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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
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augenblicklich in die Tat um. Sie stieß sich vom Rand der Altarplatte ab und ging auf Sinclair zur. Dabei zitterten ihre Knie, und manchmal hatte sie das Gefühl, ins Leere zu treten.
    Ein schneller Blick zur offenen Tür. Es war nichts von diesem verdammten Dämon zu sehen. Ihr fiel ein, dass sie die Tür schließen sollte, auch wenn das keine hundertprozentige Sicherheit garantierte, aber besser war es auf alle Fälle.
    Zuvor kümmerte sie sich um das Kreuz. Die Kette hing um Sinclairs Hals. Sie hob seinen Kopf mit der linken Hand im Nacken an und streifte die Kette vorsichtig über den Kopf.
    Und sie hörte das Stöhnen.
    Nicht sie hatte den Laut abgegeben, sondern Sinclair. Sein Mund stand auch weiterhin etwas offen, und Steffi überlegte, ob sie den Mann ansprechen sollte. Vielleicht ein paar leichte Schläge gegen die Wangen, um ihn auf diese Art und Weise ins Bewusstsein zurückzuholen.
    Nein, das war jetzt nicht wichtig. Es gab etwas anderes zu tun, und damit war wieder die Tür gemeint. Sie wollte es ihrem Gegner nicht zu leicht machen.
    Stefanie lief hin. Die Tür war schwer, das kannte sie schon. Sie war auch schwer zu schließen, und die Frau musste sich dagegen stemmen, um sie zuzudrücken.
    Es klappte, aber dann hielt sie inne.
    Wie von Geisterfingern gezwungen, lösten sich ihre Hände von der Tür.
    Sie hatte einen kurzen Blick nach draußen werfen können, mehr zufällig, als gewollt. Zudem hatte ihr eigenes Keuchen andere Geräusche übertönt, und so hatte sie es nicht gehört.
    Es war durch die Luft geflogen, hatte dabei den toten Winkel ausgenutzt und war dicht vor dem Eingang gelandet.
    Von einem Moment zum anderen hatte sich alles verändert!
    ***
    Stefanie Kirchner stand da und fühlte sich, als hätte sie ein Tiefschlag erwischt.
    Es war ein Anblick, den sie zwar erwartet hatte, der sie aber trotzdem lähmte. Alles war so plötzlich gekommen. Vom Himmel in die Hölle, die einen ihrer Vertreter geschickt hatte.
    Die Gestalt kam ihr übergroß vor. Dieses helle Gesicht, das einen bläulichen Schimmer enthielt. Derbreite Mund, die kalten Augen, alles sah menschlich aus, aber Stefanie wusste, dass sie gegen eine äußere Fassade schaute. Innerlich war die Gestalt verrottet. Sie war nur Abfall, Gewürm, etwas Widerliches und Bösartiges, nicht mehr. Eine Existenz, aber kein Leben. Von der Hölle produziert und freigelassen, um den Menschen die Seelen zu rauben, damit sie zu Robotern des Bösen wurden.
    Ja, sie hatte damit rechnen müssen, doch jetzt fühlte Stefanie Kirchner nur die Starre in sich. Sie glaubte nicht daran, dass sie dieses übermächtige Wesen besiegen konnte, obwohl es ihr noch nichts angetan hatte.
    Der Dämon war erschienen, um sie zu einer Marionette der Hölle zu machen. Sie wunderte sich selbst darüber, welche Gedanken durch ihren Kopf schössen, und ohne dass sie es merkte, ging sie einige Schritte zurück, was auch der Ankömmling bemerkte und ein erstes Lachen ausstieß, bevor er etwas sagte.
    »Es wird dir nichts bringen!«
    Seine Stimme hörte sich zwar menschlich an, aber sie kam der Polizistin verfremdet vor. Als hätte diese Bestie mit einem Kehlkopfmikrofon gesprochen.
    Sie ging trotzdem weiter. Sie wollte etwas tun und ihrem Feind zeigen, dass er keine Macht über sie hatte. Dabei schlug sie die Richtung nach rechts ein, sodass sie sich dem Altar näherte und dabei weg von John Sinclair ging.
    »Nichts kann dich schützen. Auch diese Kapelle nicht.« Der Dämon lachte. »Was ist ein so lächerlicher Bau schon gegen die Macht der Hölle? Nichts ist er. Gar nichts. Er ist wehrlos, wie du als Mensch es bist, das verspreche ich dir.«
    Sein Platz vor der Tür gefiel ihm nicht mehr. Er wollte in die Kapelle hinein, er wollte alles besitzen. Die Kapelle und die sich darin befindliche Frau sollten ihm, dem Verdammten, gehören.
    Stefanie spürte sich selbst wieder. Der erste Schock war vorbei. Das Blut stieg ihr in den Kopf, und es war ihr egal, ob sie rot wurde oder nicht.
    Beide Arme hingen abgewinkelt vom Körper. Die Finger der linken Hand waren ausgestreckt, die der rechten waren zu einer lockeren Faust geballt, und das machte durchaus Sinn, denn in dieser Hand hielt sie das Kreuz verborgen.
    Es war für sie die einzige Waffe, die ihr gegen ein Wesen wie diesen Dämon helfen konnte. Das hoffte sie.
    Der Dämon ließ sie weitergehen, bis sie den Altar erreicht hatte und der Rand der Platte gegen ihre Oberschenkel stieß. Der leichte Druck reichte aus, um sie am
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