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1535 - Tanz der Nocturnen

Titel: 1535 - Tanz der Nocturnen
Autoren: Unbekannt
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750 000 Kilometer vom 14. Planeten entfernt waren.
    Der Syntron meldete dagegen: „Die Kollision mit dem 14. Planeten hat soeben stattgefunden. Ich werde das Wrack sprengen.
    Die Selbstvernichtungsanlage läuft."
    „Alles nicht wahr", behauptete Jaimo Ancruz. „Der Syntron spinnt bloß verbal. Aber er hat keinen Zugriff aufs Steuersystem. Dafür sorgen die Signale der Nocturnen. Es scheint fast, daß sie den Syntron gezielt ausgeschaltet haben. Als wollten sie uns matt setzen, ohne uns wirklich zu gefährden."
    „Annu, warum machst du diesem Wahnsinn nicht ein Ende!" rief Modlar Pereviz durch die Kommandozentrale. „Wieso schickst du den Nocturnen nicht die probaten Passagesymbole des Narren zur Besänftigung?"
    „Was glaubst du, daß ich die ganze Zeit am Hyperfunkgerät mache?" rief die Cheftechnikerin zurück. „Aber die Passagesymbole prallen diesmal an den Nocturnen wirkungslos ab. Ich habe alle möglichen Variationen versucht, aber nichts hilft."
    Modlar Pereviz machte seiner Wut und Enttäuschung mit einem Aufschrei Luft und hämmerte auf das Kommandopult ein. Danach fühlte er sich etwas besser. Niemand in der Kommandozentrale ging auf seinen Wutausbruch ein; man war solche Reaktionen des cholerischen 1. Piloten gewöhnt. „Eines ist klar", meldete sich wieder Annu Simila zu Wort. „Die Störimpulse kommen nicht von dem Nocturnenschwarm, der unsere beiden Schiffe umschwirrt, sondern vom vierzehnten Planeten.
    Das kann nur bedeuten, daß dort ein Nocturnenstock seinen Sitz hat."
    „Was macht das schon für einen Unterschied", sagte Modlar Pereviz ergeben. Im nächsten Atemzug fragte er: „Was hört man von der WO-MUN?"
    „Sey-Nia-M’en hat das Schiff unter Kontrolle, obwohl auch sie mit den Passagesymbolen keinen Erfolg hat", antwortete Annu Simila. „Der Syntronwachdienst hat sich demnach auch bei den Kartanin bewährt.
    Kompliment an Alaska für seine Weitsicht."
    Die TAMBO und die WO-MUN waren inzwischen, wie berechnet, 300000 Kilometer vom 14.
    Planeten zum Stillstand gekommen. Aber beide Schiffe waren weiterhin weitestgehend manövrierunfähig, da die Störsendungen des Nocturnenstockes alle auf Hyperbasis arbeitenden Geräte lahmlegten. „Letzte Meldung", erklang die Stimme des Syntrons zum letztenmal. „Es ist der neunte Januar im Jahre elfhunderteinundsiebzig Neuer Galaktischer Zeitrechnung, vier Uhr elf Standardzeit. Da es aus der Mannschaft der TAMBO keine Überlebenden mehr gibt, werde ich mich desaktivieren. Ein detailliertes Protokoll über die Vernichtung des Hanseschiffes TAMBO findet sich in meinem Logspeicher."
    „Endlich!" sagte Jaimo Ancruz mit einem Seufzer der Erleichterung. „Sich abzuschalten war die einzige vernünftige Maßnahme des Syntrons, seit wir im Faalin-System sind. Und was jetzt?"
    „Dasselbe wollte auch die Kommandantin der WO-MUN wissen", sagte Annu Simila. „Sey-Nia-M’en will mit der WO-MUN bei uns andocken und an Bord kommen. Alaska, Ellert und Testare sind bereits informiert und unterwegs in die Messe."
     
    *
     
    Alaska machte sich Vorwürfe, daß er zum entscheidenden Zeitpunkt, während des Eintauchmanövers ins Faalin-System, nicht in der Kommandozentrale gewesen war. Dies jedoch lediglich aus Prestigegründen. Denn er mußte zugeben, daß die Mannschaft in der ungewöhnlichen Situation auch ohne sein Kommando genau richtig gehandelt hatte.
    Als er mit Ellert und Testare zur Lagebesprechung in der Messe eintraf, wurden sie von Modlar Pereviz und Annu Simila bereits erwartet. Sey-Nia-M’en und ihre zwei männlichen, bis an die Zähne bewaffneten Gefolgsleute trafen nur wenige Minuten später ein.
    Sey-Nia-M’en hatte nichts Katzenhaftes an sich; ihr waren weder die geschmeidigen Bewegungen, noch die körperliche Anmut der kartanischen Feliden zu eigen. Sie war ein wandelnder Fleischberg, aber ohne einen Gramm Fett am Leibe. Sie schien nur aus Muskeln zu bestehen. Die großen halbkugeligen Brüste, die sich durch ihre Kombination abzeichneten, schienen wie aus Metall gegossen zu sein. Der Schritt ihrer Säulenbeine war polternd, die Gesten ihrer Arme kraftvoll, die Krallen ihrer Hände hätten jedem Greifvogel zur Ehre gereicht. Der mächtige kugelige Kopf, von rostrotem Haarflaum umsäumt, saß halslos auf den runden Schultern. Wenn sie lächelte, dann ließ sie ein furchterregendes Raubtiergebiß sehen. Dazu kam noch der durchdringende Blick ihrer kalten Katzenaugen, der jedem Galaktiker einen Schauer über den Rücken jagen konnte.
    Wer
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