Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
keine Gedanken mehr machen. Wirklich nicht.«
    »Ich - ich - weiß nichts mehr. Ich hatte einen Blackout. Alles war anders. Er war da. Der aus der Hölle. Er kam über mich, und dann weiß ich nichts mehr.«
    »Okay, Rico, es ist nicht weiter tragisch. Belassen wir es dabei. Wir können daran nichts ändern.«
    »Und was ist mit meinem rechten Arm?«
    Stefanie Kirchner hob die Schultern, presste die Lippen zusammen und schaute zur Seite, damit er ihre Tränen nicht sah. Aber Appelt hatte genug gesehen und auch verstanden. Er drehte jetzt den Kopf nach rechts, um einen Blick auf seinen Arm zu werfen.
    Ich ließ ihn das tun. Es hatte keinen Sinn mehr, ihm die Wahrheit zu verschweigen, und so sah er dieses schwarze Gebilde, das mal ein normaler Arm gewesen war.
    Sekundenlang geschah nichts. Es wurde sehr still, weil auch wir die Luft anhielten.
    In den folgenden Sekunden wurde ihm die gesamte Tragweite dessen bewusst, was mit ihm passiert war.
    Dann hörten wir ihn schreien. Es war einfach schrecklich, aber es musste heraus. Er schrie, als es ihm so richtig bewusst wurde, was mit ihm los war, und als das Schreien endete, da betraten die beiden Sanitäter mit der Trage das Wohnzimmer.
    Ein Arzt folgte ihnen, der sofort den Arm des jungen Polizisten sah und blass wurde.
    »Da ist wohl nichts mehr retten«, flüsterte er und schaute wieder hoch.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Ich werde es Ihnen später erklären«, sagte Harry Stahl.
    »Sind Sie Polizist?«
    »So etwas Ähnliches.« Harry zeigte seinen Ausweis.
    »Gut, Herr Stahl.« Der Arzt deutete auf den Verletzten. »Viel Hoffnung kann ich Ihnen nicht machen.«
    »Ich weiß.«
    Rico Appelt wurde auf die Trage gelegt. Er sagte jetzt nichts mehr. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, und seine Augen sahen aus wie die eines Menschen, der kurz vor einer Ohnmacht stand.
    Stefanie Kirchner wischte die Tränen aus ihren Augen, als man den Verletzten abtransportierte. Dann ließ sie sich in einen Sessel fallen und starrte ins Leere.
    Harry und ich hatten Fragen und wussten doch, dass wir ihr Zeit geben mussten, um sich zu erholen.
    Harry begleitete die Leute vom Rettungsdienst nach draußen, während ich zurückblieb.
    Die Polizistin hatte sich an ihre kleine Wunde erinnert. Sie drückte ein Taschentuch dagegen, schüttelte den Kopf und flüsterte immer wieder die eine Frage.
    »In was sind wir da nur hineingeraten? Ich - ich - kann es nicht begreifen. Das ist nicht mehr meine Welt. Großer Gott, wo bin ich da nur hineingeraten?«
    Ich saß ihr gegenüber und gab mit leiser Stimme die Antwort.
    »Das ist es, was man als eine fremde, nicht menschliche Existenz bezeichnen kann, Frau Kirchner.«
    »Das Böse, nicht wahr?«
    »Davon müssen Sie ausgehen. Auch wenn das Böse im Prinzip nur ein abstrakter Begriff ist, so ist es doch vorhanden, denn es kann auch sehr konkrete Formen annehmen.«
    »Das kann ich nicht nachvollziehen. Diese Gestalt draußen an der Autobahn - ich habe schon darüber nachgedacht, ob es der Teufel war. Aber so kenne ich ihn nicht.«
    »Kennen Sie ihn überhaupt?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen war jetzt ein fragenden Ausdruck. »Oder doch? Wird er nicht manchmal als eine Mischung aus Mensch und Ziegenbock dargestellt? Ist das nicht auf alten Bildern immer wieder zu sehen?«
    »Das ist wohl wahr«, bestätigte ich.
    »Eben. Und dann kommt so eine blaue Gestalt, die in der Lage ist, die Erde aufzureißen, damit sie alles verschlingen kann, was sich in ihrer Nähe befindet.« Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. »Das geht über meinen Horizont.«
    »Es ist auch schwer, so etwas zu begreifen«, gab ich zu.
    »Und was ist mit Ihnen?« flüsterte sie. »Bitte, was ist mit Ihnen? Wissen Sie mehr? Sie sehen mir so aus, als hätten Sie schon einige entsprechende Erfahrungen gemacht und…«
    »Ja, das habe ich. Aber auch ich werde von den Ereignissen immer wieder überrascht und muss mich jedes Mal wieder neu darauf einstellen. Es war überhaupt ein Zufall, dass ich mich hier in Deutschland aufhielt. Eigentlich bin ich nur hergekommen, um einen Geburtstag zu feiern. Leider ist mir dieses Höllenphantom dazwischengekommen. Es scheint mein Schicksal zu sein.«
    »Ja«, gab sie zu. »Aber was machen Sie mit dieser verdammten Teufelsgestalt?«
    »Wieso?«
    »Nehmen Sie sie einfach so hin?«
    »Warum nicht?«
    Jetzt musste sie lachen. »Das sagen Sie nur, um mir nicht mehr erzählen zu müssen.«
    »Nein, da irren Sie sich. Ich nehme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher