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1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück
Autoren: Unbekannt
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hinzu.
    Hoffentlich hatte das Wachkommando die strategisch wichtigen Punkte gehalten.
    Etwas irritierte ihn.
    Der Lärm kam von links; nicht von rechts, wie gewöhnlich.
    Ein Angriff der Licüüt? Aber nein, der kleine Zweigstamm der Vecú hatte sich schon seit langer Zeit nicht mehr in der Nähe der Kaverne sehen lassen.
    Mindestens zweihundert Blues waren am Nordosttunnel in einen blutigen Kampf verstrickt. Es handelte sich in der Tat um Vecú. Das erkannte Yeshki an kleinen Merkmalen, wie zum Beispiel dem schwarzen Farbstreifen, der bei allen Vecú über den rosafarbenen Schädel lief.
    Die anderen hatten einen Verbindungsgang zwischen den beiden Gängen aufgetan ... so mußte es sein!
    Daher der Überraschungsangriff.
    Yeshki stürzte sich mitten ins Getümmel.
    Er stieß ein paar junge Vyynyit beiseite und gelangte vorwärts, in die vorderste Front.
    Schwerthiebe prasselten plötzlich auf ihn nieder. „Helft mir!" brüllte Yeshki.
    Eine Sekunde später waren zwei Kampfgenossen neben ihm; gemeinsam schlugen sie den Ausfall zurück. Ein Vecú blieb dabei auf der Strecke. Mit blutender Halswunde brach er zusammen.
    Ein weiterer Vecú kam vor Yeshkis Klinge. Yeshki sprang vor und tötete ihn mit einem Hieb.
    Yeshki erhielt einen harten Schlag gegen die Schwerthand.
    Brüllend vor Schmerz ließ er seine Waffe fallen.
    Sekundenlang blind, fiel er zu Boden, doch ein Tritt ließ ihn ins Leben zurückfinden. Die Hand saß noch am Arm, zum Glück.
    Er hatte den Schlag mit einer flachen Schwertseite erhalten.
    Da, der Vecú ...
    Yeshki sprang beiseite.
    Mit einem Ausfallschritt griff er den Arm des anderen und drückte zu. Der Vecú brach zusammen. Yeshki hatte wieder ein Schwert.
    Ringsum lagen mindestens zwanzig Leichen.
    Und endlich erkannte er, daß die Vecú auf dem Rückzug waren. Erneut hatten sie eine furchtbare Niederlage erlitten. „Yeshki! Trüüt!"
    Die gellende Stimme gehörte Liir.
    Dahinten stand der riesenhafte Blue, mit einer klaffenden Wunde auf der Brust. Heute war kaum einer ungeschoren davongekommen. Der Krieger tat so, als bemerkte er es nicht einmal. „Was ist los?" rief Yeshki.
    Er sah sich um und bemerkte nun auch Trüüt, der genauso wie er überlebt hatte. „Es geht um den Protek", sagte Liir. „Er ist verwundet. Ein Stoßtrupp der Vecú ist bis in die hinteren Linien vorgestoßen. Er sagt, daß er sterben wird. Er will euch beide sehen. In seinem Haus, beeilt euch."
     
    *
     
    Der Protek der Kolonie war alt; lange über seine besten Jahre hinaus. Viele Jahre hatte er das Überleben des Stammes in lebensfeindlicher Umgebung garantiert. Und nun diese klaffende Schädelwunde, aus der das Blut strömte ... „Biityghi!" Yeshki kniete gemeinsam mit Trüüt vor dem Lager des Alten. „Sage etwas! Kannst du noch sprechen?"
    Ein Husten drang aus dem Mund. Der abgemagerte Hals krümmte sich, das vordere Augenpaar zuckte ein paarmal, bis sich flatternd die Lider hoben. „Äh ... ihr beiden seid es."
    „Wir haben von deinem Mißgeschick gehört", meinte Trüüt leidenschaftslos. „Wir sind sofort gekommen. Du mußt deine Entscheidung treffen."
    Plötzlich lag ein Schleier über dem Blick des Proteks. „Entscheidung?" wiederholte er. „Natürlich! Warum sonst hast du uns rufen lassen?" Trüüt stieß den Alten ungeduldig an. „He, Biityghi!
    Entscheide dich, du wirst gleich sterben!"
    Yeshki musterte mit ein bißchen Mitleid den ausgemergelten Körper.
    Kein Blue starb gern. Aber der Protek hatte ein langes Leben hinter sich. Er hatte über zweihundert Nachkommen gezeugt und sich immer mit den fruchtbarsten Frauen des Stammes gepaart. „Ja, meine Entscheidung ...", murmelte der Alte. Seine Augen standen mit einemmal weit offen ... die letzten Minuten brachen an, und er wußte es. „Wer von euch soll der neue Protek werden? Ich weiß es selbst nicht, jetzt nicht mehr ..."
    „Aber du mußt es wissen!" rief Trüüt. „Das Gesetz verlangt es!"
    Biityghi stieß ein pfeifendes Lachen aus. Von draußen drang nur wenig Licht ins Haus; ein Widerschein der cholidischen Pilzkolonien, die die Wand nahebei bedeckten.
    Seine Hände verkrampften sich im Pflanzengeflecht des Lagers. Es bestand aus Mirtizzresten und Material von der Oberfläche. „Was lachst du?" fragte Yeshki. „Trüüt ist ein hirnloser, unfruchtbarer Feigling, aber er hat recht."
    Sein Rivale fuhr herum, schlug aber nicht zu. Es war der falsche Augenblick, ihre ewige Streiterei fortzuführen.
    Indessen hörte der alte Protek zu lachen
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