte ihn direkt bei einem Recyclingwerk ab, wo aller Schrott erst einmal hocherhitzt wurde, bevor er in die Trennanlage kam. Zum Glück für den Nakken passierte der Schrott als erstes ein Sicherheitssystem, wo empfindliche Sensoren prüften, ob sich darin organische Intelligenzen befanden, egal ob tote oder lebende, denn es kam hin und wieder vor, daß jemand gemordet hatte und eine sichere Möglichkeit suchte, die Leiche und damit das einzige Beweisstück für sein Verbrechen auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen.
    Das Sicherheitssystem hatte Alarm geschlagen. Roboter hievten das Gleiterwrack vom Fließband, und später erschienen zwei Angehörige des Ordnungsdienstes. Unter ihrer Aufsicht wurde das Wrack aufgeschnitten, ein Medoroboter wollte Willom untersuchen, aber der Nakk hatte es nicht zugelassen. Danach war er von den Ordnungsdienstlern befragt worden.
    Er hatte es für Zeitverschwendung gehalten, Rede und Antwort zu stehen, und war ihnen die geforderten Erklärungen schuldig geblieben. Die Ordnungsdienstler hatten
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