Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nehmt. Versucht, das Ziel zu treffen! Aber keiner schießt mir in Richtung Höhleneingang oder Gebäude, klar?"
    Eine halbe Stunde später beendete der Protek die Übung. „Und jetzt könnt ihr euch nützlich machen", sagte er. „Denkt nur nicht, ihr wäret nur für eure Mannbarkeitsprobe hier."
    Sie wandten sich links an den Gebäuden vorbei, wo in einiger Entfernung eine Art grünes Geflecht in Sicht kam. Yeshki fühlte sich an riesenhaft vergrößerte Mirtizzpflanzen erinnert. „Das ist eine Oase", erklärte Biityghi. „Habt ihr euch jemals Gedanken gemacht, woher unser weniges Holz kommt? Und das Garn, aus dem eure Hemden gewebt sind?"
    Sein Blick traf ausgerechnet Yeshki. „Nein", gab der Junge unglücklich zurück. „Jetzt erfahrt ihr es. Kommt."
    Die Oase bestand aus vielen tausend der seltsamen Pflanzen. Sie bestanden aus dichtem, grünem Gebüsch und Stämmen aus Holz, die bis zu einem Meter dick waren. Und in der Mitte der Oase lag ein trüber See.
    Das Wasser sah braun aus, war ohne Zweifel auch viel heißer als einer der klaren Höhlenseen.
    Außerdem wuchs rund um das Wasser nicht ein einziger cholidischer Pilz. „Sammelt alles lose Holz und Gestrüpp, das ihr finden könnt!" befahl Biityghi. „Tragt es hier zusammen. Doch ich verbiete euch, auch nur eine einzige Pflanze zu beschädigen! Jeder auf eigene Faust!"
    Yeshki und die anderen trennten sich.
    Lediglich Trüüt blieb unauffällig in seiner Nähe; gerade so, daß Liir nichts auszusetzen fand. In seinem Schlepptau wiederum hing Yülkizz, der überhaupt nichts selbständig tat.
    Probeweise rüttelte Yeshki an Zweigen und festem Holz, das an Wurzeln in der Erde festhing.
    Bald hatte er den ersten Erfolg zu vermelden: ein losgerissener Zweig.
    Im Verlauf der weiteren Suche begegnete er mehrmals Trüüt.
    Der andere wirkte völlig desorientiert. Ihm war anzusehen, daß er sich in der grellen, neuen Umgebung nicht zurechtfand. Seine Augenpaare rollten wild, der Hals schlenkerte hin und her. „Was ist?" zischte Yeshki. „Findest du kein Holz?"
    Trüüt zierpte so schrill, daß es in den Ohren schmerzte. „Hilf mir, Yeshki ..."
    „Das geht nicht."
    Er machte, daß er weiterkam. Schließlich hatte jeder dieselben Chancen - und er wollte nicht, daß Biityghi oder Liir ihn bei einem Betrugsversuch ertappten. Unter allen Umständen wollte er lebendig zurück in die Kaverne, ins Licht der cholidischen Pilzkolonien.
    Eine Stunde lang sammelte er Material.
    Doch irgendwann begann er sich zu wundern. Sein Haufen wuchs langsamer, als er erwartet hatte. Wie war das möglich? Er legte sein Stück Holz nieder und wartete in kurzer Entfernung ab.
    Zwei Minuten später kroch aus dem Gebüsch Trüüt.
    Der andere sah ihn nicht einmal; so hilflos war er in dieser Umgebung. „Trüüt!" schrie Yeshki. „Das hättest du nicht tun sollen!"
    Er fiel mit aller Kraft über den anderen her und prügelte ihn. Fast jeder seiner Schläge traf, während Trüüt nur ins Leere schlug. „Wo ist mein Holz?" wollte Yeshki wissen. „Sage es!"
    Aber ein ferner Ruf von Biityghi ließ ihn verstummen. „Zurück zu mir!" schrie der Protek vom Rand der Oase. „Bringt mit, was ihr gefunden habt!"
    Yeshki hielt inne. „Das ist deine letzte Chance, Trüüt. Gibt mein Holz zurück."
    Sein ehemaliger Freund zitterte vor Angst. „Nein", flüsterte er dennoch. „Dann wird Liir mich töten."
    „Wenn du es nicht tust, töte ich dich."
    Trüüt antwortete nicht.
    Irgendwann ließ Yeshki ihn los und schnappte sich zornig den Rest seines Fanges. Er würdigte den Kleinen keines Blickes mehr. Statt dessen machte er sich auf den Rückweg. Als er ankam, war der größte Teil der Jungenschar bereits eingetroffen.
    Keiner hatte mehr gesammelt als er - und das trotz des Diebstahls.
    Als letzter kam Trüüt. „Laß sehen", sagte Biityghi zu ihm. „Äh. Das ist armselig. Geh mir aus den Augen."
    Trüüt warf Yeshki einen verzweifelten Blick zu. Er wirkte dermaßen hilflos und entkräftet, daß selbst ein Vecú Mitleid bekommen hätte. So kam es, daß Yeshki schwieg. Trüüt hatte tatsächlich Erfolg mit seinem Trick. Mit biegsamen Ästen verschnürten sie das Holz zu Bündeln. Jeder bekam seinen Teil zu tragen, nur Liir und der Protek nicht. Dazu das Gewicht der Waffen - sie waren gut bepackt.
    Der Rückweg gestaltete sich zügig.
    Zunächst legten sie eine Pause ein, um die Augen umzustellen. Dann aber stiegen sie in einer Reihe hintereinander den Gang hinunter.
    Einziges Hindernis war der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher