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1535 - Tanz der Nocturnen

Titel: 1535 - Tanz der Nocturnen
Autoren: Unbekannt
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Sey-Nia-M’en jedoch, wie Alaska, näher kannte, der wußte, daß sie trotz ihres furchterregenden Äußeren recht umgänglich sein konnte, wenn man nicht gerade anderer Meinung war als sie.
    Doch diesmal war sie als Kämpferin gekommen, das wurde auf den ersten Blick deutlich.
    Die korpulente Kartanin, die ein ähnlich cholerisches Temperament wie Modlar Pereviz besaß, polterte sofort los. „Das war nicht abgemacht, Alaska!" schrie sie und wirbelte dabei den schweren Kombistrahler einhändig durch die Luft. „Unser Auftrag ist es lediglich, dir zu einer Passage ins Fornax-System zu verhelfen. Aber wir wurden dir nicht als Kanonenfutter zugewiesen. Zuerst opferst du durch deinen Leichtsinn die CHIANG-LU mit zweihundert meiner Artgenossen. Und jetzt sorgst du dafür, daß es auch uns anderen an den Kragen geht.
    Wie kannst du das rechtfertigen?"
    Alaska Saedelaere nahm die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht wörtlich. Er wußte, daß Sey-Nia-M’en ihn nicht wirklich für die Vernichtung der CHIANG-LU verantwortlich machte. Die Kartanin steigerte sich nur künstlich in Rage, um sich ihm gegenüber eine günstigere Position zu verschaffen. „Es besteht für keines der beiden Schiffe und deren Besatzungen eine unmittelbare Gefahr, Sey-Nia", erwiderte Alaska unbeeindruckt. „Wir sitzen im Moment zwar ohne unsere Hypergeräte fest, aber es gibt einige Möglichkeiten, uns aus dieser fatalen Lage zu befreien."
    „So, hast du noch ein paar Tricks in petto, um uns aus der Patsche zu helfen?" spottete Sey-Nia-M’en. „Einige davon hast du ja schon überaus erfolgreich angewandt. Zum Beispiel hast du es geschafft, den Nakken Sabasin für Lotsendienste zu gewinnen, die zur Vernichtung der CHIANG-LU führten. Und dann hast du den Narren von Fornax dazu bewegen können, uns nutzlose Passagesymbole zu überlassen. Und was kommt jetzt?"
    „Die Passagesymbole haben uns bis hierher gute Dienste geleistet", erwiderte Alaska Saedelaere. „Es ist dem Narren von Fornax gegenüber ungerecht, sie abzuwerten. Wir stehen nun einer ungewöhnlichen Situation gegenüber, aber, wie gesagt, unsere Lage ist nicht hoffnungslos."
    „Also welche Winkelzüge hast du parat, Alaska?"
    „Zuallererst werden wir Kontor Fornax anfunken. Wenn wir erst Kontakt mit den Nachkommen der Hanseaten haben, wird sich diese Situation vielleicht aufklären. Aber darauf allein brauchen wir uns nicht zu verlassen. Da uns nur der Normalfunk zur Verfügung steht, wird es etwas dauern, bis wir mit Kontor Fornax Verbindung haben. Inzwischen werden wir einen Vorstoß zum, 14. Planeten unternehmen und Kontakt mit dem dortigen Nocturnenstock aufnehmen, von dem die Störimpulse ausgehen. Vielleicht können wir mit ihm verhandeln und ihn dazu bringen, das Funkfeuer gegen uns einzustellen."
    „Der große Meister hat gesprochen!" rief Sey-Nia-M’en und applaudierte mit theatralischen Gesten in Richtung ihrer beiden Begleiter, die jedoch keine Miene verzogen. „Hört, hört, wie einfach unsere Rettung ist."
    Sie unterbrach ihre Ovationen und wandte sich wutschnaubend an Alaska: „Dein Blabla interessiert mich nicht mehr, Alaska. Ich habe dich und eure Mission und die Nocturnen satt. Ich verlange, daß du einen Ausweg aus diesem Schlamassel findest und uns die Heimreise ermöglichst. Wir wollen nach Ardustaar zurückkehren! Hast du verstanden? Nichts sonst lassen wir gelten. Wir spielen nicht mehr mit."
    „Wir haben einen Kontrakt, Sey-Nia", erinnerte Alaska. „Darin ist festgelegt, daß ihr uns bis zum Ende unserer Mission unterstützt. Hast du das vergessen?"
    „Es ist anders gekommen, als wir alle uns das vorgestellt haben", erwiderte Sey-Nia-M’en. „Die Zerstörung der CHIANG-LU ist Grund genug, den Kontrakt zu annullieren."
    Alaska Saedelaere machte eine nachdenkliche Pause, dann sagte er: „In Ordnung, Sey-Nia. Ihr seid entlassen. Der Beitrag der Kartanin zu diesem Unternehmen war ohnehin recht bescheiden. Wir werden auch allein ganz gut zurechtkommen. Du kannst mit der WO-MUN hinfliegen, wohin immer du willst."
    Die Kartanin nickte bei Alaskas Worten zufrieden und warf ihren Begleitern triumphierende Blicke zu.
    Nachdem der Terraner geendet hatte, öffnete sie den Mund, um ihrer Befriedigung Ausdruck zu verleihen - und schloß ihn nicht mehr. „He, was soll das denn wieder heißen, wir könnten hinfliegen, wohin wir wollten", rief sie in plötzlicher Erkenntnis. „Du weißt ganz genau, daß wir nirgendwohin können. Wir sitzen hier fest."
    „Das ist
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