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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
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die anderen die wissenschaftliche Ausrüstung und die Versorgungsgüter der Expedition in die Maschine beförderten, die sich dabei zusehends füllte. „Sicher", erwiderte sie gelassen, „sonst würde ich gar nicht erst starten."
    Sie beobachtete, wie zwei der anderen Epsalpyroner einen schweren Wassertank in den Gleiter wuchteten. Der Tank war zweifach gesichert und würde selbst einen Sturz aus großer Höhe unbeschadet überstehen. Wasser war wichtiger als alles andere bei dieser Expedition, die in die gefürchtete Karhoori-Wüste zum Yanozin-Vulkan, mithin in die heißeste und trockenste Region von Palpyron führte. Der Vorrat reichte für fünf Tage.
    Danach mußten sie die Wüste verlassen haben, oder sie würden unweigerlich verdursten.
    Ein funkelnder Gleiter landete vor der Lagerhalle. Morken Kattush stieg aus und kam lächelnd heran. Gench Oxnan wunderte sich. Woher wußte der Chef des Hanse-Kontors, daß sie hier waren und den Start vorbereiteten? Sie hatten niemandem etwas gesagt. „Hallushcrans Gnade", grüßte Kattush.
    Gench Oxnan erwiderte den Gruß mit den gleichen Worten, nachdem sie die Kappe abgenommen hatte, die ihren Kopf bedeckte. Erst nachdem sie sich knapp verneigt hatte, setzte sie sie wieder auf.
    Kopfschüttelnd musterte Morken Kattush den Lastengleiter. „Ihr wollt wirklich damit starten?" fragte er. „Wir haben nichts anderes", erwiderte sie zurückhaltend. „Das ist immer noch besser, als auf Ghurkas durch die Wüste zu reiten."
    „Ziemlich riskant", stellte der Chef des Hanse-Kontors fest. Er umrundete die Maschine, wobei er sie mit kritischen Blicken bedachte. „Ich werde dir ein Gravo-Pak geben", erklärte er, als er schließlich zu Gench Oxnan zurückkehrte. „Tut mir leid", wies sie das Angebot zurück. „Das können wir nicht bezahlen. Wir haben unser ganzes Vermögen in diese Expedition gesteckt, und was dann noch bleibt, gehört unserer Gnadengeborenen."
    Als sie die Feudalherrin erwähnte, lüftete sie erneut die Kappe und verneigte sich in Richtung der Burg. „Ich schenke es dir."
    „Das Gravo-Pak? Warum?"
    Morken Kattush lächelte gewinnend. „Ganz einfach. Ich mochte, daß es mit der Wirtschaft endlich bergaufgeht auf diesem Planeten.
    Das Hanse-Kontor kann nichts verkaufen, solange die Palpyroner arm sind. Erst wenn deine Ideen verwirklicht werden, entwickelt sich die Wirtschaft so wie es sein muß. Und mit dem Gravo-Pak kann ich ein wenig dazu beitragen, daß es besser wird. Eure Expedition wird mit Sicherheit kein Erfolg, aber ich mochte, daß du heil und gesund und dazu möglichst bald zurückkehrst."
    „Damit sichert man sich unsere Dankbarkeit."
    „So konnte man es nennen." Morken Kattush ging zu seinem Gleiter. Es war die modernste Maschine, die Gench Oxnan je gesehen hatte. An ihr war alles neu, heil und perfekt. Nicht die leiseste Schramme verunzierte ihr Äußeres. Mit einem Gravo-Pak kehrte er zurück. „Es ist einfach zu handhaben", erklärte er. „Man braucht es nur an die anderen zu heften, dann fugt es sich von selbst in die Steuerung ein."
    Lächelnd deutete er auf den mittlerweile beladenen Lastengleiter. „Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, daß die Maschine euch und das alles dazu tragt, wenn ihr mein Gravo-Pak nicht einsetzt."
    Gench Oxnan zögerte. Sie witterte eine Falle. Wollte Morken Kattush herausfinden, wohin sie flogen? Aber das war ja kein Geheimnis. Jeder wußte, wo der Yanozin-Vulkan war, und daß sie in seiner Umgebung suchen wollten.
    Sie nahm das Gravo-Pak entgegen und reichte es dem Scout Gonoz Krejt. „Es bleibt unser Eigentum", erklarte sie ihm und ließ es in seine Arme gleiten. Unter dem Gewicht des Gravo-Paks ging er nahezu in die Knie. Sein Gesicht rötete sich, und die spitzen Ohren richteten sich steil auf. Er erlitt einen qualenden Hustenanfall, legte das Pak jedoch nicht ab, sondern trug es davon, um es zwischen die anderen Paks des Lastengleiters zu heften. „Das hattest du nicht tun sollen", raunte Morken Kattush der Leiterin der Expedition zu. „So macht man sich keine Freunde."
    „Das geht dich nichts an", wies sie seine Kritik zurück. „Man muß den Palpyrönern hin und wieder zeigen, daß wir das Sagen haben. Sie werden zu aufmüpfig. Ich bin zwar dagegen, sie wie Sklaven zu behandeln, aber auch nicht dafür, ihnen über Nacht die Gleichberechtigung zu geben. Wenn man ihnen mal was auf die Pfoten gibt, sind sie gefugiger. Glaub’ nur nicht, daß sie deswegen gleich in den Widerstand
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