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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
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nicht erspart bleiben. So leid es mir tut. Er ist von dieser anderen Macht übernommen worden. John konnte ihn zwar durch die geweihte Silberkugel davon befreien, und zwar so, dass er weiterlebt, aber das ist alles.«
    Stefanie Kirchner senkte den Kopf. »Ich hatte mir schon gedacht, dass es so laufen würde.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich will ihn so schnell wie möglich besuchen. Mein Gott, was hat er sich alles vorgenommen für die Zukunft, aber das ist nun vorbei. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, wenn er tot wäre und…« Sie schluchzte auf. »Verdammt, so darf man nicht denken.«
    Dass sie so dachte, konnten wir ihr nicht verübeln, aber jetzt ging es um sie, und das sagte ich ihr auch.
    »Wir müssen dafür sorgen, dass mit Ihnen nicht das Gleiche geschieht, Stefanie. Alles andere werden wir dann sehen.«
    »Und wie soll das gehen?«
    Ich sprach weiter. »Sie dürfen nicht allein bleiben, und deshalb werde ich Ihren Schutzengel spielen, und Herr Stahl wird…«
    »… es nicht können«, sagte Harry. »Ich habe vorhin mit der hiesigen Polizei gesprochen. Die Kollegen sind außer sich. Sie wollen natürlich wissen, was genau passiert ist. Da bin ich ihnen eine Erklärung schuldig, denke ich.«
    »Und was willst du ihnen sagen?«
    Er lachte. »Ich habe noch keine Ahnung.«
    »Gut, Harry, erledige das. Ich bin nicht mit dabei. Frau Kirchner ist wichtiger.«
    »Und was habt ihr vor?«
    »Wir werden zu Ihnen fahren, denke ich - oder?«
    Sie nickte.
    »Den Wagen brauche ich, John«, sagte Harry. »Oder ich bringe euch vorbei.«
    »Nein, nein, zieh du ab. Wir nehmen uns ein Taxi.«
    »Okay. Ich melde mich auf deinem Handy, wenn ich die Dinge richtig gestellt habe.«
    »Tu das.«
    Harry sprach der jungen Polizistin noch mal Mut zu und verließ die Wohnung.
    Wir blieben zurück, und es wurde plötzlich still, bis Stefanie Kirchner sagte: »Ich habe eigentlich nie Angst vor der Zukunft gehabt, Herr Sinclair, aber jetzt ist es so weit.«
    »Das kann ich verstehen. Aber sagen Sie bitte nicht Herr Sinclair, sondern John.«
    »Gut, ich heiße Steffi.«
    »Okay, dann rufen wir uns mal ein Taxi. Wohnen Sie hier in der Stadt oder woanders?«
    »Schon hier. Aber etwas außerhalb. In einem Neubaugebiet habe ich eine kleine Wohnung bezogen.«
    Ein Taxi war schnell bestellt. Während wir auf den Wagen warteten, schaute ich mir die Wohnungstür genauer an. Unsere Schüsse hatten die Umgebung des Schlosses zerfetzt, aber die Tür konnte noch geschlossen werden, und nur das zählte. So sah es wenigstens aus, als wäre sie abgeschlossen.
    Stefanie Kirchner wartete im Wohnzimmer auf mich.
    »Darf ich Sie was fragen?«
    »Bitte!«
    »Aber die Antwort muss ehrlich sein.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    »Gauben Sie wirklich, dass wir eine reelle Chance gegen dieses Höllenphantom haben?«
    Ich gab die Antwort nicht sofort, obwohl sie für mich schon feststand.
    Aber sie sollte sehen, dass ich mir Gedanken darüber machte, und deshalb nickte ich erst nach einer Weile und sagte mit leiser Stimme: »Ja, ich glaube an unsere Chance. Darauf können Sie sich verlassen. Und ich bin jemand, der vor bestimmten Dingen nicht wegläuft, sondern sich ihnen stellt.«
    »Auch solchen, wie wir…«
    »Ja, auch solchen. Nur solchen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Sind Sie denn kein Polizist?«
    »Doch.«
    Sie war mit der Antwort nicht so recht zufrieden. »Und was kommt noch danach?«
    »Polizist und Geisterjäger«, erklärte ich. »So jedenfalls haben mich meine Freunde genannt.«
    Plötzlich konnte sie lächeln und sagte: »Dann gibt es wohl so etwas wie eine Hoffnung - oder?«
    »Die gibt es immer…«
    ***
    Der Taxifahrer war ein schweigsamer Geselle, bei dem nur der übergroße Oberlippenbart auffiel. Ansonsten sagte er nichts. Auch ich hielt meinen Mund, und Steffi Kirchner schwieg ebenfalls. Sie war zu sehr mit ihren traurigen Gedanken beschäftigt. Ich wusste, dass sie sich um ihre Zukunft drehten, aber nicht allein darum, sondern auch um das Schicksal ihres Kollegen Rico Appelt, der sich zunächst in sein neues Leben hineinfinden musste.
    Wir ließen die Stadtgrenze nicht hinter uns, aber wir rollten durch eine Landschaft, in der es viel Natur gab, die dann von verschieden hohen Bauten unterbrochen wurde.
    Ich drehte auf dem Beifahrersitz hockend den Kopf. »Wohnen Sie dort vorn in dieser Siedlung?«
    »Ja. Es ist nicht besonders schön, aber preiswert. Und wenn ich aus dem Fenster schaue, dann blicke ich über das Land hinweg. Die
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