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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
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gehen."
    „Hallushcrans Gnade", verabschiedete der Chef des Hanse-Büros sich. „Hallushcrans Gnade", erwiderte sie, nahm die Kappe auf und verneigte sich besonders tief vor ihm. Dabei achtete sie darauf, daß ihr Gewand nicht verrutschte und ihre Schultern entblößte. Es wäre beleidigend für ihn gewesen, wenn sie ihm ihre bloßen Schultern gezeigt hätte.
    Er streckte ihr die Hand entgegen. „Viel Glück", wünschte er.
    Sie brachte ihre Hand bis auf einige Zentimeter an seine heran, berührte sie jedoch nicht, sondern drehte und wendete sie zugleich mit seiner Hand, so als befände sich eine kleine Kugel zwischen ihnen. „Danke."
    Die anderen Expeditionsmitglieder stiegen in die Maschine. Sie aber blieb stehen und wartete, bis Morken Kattush abgeflogen war. Das erforderte die Höflichkeit angesichts des großzügigen Geschenks, das er der Expedition gemacht hatte. „Komm jetzt", forderte Genness Phoran. „Wir sind soweit."
    Er rückte ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu machen. Gench Oxnan stieg in die Maschine und setzte sich.
    Damit füllte sie die letzte Lücke, die sich im Laderaum noch bot.
    Gonoz Krejt startete. Er hustete krampfhaft. „In sieben Stunden sind wir da", erklärte er, als der Gleiter langsam aus der Halle schwebte und danach über die Dächer der Stadt aufstieg. „Hoffen wir, daß die Expedition ein großer Erfolg wird. Ich wollte schon immer mal finden, was Hallushcran ausspuckt."
    Gench Oxnan richtete sich empört auf. Sie wollte den Scout wegen seiner Respektlosigkeit Hallushcran gegenüber zurechtweisen, doch Phoran legte ihr besänftigend die Hand auf den Arm. „Das bringt nichts", flüsterte er. „Wenn Hallushcran sich beleidigt fühlt, wird er schon die richtige Antwort auf diese Frechheit finden.
     
    2.
     
    Schon von weitem sahen sie die Rauchsäule, die aus dem Schlund des Yanozin-Vulkans aufstieg.
    Sie war ein unübersehbarer Wegweiser für sie.
    Gench Oxnan lehnte sich seitlich aus dem Gleiter, um besser sehen zu können. Die Luft flimmerte über der Wüste. Die Sonne stand im Zenit und brannte mit unbarmherziger Glut auf die grauschwarze Aschefläche herab, die mit schwarzen und roten Schlackebrocken aus dem Vulkan übersät war.
    Der Scout Gonoz Krejt senkte den Gleiter und landete etwa zwei Kilometer vom Vulkan entfernt.
    Von hier an stieg der Berg ziemlich steil bis zum Krater an.
    Gench Oxnan stieg als erste aus. Sie entfernte sich einige Schritte vom Lastengleiter. Erschüttert blickte sie zum Vulkan hinauf. Sie war vor Jahren schon einige Male an dieser Stelle gewesen und wußte daher, wie er vor dem Ausbruch ausgesehen hatte. Jetzt fehlte die Spitze des Berges. Er war nicht mehr 6500 Meter hoch, sondern höchstens 5000. Ein Großteil seiner Masse war verschwunden. Deutlich waren die Lavastränge zu sehen, die sich vom Krater bis in die Ebene hinabzogen.
    An der Flanke des Vulkans hatten einige Siedlungen gelegen. Hier hatten die Yanozin-Palpyroner gelebt und den auf dem ganzen Planeten begehrten Yanozin-Wein angebaut. Für Gench Oxnan war immer rätselhaft gewesen, wie dieser Zweig der Palpyroner unter so extremen Bedingungen hatte existieren können. Vergeblich hatte sie versucht, mit ihnen Kontakt zu bekommen, um einige ihrer Geheimnisse enträtseln zu können. Sie war immer wieder abgewiesen worden.
    Jetzt war es zu spät. Es gab keine Yanozin-Palpyroner mehr. Sie waren alle in der Glut der Lavamassen gestorben. „Fangen wir an", sagte Phoran voller Tatendrang. „Ich schlage vor, daß wir uns in Gruppen aufteilen und den Vulkan umrunden. Wenn hier wirklich etwas ist, was Hallushcran uns übermitteln will, werden wir es finden."
    „Einverstanden", erwiderte Gench Oxnan. Auch sie wurde vom Forschungsdrang und einer großen Ungeduld erfaßt. „Wir bilden drei Gruppen zu jeweils zwei Personen. Parallel zueinander gehen wir um den Vulkan. Die erste Gruppe ganz dicht am Vulkan, die zweite hundert Meter, die dritte zweihundert Meter davon entfernt."
    Sie bückte sich und nahm einen der Schlackebrocken auf. Er war längst erkaltet. Der Yanozin-Vulkan war schon vor drei Wochen ausgebrochen und schien mittlerweile zur Ruhe gekommen zu sein. Auch über den Lavamassen an der Flanke des Berges standen nur noch wenige Rauchwolken, die von großer Hitze kündeten.
    Sie hielt es nicht für gefährlich, sich in der Nähe des Vulkans zu bewegen, denn sie glaubte nicht an einen weiteren Ausbruch. Sie wußte, daß die anderen Mitglieder der Expedition anderer Meinung waren
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