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1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück
Autoren: Unbekannt
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schrie Biityghi. „Wer zurückbleibt, wird erschossen! Liir bildet den Abschluß! Folgt mir also!"
    Der Protek stapfte durch den feinen Sand auf etwas zu, was Yeshki erst jetzt bemerkte.
    Es handelte sich um drei niedrige Gebäude aus völlig glattem Material. Sie standen eng beieinander. Jedes erreichte für sich die halbe Größe der Kaverne Xiim. Und dahinter begann ein absolut flaches Feld aus demselben Material. Zwar lag Pudersand auf der Oberfläche, doch an vielen Stellen konnte man die graue Farbe durchschimmern sehen.
    Er begann, seine Angst abzuschütteln.
    Yeshki wurde sicherer.
    Damit war er besser dran als die meisten anderen. Trüüt zum Beispiel taumelte mehr, als daß er ging. Aber hinter den letzten folgte unbarmherzig Liir. „Kommt, kommt!" rief der Protek. „Die Häuser dort gehören zum Besitz der Lichtgötter! Wir statten ihnen einen Besuch ab. Jeder Krieger soll dies einmal gesehen haben."
    Sie näherten sich den glatten Fassaden.
    Yeshki erkannte spiegelnde, durchsichtige Flächen. Sie sahen aus wie die Oberfläche eines klaren Höhlenbachs - nur befand sich etwas dahinter. Der Junge erkannte Gestelle und vielfältige Farben.
    Biityghi führte sie an eine Tür. Einen Spaltbreit stand sie offen, und Sand hatte sich im Innern des Gebäudes abgelagert. Tatsächlich verschwand der Protek nach drinnen. Yeshki mußte seinen ganzen Mut zusammennehmen, um ihm dorthin als erster zu folgen.
    Er wurde belohnt. Im Gebäude war es längst nicht so heiß, selbst das Licht wirkte nur halb so grell wie draußen. „Schaut euch alles an." Biityghi umschloß mit einer Geste den Raum. „Eines Tages werden die Lichtgötter zurückkehren, und dann werden wir ihnen auf ihrem eigenen Besitz entgegentreten. Oder sie werden jede Frau, jeden Jungen, jeden Kämpfer des Stammes Vyynyit töten."
    Yeshki bedurfte seiner Worte nicht mehr.
    Er sog den fremdartigen Anblick wie Wasser in sich auf. Das, was er von außen für Gestelle gehalten hatte, zog sich fünfzig Meter weit in mehreren Reihen durch das Gebäude.
    Darin standen auf Brettern Gegenstände. Einer barg mehr Rätsel als der andere. Auf eigene Faust wanderte Yeshki an den Gestellen entlang; es gelang ihm in keinem Fall, die Funktion eines Gegenstands zu erraten.
    Winzigste Details wechselten sich mit bunten Kugeln ab, manche Objekte leuchteten aus sich heraus wie cholidische Pilze.
    Der Protek zwang sie eine Stunde lang zum Aufenthalt in den Häusern.
    Draußen fragte Yeshki: „Und was ist das?" Er deutete auf die scheinbar unendliche ebene Fläche. „Gehört das auch den Lichtgöttern?"
    „Ja", lautete die gleichmütige Antwort. „Von dort werden sie kommen, wenn es soweit ist."
    „Wir könnten versuchen, ihren Höhleneingang zu finden. Vielleicht blockieren wir ihn mit Felsbrocken. Dann sind wir für alle Zeiten sicher."
    „Unmöglich", sagte Biityghi. „Wir haben bereits gesucht. Es gibt keinen Eingang."
    „Aber ...!"
    „Yeshki." Der Protek legte ihm eine Hand auf den Tellerschädel. „Denke nicht über Dinge nach, die du nicht verstehst. Die Cantar sind nicht auf dieselbe Weise zu messen wie die Vecú. Sie sind anders. Sie sind Götter."
    „Die Cantar?" fragte Yeshki zurück. „Ja. So haben die Urväter sie genannt. Cantar, die Götter aus dem Licht ... Und nun schweig, Kleiner. Wohin der leuchtende Fluß verschwindet, wirst du nie ergründen. Ebensowenig dies." Cantar. Der Name klang ihm noch minutenlang in den Ohren. Tausend Ideen schossen ihm durch den Kopf, aber er sagte nichts davon. Jedermann wußte, daß der Protek keine neuen Gedanken liebte.
     
    *
     
    Abseits der Gebäude ließen Biityghi und Liir sie die Waffen hervorziehen. „Wißt ihr noch, was ich euch erklärt habe?" fragte der Protek in die Runde.
    Yeshki und ein paar andere bejahten. Die anderen zirpten höchstens; ein wenig ermutigendes Ergebnis.
    Nichtsdestotrotz führten sie der Reihe nach Schießübungen durch.
    Einer der ersten war natürlich Yeshki. Aus seiner Waffe fuhr ein Blitz, der womöglich noch heller als die rote Sonne Xiil war. Aber hier draußen verpuffte die Wirkung gleichsam; nur eine dampfende Spur zog sich durch den Sand.
    Einer der Jungen brachte sich selbst um. Er hatte vorn und hinten an der Waffe verwechselt. Von seinem Oberkörper blieben nur Asche und ein paar Knochen übrig. Liir verscharrte die Überreste im Sand. „Zum Glück ist die Waffe heil", sagte Biityghi. „Weiter, ihr anderen. Ich will, daß ihr euch irgendwelche Felsbrocken als Ziel
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