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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho
Autoren: Jason Dark
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gehört?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich habe nichts gehört. Nur diesen Schatten gesehen.« Sie schüttelte ich. »Einen großen und widerlichen Schweinskopf.«
    »Okay, das nehme ich zur Kenntnis.«
    »Und Sie glauben mir auch?«
    »Warum sollten sie mich angelogen haben?«
    »Ich meine nur. Schließlich ist das schon unwahrscheinlich.«
    »Ja, das stimmt. Aber lassen wir es gut sein. Wir können nichts tun. Nur warten, dass der Schatten erneut erscheint.«
    »Und dann?«
    »Sagen Sie mir Bescheid.«
    »Gehen Sie wieder ins Schlafzimmer?« Sie hatte die Frage so schrill gestellt, als fürchtete sie sich davor.
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    »Können Sie nicht bei mir in diesem Zimmer bleiben?«
    Ich traf die Entscheidung schnell. »Okay, ich werde mich hier in den Sessel setzen. Es bleibt uns ja nicht mehr viel Zeit. Alles wird sich richten.«
    »Ich will es hoffen.«
    In meiner Kehle zog sich etwas zusammen. Ich dachte an den Anruf, den ich erhalten hatte. Der Satan von Soho wusste, wo ich mich mit Lucy aufhielt. Es war auch klar, dass er seine Geliebte wieder zurückhaben wollte, auch wenn es nicht die Frau war, in die er sich damals verliebt hatte.
    Mein Problem war, dass ich nicht wusste, wie sich sein Erscheinen mit dem Auftauchen des Schweinskopfes vertrug. Gab es da eine Verbindung? Und wenn, welche?
    Lucy hatte mich beobachtet.
    »Sie stehen auch vor einem Rätsel, glaube ich«, sagte sie.
    »Ja, das gebe ich zu.«
    »Und wie wollen Sie es lösen?«
    »Indem ich den Satan von Soho ausschalte. So einfach ist das.« Mein Lächeln wurde breiter. »So einfach und zugleich so schwierig.«
    »Ja, ja…« Lucy streckte sich wieder auf der Couch aus. Von dort schaute sie mir zu, wie ich ruhelos im Zimmer auf und abging.
    Ich bekam einfach nicht die Kurve, mich in den Sessel zu setzen und die Beine auszustrecken. Da gab es zu viele Dinge, die mich störten, sodass ich mich nicht entspannen konnte.
    Dieser Schatten ging mir nicht aus dem Kopf. Nicht der Schatten an sich, nein, es ging darum, wie er aussah. Es musste sich dabei um einen riesigen Schweinskopf gehandelt haben. So jedenfalls war er von Lucy beschrieben worden.
    Ich hatte bei meinem Besuch in der anderen Zeit das Grunzen gehört.
    Also war die Sache mit dem Schweinskopf nicht so unwahrscheinlich, wie es sich anhörte. Wir mussten es mit Schweinen zu tun haben. Oder mit einem Schwein. Nur fand ich die Verbindung zwischen dem Tier und dem Satan von Soho nicht.
    »Sie wissen auch nichts - oder?«
    »Ja, Lucy, so ist es.« Ich blieb neben dem Sessel stehen und ließ mich hineinfallen.
    »Und jetzt?«
    »Sollten wir uns beruhigen. Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.«
    »Das sind doch nur Sprüche.«
    »In diesem Fall sollten wir sie akzeptieren.«
    Lucy senkte den Kopf. Dann flüsterte sie: »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Warum hat es ausgerechnet mich getroffen? Ich habe keinem etwas getan. Ich - ich - hatte nie was mit einem Satan von Soho zu tun. Ich begreife das alles nicht.«
    »Das sollte uns im Moment nicht stören. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir es schaffen werden.«
    Lucy schaute mich lange an.
    »Ja«, meinte sie dann, »versuchen kann man es mal.« Sie schlug die Augen nieder und fing doch an zu weinen. Dabei drehte sie den Kopf zur Seite, damit ich ihre Tränen nicht sah.
    Ich tat ihr den Gefallen und blieb in meinem Sessel sitzen. Es war natürlich kein Platz zum Schlafen. Besonders dann nicht, wenn man sich alles andere als müde fühlte. Ich war aufgeputscht und konnte diesen Schweinskopf nicht vergessen.
    Was war er?
    Eine böses Omen oder der Teil einer furchtbaren Wahrheit?
    Ich hoffte auf die erste Erklärung…
    ***
    Da mein Gast unter der Dusche stand, hatte ich Zeit, mit Suko zu sprechen, der mit seiner Partnerin Shao die Wohnung nebenan bewohnte. Er zeigte sich selten fassungslos, doch als er meinen Bericht hörte, da wurde er sprachlos.
    »Du hast das nicht geträumt, John?«
    »So ist es.«
    »Und diese Lucy ist noch bei dir?«
    »Im Moment steht sie unter der Dusche.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Mach dir am besten selbst ein Bild und komm zu uns rüber.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Dann komm.«
    Einen Schlüssel zu meinem Apartment besaß er, so musste ich ihm nicht extra die Tür öffnen. Zuerst erschien Lucy Martin. Da sie kurze Haare hatte, waren sie durch das Rubbeln mit dem Handtuch schon fast trocken. Sie konnte sogar lächeln, als sie sich an den Tisch setzte, den ich
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