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1535 - Tanz der Nocturnen

Titel: 1535 - Tanz der Nocturnen
Autoren: Unbekannt
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Urknall.
    Ende und Anfang. 8. „Was für ein Höllentrip, mit den schlimmsten Erlebnissen im Simusense-Netz nicht zu vergleichen", jammerte Modlar Pereviz und fuhr sich fahrig durch das Haarimplantat. „Ich habe auch in den zwanzig Jahren Hansedienst noch nie einen schlimmeren Einsatz mitgemacht. Eines ist klar, ein zweites Mal fliege ich nicht mehr ins Fornax-System."
    Die Klage des 1. Piloten war nicht unberechtigt.
    Die TAMBO und die WO-MUN waren auf dem Flug über 4000 Lichtjahre vom Zyklop-System ins Zentrum von Fornax insgesamt sechsmal von Störimpulsen der Nocturnenschwärme während der Überlichtetappen aus dem Hyperraum geholt worden. Zwar hatten sie die Nocturnen mittels der vom Narren erhaltenen Passagesymbole stets beruhigen und den Flug bald darauf fortsetzen können. Aber die unfreiwilligen Zwischenstopps hatten sie einige Tage gekostet - und nervenaufreibend waren sie auch gewesen.
    Zuletzt war ihr Überlichtflug zehn Lichtjahre vom Faalin-System entfernt durch einen Nocturnenschwarm gestoppt worden. Wenn Modlar Pereviz diesem Zwischenfall überhaupt etwas Positives abgewinnen konnte, dann war es die Tatsache, daß sie aus dieser Distanz eine exaktere Kursberechnung vornehmen und direkt in die Peripherie des Faalin-Systems aus dem Hyperraum tauchen konnten - falls nicht wieder irgendwelche Nocturnen dazwischenfunkten, fügte Modlar Pereviz in Gedanken hinzu. „Hör endlich auf mit dem Gejammere, Modlar", wies ihn Viira Quenschar, die 2. Pilotin, mit verkniffenem Gesicht zurecht. Sie war eine ausgezeichnete Astrogatorin, aber sie war völlig humorlos. Dies, so fand der männliche Teil der Mannschaft der TAMBO unisono, war noch schlimmer als ihr matronenhaftes Aussehen. „Nur noch wenige Sekunden, dann haben wir es geschafft."
    „Abgesehen davon, was uns auf Kontor Fornax erwarten mag", erwiderte Modlar Pereviz und fuhr sich wieder durchs Haar, „haben wir immer noch den Rückflug aus der Nocturnengalaxis vor uns."
    „Was für ein Mann!" rief Viira Quenschar verächtlich aus und reckte die Hakennase in die Luft. „Was für ein Held!"
    „Wir haben es gleich geschafft", meldete Jaimo Ancruz, dem während der letzten Flugphase der Syntronwachdienst oblag. Diese Position gab es üblicherweise auf Hanseschiffen nicht, aber da angesichts der Nocturnengefahr nicht hundertprozentig Verlaß auf die Bordsyntronik war, hatte Alaska Saedelaere diesen Dienst eingeführt.
    Der Syntron zählte die letzten Sekunden des Countdowns, und mit dem „Zero" tauchte die TAMBO aus dem Hyperraum ins Standarduniversum zurück. „Die WO-MUN ist sekundengleich und auf selbem Kurs mit der TAMBO aus dem Hyperraum gekommen", meldete der Syntron als nächstes. „Wir sind exakt auf der errechneten Position, eineinhalb Millionen Kilometer vom vierzehnten Planeten der Sonne Faalin entfernt."
    Modlar Pereviz atmete auf und glättete mit den Handflächen sein Haar. Er wollte gerade über Interkom Verbindung mit den drei Suchern aufnehmen, die für diesen „Höllentrip" verantwortlich waren und ihnen die Erfolgsmeldung durchgeben, als der Syntron erklärte: „Ich habe das eingeleitete Bremsmanöver wieder unterbrochen und eine Kursberichtigung vorgenommen - simultan mit dem Bordsyntron der WO-MUN. Wir steuern mit zwei Zehntel Licht und im freien Fall auf den vierzehnten Planeten zu. Aufprall in fünfundzwanzig Sekunden ... Vierundzwanzig."
    „Was hat denn das schon wieder zu bedeuten?" rief Modlar Pereviz. „Nocturnenwarnung!" meldete Annu Simila. „Vom vierzehnten Planeten steuert ein Schwarm von Jungnocturnen geradewegs auf uns zu."
    „Achtzehn Sekunden ... siebzehn ...", zählte der Syntron. „Vergeßt den Bordrechner", rief Jaimo Ancruz über das aufkommende Stimmengewirr. „Ich habe ihn rechtzeitig abgenabelt, als ich den ersten Störimpuls registrierte. Wir können zumindest die Normaltriebwerke manuell bedienen. Statt dir das keralogische Kunstwerk von Haupthaar zu raufen, solltest du lieber die Bremstriebwerke einschalten, Modlar."
    „Nimmt das denn kein Ende!" stöhnte der 1. Pilot, während er sich am Kommandopult zu schaffen machte.
    Er schaltete die Bremstriebwerke ein und dosierte deren Kraft so, daß die TAMBO 300000 Kilometer vom 14.
    Planeten zum Stillstand kommen mußte. Aber die Instrumente zeigten keinerlei Verminderung der Geschwindigkeit an. Erst als er das Normalfunkecho einsetzte, konnte Modlar Pereviz aufatmend feststellen, daß sich ihre Geschwindigkeit drastisch gesenkt hatte und sie noch gut
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