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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho
Autoren: Jason Dark
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Bewohner von London ließ seinen fahrbaren Untersatz zu Hause, um mit Bus oder Underground zur Arbeit zu fahren.
    Immer wieder hörten wir an verschiedenen Stellen einen Motor.
    Wir traten an unseren Wagen heran.
    Suko bildete so etwas wie eine Rückendeckung. In seiner kurzen schwarzen Lederjacke und der dunklen Hose sah er aus wie ein Bodyguard, an dem niemand vorbeikam.
    Es passierte auch nichts, und meine Befürchtungen schwanden allmählich.
    »Dann steigen Sie mal ein«, sagte ich und öffnete für Lucy die Tür hinter dem Beifahrersitz.
    »Danke.«
    Die Reisetasche reichte ich ihr nach. Sie stellte sie neben sich und blieb steif sitzen.
    Ich wollte diesmal fahren. Zuvor ging ich zu Suko und wollte wissen, ob alles okay war.
    »Ich weiß nicht.«
    Die Antwort überraschte mich und stimmte mich nicht eben fröhlich.
    »Was hast du?«
    »Ich weiß es selbst nicht. Es sieht ja alles normal aus. Es gibt hier unten die entsprechenden Bewegungen, aber einige davon haben mir nicht gefallen.«
    »Warum nicht?«
    Er hob die Schultern. »Du hast doch erzählt, dass Lucy diesen Schweinskopf gesehen hat.«
    »Stimmt.«
    »Nun ja, ich glaube, der ist mir hier auch aufgefallen. Ich kann es nicht beschwören, aber ich denke schon, dass ich ihn gesehen habe. Oder so etwas Ähnliches.«
    »Hier unten?«
    Suko nickte.
    »Und wo?«
    Er drehte sich zur Seite. Dabei streckte er den rechten Arm aus und senkte ihn. Die ausgestreckten Finger der Hand wiesen über den Boden.
    »Er huschte hier entlang.«
    Ich schaute hin, sah aber nichts. Dafür fragte ich: »Und du bist dir sicher?«
    »Was heißt sicher? Ich glaube, ihn gesehen zu haben. Es gibt ja viele Schatten hier unten.«
    »Eben.«
    »Dann lass uns fahren«, sagte Suko.
    Lucy, die im Rover saß, hatte natürlich bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Normalerweise hätten wir schon längst im Wagen sitzen müssen, und so fragte sie: »Gibt es Probleme?«
    Ich wollte sie nicht beunruhigen und schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben uns nur unterhalten.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Ich ging nicht darauf ein. »So, Lucy, wir werden jetzt starten.«
    Ich öffnete die Fahrertür an der linken Seite, aber ich kam nicht dazu, einzusteigen, denn nicht nur ich hörte das schreckliche Geräusch.
    Es war ein lautes Grunzen!
    ***
    Nein, wir hielten uns nicht in einem Schweinestall auf oder befanden uns auf einer Weide. Das Grunzen war nicht zu überhören gewesen. Wir verhielten uns so, als hätte uns ein mächtiger Geist befohlen, uns nicht zu rühren.
    Sicherlich nicht nur ich spürte es kalt den Rücken hinabrieseln, auch Suko musste davon betroffen sein. Nur reagierte er anders. Er bewegte seine Augen, um möglicherweise den Schattenriss verfolgen zu können, der als Schweinskopf über den Boden huschte, aber den Gefallen tat man ihm nicht, denn das Wesen war davongehuscht.
    Aber können Schatten grunzen?
    Im Prinzip nicht. Ein Schatten war kein normaler Mensch und auch kein Tier. Er war nur ein Zerrbild dessen.
    »Du hast es ebenfalls gehört, nicht?,« flüsterte Suko mir über das Wagendach zu.
    »Sicher.«
    »Dann war es echt.«
    Ich richtete mich so weit auf, dass ich die Garage gut überblicken konnte. Es waren die Autos zu sehen, die Pfeiler und in der Ferne das offen stehende Tor mit der Auffahrt dahinter. Eine völlig normale Tiefgarage also, in der das verfluchte Grunzen nun beileibe nicht hineinpasste.
    Jetzt war auch Lucy Martin, die im Rover saß, wieder unruhig geworden.
    Da die Tür noch nicht geschlossen war, beugte sie sich aus der Öffnung und fragte mich: »Warum fahren wir nicht?«
    Es hatte keinen Sinn, sie weiterhin anzulügen. Außerdem fiel mir keine plausible Ausrede ein.
    »Wir haben ein Geräusch gehört, das nicht hierher passt.«
    »Welches denn?«
    »Es war wieder dieses Grunzen.«
    Lucy zuckte zusammen, als hätte sie einen heftigen Schlag erhalten.
    Dann flüsterte sie: »Nicht wirklich - oder?«
    »Leider doch.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir trotzdem losfahren. Wir können hier nicht stehen und warten, bis etwas passiert.«
    Sie wollte aus dem Auto klettern, doch ich winkte mit einer Handbewegung ab.
    »Aber wer hat gegrunzt?«, fragte sie.
    »Es muss ein Schwein gewesen sein.«
    Keiner von uns wusste, was dieser Satan von Soho mit einem Schwein zu tun hatte. Aber dass es so war, daran gab es keinen Zweifel.
    Ich schreckte zusammen, als ein anderes Fahrzeug dicht an uns vorbeifuhr, in den Mittelgang einbog und sich der Ausfahrt näherte. Der Fahrer gab
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