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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
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nein.«
    »Wieso?« Steffi Kirchner hatte eine berechtigte Frage gestellt. Sie wollte eine Antwort, ich sah es ihr an. Sie schaute beinahe flehentlich in meine Augen, aber es war schwer, ihr eine zu geben. Manchmal gibt es Wahrheiten im Leben, die nur schwer zu akzeptieren sind, weil man sie nicht begreifen kann.
    »Sie müssen davon ausgehen, dass die Welt nicht nur aus dem besteht, was wir mit unseren Augen sehen. Da gibt es noch etwas anderes. Denn es haben sich seit langer Zeit immer wieder Berichte gehalten oder sind überliefert worden, die von anderen Mächten sprechen. Mächten, die wir nicht sehen, die es aber trotzdem gibt. Sie befinden sich auf der anderen Seite, und damit meine ich nicht mal so sehr das Jenseits, sondern andere Dimensionen. Welten, die jenseits des Sichtbaren liegen, die allerdings auch bevölkert sind.«
    »Von Engeln?«
    »Auch.«
    »Und weiter?«
    »Auch dort gibt es Unterschiede. In den fremden Dimensionen kann es ebenfalls zur Sache gehen. Wer dort existiert, ist nicht immer friedlich, und um auf die Engel zurückzukommen, auch bei ihnen gibt es gravierende Unterschiede.«
    »Sie meinen, dass nicht alle gut sind?«
    »So sehe ich das.«
    »Und weiter?«
    Ich trank zunächst einen Schluck Kaffee, der recht ordentlich schmeckte.
    »Die Legende sagt, dass es bereits zu Beginn der Zeiten zu Auseinandersetzungen zwischen Gut und Böse gekommen ist. Da trennte sich die Spreu vom Weizen. Engel, die versuchten, so zu werden wie Gott, sind von seinen getreuen Engeln verstoßen worden. Sie stießen in eine Tiefe, die wir Menschen Hölle nennen. Wobei nicht gesagt ist, dass sie für alle Zeiten dort bleiben würden. Einige haben es geschafft und sich neue Reiche aufgebaut, und sie alle haben natürlich den alten Kampf nicht vergessen. Sie führen ihn auf eine andere Weise fort, denn sie wollen diese Trennung nicht wahrhaben. Sie agieren gegen die Menschen, die nicht auf ihrer Seite stehen und versuchen…«
    »Hören Sie auf, John!« Steffi winkte mit beiden Händen ab. »Das ist mir zu hoch und zu viel. Das alles kann ich nicht begreifen. So etwas geht über meinen Horizont.«
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Ich wollte Ihnen nur etwas erklären. Und die Gestalt, die wir beide gesehen haben, gehört wahrscheinlich zu den Wesen, die sich mit ihrer Niederlage nicht haben abfinden können. Es gibt diese dämonischen Geschöpfe immer wieder, die versuchen, für sich und vielleicht auch den Teufel das Beste herauszuholen, was möglich ist. Über seine genauen Pläne bin ich nicht informiert, aber ich weiß verdammt gut, dass dieses Wesen sehr gefährlich ist.«
    »Das stimmt.« Die Polizistin nickte. »Es hat sogar meinen Kollegen übernommen. Furchtbar ist das. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Das kann nicht wahr sein, aber ich habe die Bestie ja selbst gesehen und sie am eigenen Leibe erlebt. Sie hätte mich getötet, aber wenn ich recht darüber nachdenke, war es nicht sie, sondern das andere Etwas in ihr. Der andere Geist, sage ich mal.«
    »Gratuliere, Steffi. Sie haben die Dinge erkannt.«
    Sie winkte ab. »Darauf kann und will ich mir nichts einbilden. Bei allem, was recht ist. Ich habe mich sehr zusammengerissen, und ich muss Ihnen sagen, dass ich auch Angst habe. Ich befürchte, dass sich diese Bestie hier in der Nähe aufhält.«
    »Das ist möglich. Deshalb bin ich ja bei Ihnen.«
    »Und Sie haben sie nicht gesehen?«
    Ich deutete ein Kopfschütteln an. Dass ich das blaue Phantom gespürt hatte, sagte ich der Polizistin nicht, die sich nicht von der Stelle bewegte und sich auch nicht traute, eine weitere Frage zu stellen.
    »Bitte, Steffi, reden Sie.«
    »Es fällt mir schwer. Die Frage mag vielleicht dumm klingen, aber mich würde schon interessieren, wie Sie sich den Fortgang der Geschichte vorstellen.«
    Ich hob die Schultern.
    »Sie - Sie - wissen es nicht?«
    »Nein, es ist sein Spiel.«
    Für die Dauer von einigen Sekunden schwieg sie. Röte stieg in ihr Gesicht. Sie trank die Tasse mehr aus Verlegenheit leer und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Dann muss ich also damit rechnen, das mir das Gleiche widerfährt wie Rico Appelt.«
    »Es könnte darauf hinauslaufen.«
    »Und dann?«
    »Deshalb bin ich bei Ihnen. Ich warte praktisch darauf, dass diese Gestalt erscheint, und ich habe geschworen, dass sie diesmal nicht ungeschoren davonkommt.«
    »Trauen Sie sich denn einen Sieg über sie zu?«
    »Ich hoffe es.«
    Sie schloss für einen Moment die Augen. »Ich hätte nie
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