Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
für die Frau, ihr zu entkommen.
    Sie musste sich stellen, und sie sah ein, dass ihre Chancen sehr tief gesunken waren. Wenn sie das Kreuz aus der Hand gab, war John Sinclair dann gerettet?
    Sie konnte und durfte dem verfluchten Dämon nicht trauen, doch welche Möglichkeiten blieben ihr, das Steuer noch herumzureißen?
    »Wirf es weg!«, röhrte die Stimme. »Wirf es endlich weg! Ich warte nicht mehr lange…«
    Stefanie spürte plötzlich etwas anderes in sich. Da wuchs ein starker Wille in ihr. Sie dachte auch an einige gefährliche Polizeieinsätze, die sie durchgemacht hatte, und dass man ihr stets eingeschärft hatte, cool zu bleiben und die Karten bis zum letzten Joker auszureizen.
    Das tat sie hier ebenfalls.
    »Wer sagt mir, dass jemand wie du auch Wort hält? Du kannst viel versprechen, aber einhalten…«
    »Das Risiko musst du schon eingehen.«
    »Ich will Sicherheiten.«
    »Ich bin die Sicherheit!«
    »Nein, das ist…«
    »Dann werde ich dich zwingen. Du wirst sehen, wie dein Freund seine Seele verliert und dabei in meine…«
    »Tu es nicht, Steffi!«, sagte ich…
    ***
    Ja, ich hatte die Worte gesprochen, aber ich wusste nicht, ob sie laut genug gewesen waren. Sie waren es!
    Steffi Kirchner bewegte sich nicht mehr. Sie hielt die Augen weit offen.
    Der Dämon war für sie uninteressant geworden. Jetzt starrte sie nur mich an, und ich gab den Blick zurück, wobei ich mich nicht mehr um denjenigen kümmerte, der meinen Körper übernehmen wollte. Es gab nur noch eine Chance, nur eine Reaktion, und die konnte nicht von Steffi Kirchner kommen. Nur vor mir.
    Ich rief die Formel, und ich rief sie laut genug, was für mich eine große Anstrengung war.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    Und das »Wunder« geschah!
    ***
    Nicht bei mir, sondern bei Stefanie Kirchner, die selbst auch nichts tun konnte, denn die Formel hatte einzig und allein dem Kreuz gegolten, das nun zeigte, welch eine Kraft in ihm steckte. Und das, obwohl ich es selbst nicht in der Hand hielt. Aber die Polizistin war ein Mensch, der nichts mit schwarzmagischen Mächten am Hut hatte und ein normales Leben führte.
    Sie stand vor dem Altar, und das war irgendwie ein Sinnbild für das, was jetzt geschah.
    Für sie musste es aussehen, als würde das Kreuz in ihrer Hand explodieren. Das geschah nicht, es war nur die immense Lichtfülle, die es abstrahlte. Das Licht war auch schlecht zu beschreiben, ich sah es einfach nur als überirdisch an, denn es stammte nicht aus dieser Welt.
    Es war das Sinnbild dessen, wonach die Menschen letztendlich strebten, und es war das direkte Gegenteil zu der Finsternis, wie sie nur die Hölle in sich haben konnte.
    Wir hörten nur einen Schrei.
    Und den gab der Dämon ab, der voll getroffen worden war und plötzlich im Zentrum des Lichts stand. Er schwebte auch nicht mehr über mir. Es hatte ihn von mir weggerissen. Er taumelte und rutschte über den glatten Boden hinweg. Er wurde zu einer Gestalt, die sich nicht mehr von selbst bewegte. Sie musste den anderen Mächten gehorchen, und jetzt erlebte er eine erneute Niederlage.
    Der große Sieg des Guten aus der tiefen Vergangenheit spielte sich hier im Kleinen ab.
    Er schrie.
    Erschlug um sich.
    Er wollte sich wehren und konnte nicht fassen, dass dieses wunderbare Licht stärker war als er.
    Es riss ihn plötzlich in die Höhe. Da war sein Körper, falls es überhaupt einen solchen gab, schon von hellen, zittrigen Streifen gezeichnet. Er tanzte einen regelrechten Veitstanz und hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.
    Im gleißenden Licht des Kreuzes sah ich plötzlich eine Szene aus dem Schlund der Hölle. Vor einer Flammenwand tauchte ein mörderisches Gebiss auf, und die spitzen Hauer hielten einen Stab, an dem zwei Kessel voller Skelettschädel hingen. Klauen aus den Flammen griffen danach.
    Im selben Moment, als das Bild wieder verschwand, hörte ich den irrsinnigen Schrei des Dämons, dem das Kreuz wohl noch einmal einen Blick in seine Dimension gestattet hatte.
    Dann zerstörte das Licht ihn. Es raubte ihm keine Seele, die gab es wahrscheinlich auch nicht. Es nahm ihm einfach die Existenz.
    Es riss ihn so hoch, dass er gegen die Decke der Kapelle prallte und dort sein Ende erlebte.
    Wir hörten keinen Laut, als er gegen das Hindernis prallte und dabei nicht mehr zurück nach unten geschleudert wurde. Denn was von seinem Körper noch übrig war, zersprang in unzählige kleine Teile, und dabei wurde auch sein Gesicht zerrissen, was ich besonders gut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher