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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
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kleine Wohnung liegt so günstig. Außerdem ist sie billig.«
    Ich lachte knapp auf. »Das kann man von den Mieten in London nicht eben behaupten.«
    »Stimmt. Davon habe ich gelesen.«
    Zur Siedlung hin führte eine schmale Straße, an der auch ein Einkaufszentrum lag. Man bekam dort alles, was man für das tägliche Leben so benötigte, und sogar eine Apotheke war vorhanden.
    Frau Kirchner gab dem Fahrer die Anweisung, in eine schmale Stichstraße zu fahren. Er konnte dort in einem Wendehammer anhalten.
    Das Bezahlen übernahm ich, und dann erst sprach der Fahrer. Er wandte sich an Stefanie Kirchner.
    »Ich kenne Sie.«
    »Ach, woher denn?«
    »Ha, nur in einem anderen Aufzug. Kann es sein, dass Sie manchmal Uniform tragen?«
    »Sie haben es erfasst.«
    »Dann weiß ich Bescheid. Für Gesichter habe ich ein Gedächtnis. Da macht mir so leicht niemand etwas vor.«
    »Wie schön für Sie.« Stefanie Kirchner schlug die Tür zu und ging voraus. Sie winkte mir zu, ihr zu folgen, und ich sah, dass sie den Kopf schüttelte. »So etwas passiert mir immer wieder, John. Die Leute kennen mich.«
    »In Ihrem Job ist das natürlich.«
    »Daran muss ich mich wohl noch gewöhnen.«
    Wir blieben vor dem Haus stehen, in dem Steffi Kirchner wohnte. Ich schaute an der Fassade hoch und musste meinen Kopf schon sehr weit in den Nacken legen, um die letzte Etage sehen zu können.
    »Das sind zehn Stockwerke.«
    »Und Sie wohnen ganz oben?«
    »Ja.«
    »Wegen der Aussicht - oder?«
    »Genau.«
    Sie schloss die Haustür auf, die recht breit war. Wer hier wohnte, der brauchte nicht lange auf einen Lift zu warten. Es gab derer gleich drei.
    Und einer war eigentlich immer frei.
    Wir stiegen ein. Die Kabine war nicht besonders groß. Wir standen uns gegenüber, und Stefanie erklärte mir, dass der dritte Aufzug Lasten nach oben schaffte.
    Bis wir das Ziel erreicht hatten, dauerte es eine Weile. Zwischendurch stoppten wir auch, aber es stieg niemand zu. Die Leute wollten alle nach unten.
    Ich sah den Ausdruck von Sorge auf dem Gesicht der Polizistin und fragte: »An was denken Sie?«
    Sie winkte ab, gab mir trotzdem eine Antwort.
    »Eigentlich ist es lächerlich, aber ich fühle mich plötzlich so eingesperrt. Das Gefühl habe ich sonst nie in einem Fahrstuhl gehabt, doch heute ist alles anders. Ich komme mir wie verfolgt vor und kann auch nicht…«, sie räusperte sich, »… ach, ist auch egal. Man darf sich eben nicht verrückt machen lassen, obwohl es für mich schwer ist, nicht an gewisse Vorgänge zu denken.«
    »Das ist ganz natürlich.«
    Wir hatten die zehnte Etage erreicht. Die letzte Zahl in der Reihe leuchtete auf. Meine Begleiterin atmete tief durch. Sie war froh, die Fahrt hinter sich zu haben. Beim Aussteigen sagte sie: »Trotzdem werde ich nicht die Treppe nehmen.«
    »Das wäre auch ein bisschen viel verlangt.«
    Wir fanden uns in einem hellen Flur wieder. Vier Türen zweigten von ihm ab. Durch ein großes Fenster fiel das Tageslicht, und ich musste zugeben, dass die Aussicht wirklich super war. In der Ferne sah ich sogar einige Bergrücken.
    Die Polizistin kramte aus ihrer Handtasche einen Schlüssel hervor. Sie peilte das Schloss an und ließ den Schlüssel darin verschwinden.
    Zweimal drehte sie ihn. Ich stand halb neben und halb hinter ihr. So konnte ich den Vorgang beobachten.
    Vorhin im Taxi hatte ich mich lockerer gefühlt, aber diese Lockerheit war jetzt verschwunden. In meiner Brust spürte ich einen nicht unbedeutenden Druck.
    Steffi stieß die Tür auf. Sie wollte über die Schwelle gehen. Da schnellte meine rechte Hand vor. Ich legte sie auf die Schulter der Frau und sagte: »Nein, nicht hineingehen!«
    »Warum nicht?«
    Eine Antwort gab ich ihr nicht. Die behielt ich vorerst für mich, denn das vor meiner Brust hängende Kreuz hatte sich erwärmt…
    ***
    Die Sekunden verstrichen, ohne dass einer von uns etwas sagte.
    Stefanie Kirchner war sicherheitshalber einen Schritt zur Seite getreten und blickte mich aus großen Augen an.
    »Was haben Sie denn, John?«
    »Es könnte sein, dass in Ihrer Wohnung jemand auf uns lauert.«
    »Er?« Sie wagte es nicht, den Namen auszusprechen.
    »Ich will es nicht abstreiten.«
    »Nein, bitte.« Ihr Gesicht verlor an Farbe. »Nicht schon wieder. Ich habe die Nase voll davon. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Das ist doch alles nicht wahr!«
    »Ich werde nachschauen, was wahr ist und was nicht.«
    »Dann warte ich hier.«
    »Das ist gut.« Nach dieser Antwort setzte ich
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