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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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möchte nur gern wissen, zu wem er geschickt wurde. Wer soll den Anfang machen?« Bei dieser Frage bekam sie Herzklopfen, und auch ihre Stimme zitterte leicht.
    »Warum willst du das wissen?«
    Ihr fiel eine passende Ausrede ein. »Ich will darauf vorbereitet sein«, sagte sie. »Ich möchte wissen, wie ich mich in Zukunft zu verhalten habe. Ich möchte keine Fehler mehr machen. Bitte, ich…«
    »Der Mann, der den Reigen unserer Rache eröffnet, ist einer, der das Hotel verkaufen will. Den du am Hotel getroffen und gewarnt hast, der aber nicht auf dich hörte. Kannst du das begreifen?«
    »Ja, schon. Es ist Luke Harrison.«
    »Genau.«
    Dorothy schloss für einen Moment die Augen. In derselben Sekunde verlor sie leicht das Gleichgewicht. Sie kippte etwas zur Seite und konnte sich soeben noch festhalten. Dabei atmete sie tief ein, und sie ärgerte sich über ihre Reaktion, denn sie wollte keine Schwäche zeigen.
    Sie würden Harrison umbringen. Einen Mann, der Familienvater war und zwei Kinder hatte.
    Wie grausam konnte diese Welt nur sein!
    Und ich?, fragte sie sich. Habe ich die Schuld daran? Bin ich es, die sich Vorwürfe machen muss? Habe ich den Mann indirekt in den Tod geschickt?
    Ja und nein. Sie hatte ihn gewarnt, doch er hatte nicht darauf gehört.
    Aber dass er jetzt dafür mit seinem Leben zahlen sollte, daran war sie nicht unschuldig. So dachte Dorothy East zumindest, denn nur durch sie hatten die drei Wesen wieder eine menschliche Gestalt bekommen.
    Durch mich - und durch die Hilfe der Hölle!
    Dorothy erbleichte. Das sah sie nicht, das spürte sie nur, und wieder wollten ihre Beine nachgeben. Sie griff nach der Tischkante und war froh, sich festhalten zu können und nicht zu fallen.
    Es gab für den Banker keine Rettung mehr. Wenn die andere Seite sich vorgenommen hatte, jemanden zu töten, dann führte sie es auch durch.
    So lautete das Gesetz der Hölle.
    »Aber er - er kann nichts dafür. Er ist unschuldig. Das musst du mir einfach glauben!«
    »Nein, wir bestimmen, wer schuldig ist und wer nicht. So sehen die Dinge aus. Wir sind es, die zur Rache gezwungen wurden, und daran solltest du denken.«
    »Ich wollte das nicht.«
    »Es ist zu spät und…«
    Ein Schrei unterbrach sie. Er war sehr deutlich zu hören, und er war in der Wohnung aufgeklungen.
    Dorothy wusste, dass es unterschiedliche Schreie gab. Freudenschreie, Angstschreie - doch damit war dieser nicht zu vergleichen.
    Hier hatte sie einen Schrei der Wut oder des Zorns gehört, als wäre irgendetwas Schlimmes passiert, was nicht auf der Rechnung des Schreienden gestanden hatte.
    Auch Dina Blade hatte ihn gehört. Sie fuhr mit einer wilden Bewegung herum, sah aber nichts, denn das Viereck der offenen Küchentür war leer.
    Dann hörte der Schrei auf.
    Stille breitete sich aus.
    Die beiden so unterschiedlichen Gestalten warteten ab. Wie eine Wolke strömte Dina einen Brandgeruch ab, der in Dorothys Nase stieg.
    Schritte klangen auf. Die Echos waren deutlich zu hören. Da wurde bewusst auf den alten Holzfußboden gestampft, und in der Tür erschien die hoch gewachsene Gestalt des zurückgebliebenen Ken Fuller.
    Er sagte nichts, aber nur er konnte diesen Schrei ausgestoßen haben. Er hielt den Mund offen. Dabei war sein Kopf nach vorn geschoben, und er sah aus wie jemand, der zum Sprung ansetzen wollte. Mit beiden Händen hielt er sich am Türrahmen fest.
    Seine Worte zerrissen die Stille.
    »Er ist vernichtet! Man hat Eric vernichtet, und die Hölle konnte ihm nicht beistehen…«
    ***
    Luke Harrison saß noch immer in seinem Sessel, doch er wirkte nicht mehr so angespannt, sondern erleichtert. Meine Worte schienen ihm gut getan zu haben. Er musste sich nicht mehr vor diesem Klumpen fürchten, der aus Teer zu bestehen schien und eine leicht glänzende Oberfläche aufwies.
    Einen Kommentar konnte er nicht geben. Seine Lippen lagen aufeinander, über das Gesicht perlte der Schweiß, und er sprach auch kein Wort, als ich mich in Bewegung setzte und das Wohnzimmer durch die Terrassentür verließ.
    Ich dachte an Bill und die beiden Kinder. Im Garten fand ich sie nicht.
    Aber ich hörte ihre Stimmen und wusste, wo ich hingehen musste.
    Sie hielten sich vor dem Haus auf. Bill war dabei, ihnen den Porsche zu zeigen, und die beiden waren überglücklich, sich mal hineinsetzen zu dürfen.
    Ich ging auf meinen Freund zu. Er sah sofort, dass etwas geschehen war.
    »Und? Lebt Luke Harrison noch?«
    »Ja.«
    Der Reporter atmete auf. »Aber das ist nicht
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