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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
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konnte es nicht glauben. Wie zu Eis erstarrt stand sie an der Tür der Kapelle und blickte ins Freie. Es gab den Friedhof, es gab die aufgewühlte Erde, es gab auch John Sinclair, aber es gab nicht mehr dieses HöllenPhantom, die Gestalt, die den Menschen ihre Seelen raubte, um sie zu leblosen Hüllen zu machen.
    Das war es - oder nicht?
    Stefanie konnte sich darauf keine Antwort geben. Es war alles so verkehrt. Die Welt war hier auf den Kopf gestellt worden.
    Sie hatte weiche Knie bekommen und musste sich an der Wand abstützen. Sie fühlte sich leer, und sie wusste nicht, wie lange sie in dieser Pose verharrt hatte, als ihr ein bestimmter Gedanke durch den Kopf schoss, der sie einfach nicht loslassen wollte.
    Wo steckte die fliegende Bestie?
    Sie sah sie nicht mehr. Sie traute sich einen Schritt vor, um mehr sehen zu können. Mit schnellen Blicken suchte sie den Himmel ab, so gut es ihr bei den dichten Wolken möglich war.
    Auch da sah sie nichts!
    Und einen Augenblick später setzte sie ihren Gedanken in die Tat um.
    Der Weg zu John Sinclair war frei. Sie verließ ihre relative Sicherheit, und was dann geschah, wurde zwar von ihrem eigenen Willen diktiert, aber sie kam sich vor, als befände sie sich in einem Traum, der wie ein böses Omen nicht enden wollte.
    So schnell es der weiche Boden zuließ, rannte sie auf den Engländer zu.
    Sie schwankte. Aus der weichen Erde schienen zahlreiche Hände zu zucken, die sie zurückhalten oder in die Tiefe ziehen wollten.
    Sie kämpfte dagegen an. Sie gab nicht auf. Sie warf sich nach vorn. Sie keuchte, sie riss ihre Füße immer wieder aus dem weichen Erdreich.
    Sie wusste auch nicht, wie viel Zeit verging, aber sie fiel schließlich neben Sinclair auf die Knie.
    Sie sah kein Blut an seinem Kopf. Nur eine Beule an der rechten Stirnseite.
    Und sie starrte auf das Kreuz. Es war seine Hoffnung, und auch Steffi setzte darauf.
    Sie wollte den Mann nicht hier liegen lassen. Wenn, dann sollten sie gemeinsam kämpfen oder untergehen.
    Auch jetzt handelte sie automatisch. Sie zerrte den Mann an den Schultern hoch. Dabei beließ sie es nicht. Sie wollte ihn in Deckung schaffen und schleifte ihn auf den Eingang der rettenden Kapelle zu.
    Dabei betete sie, dass der verdammte Dämon sie nicht angriff.
    Sie hatte Erfahrung mit der Rettung von Menschen. Zweimal hatte sie schon welche aus einer Feuerhölle gezogen, und sie war jetzt froh über ihre gute Kondition.
    Sie hatte sich bei der Polizei keinem Training verschlossen, und diese gute Form war in diesen Augenblicken überlebenswichtig.
    Sie schaute auch nicht zum Himmel. Keine Sekunde lang wollte sie sich ablenken lassen. Es kam nur darauf an, die Kapelle zu erreichen, um Sinclair dorthin in Deckung zu bringen.
    Sinclair war noch immer bewusstlos. Durch die Unebenheiten des Bodens pendelte sein Kopf hin und her.
    Dann war es geschafft. Sie schleifte den Körper durch den Eingang der Kapelle und war froh, wieder harten Boden unter den Füßen zu haben.
    Von einem Verfolger bemerkte sie auch jetzt nichts.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie hoffte plötzlich, dass diese verdammte Bestie aufgegeben hatte, aber das war wohl nur ein Wunschtraum.
    Jemand wie das Phantom der Hölle gab nicht auf.
    Zwischen dem Altar und der ersten Bankreihe legte sie Sinclair zu Boden. Sie wollte noch etwas tun, aber das war in ihrem Zustand nicht zu schaffen. Sie musste sich erst erholen, taumelte zurück und ließ sich schwer atmend auf der Altarplatte nieder.
    Erst jetzt erwischten sie die Folgen der Anstrengung. Sie merkte, dass ihr gesamter Körper zitterte. Das fing bei den Füßen an und hörte erst in den Schultern auf. Sie fühlte sich matt und ausgelaugt, die Arme schmerzten, aber sie hatte es geschafft, und das verschaffte ihr ein Glücksgefühl.
    Auch ihr Blick klärte sich. Nichts mehr trieb vor ihren Augen hin und her, keine Schatten, die auf eine Anstrengung zurückzuführen waren. Ihr Atem hatte sich wieder beruhigt, und sie war in der Lage, nachzudenken.
    Immer wenn sie einen Blick auf den starren Körper des Engländers warf, sah sie das Kreuz.
    Es lag jetzt nicht mehr auf seiner Brust. Es war durch den Transport zur Seite gerutscht und berührte in Schulterhöhe den Boden.
    Stefanie Kirchner wusste, dass dieses Kreuz eine mächtige Waffe war.
    Und das nicht nur in den Händen seines Besitzers, es würde auch ihr die Kraft geben, die sie befähigen würde, sich der Hölle zu stellen.
    Deshalb setzte sie die Idee, die ihr kam,
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