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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Ruck auf.
    Der Blick in das Bad.
    Und ich sah ein Bild, wie es schrecklicher nicht sein konnte!
    ***
    In diesem Raum kämpften zwei Dämonen miteinander. Das Böse focht gegen das Böse, und ich war für einen Moment wie gelähmt.
    Konnte das überhaupt sein?
    Ja, es war so.
    Es gab nicht nur diesen Ken Fuller, eine Gestalt mit grünlicher Haut, es existierte auch noch ein zweites Wesen, das ich zuvor noch nie gesehen hatte und das ich als reine Ausgeburt der Hölle bezeichnete. Es war schrecklich, es konnte direkt vom Teufel stammen. Ein feuerrotes, schuppiges Drachengeschöpf, das den Körper eines großen Hundes hatte und dessen Maul mich an das eines Krokodils erinnerte.
    Ken Fuller hatte keine Chance, obwohl er sich wehrte und das Drachenmonster immer wieder anschrie. Sein Gegner hatte ihn in die Badewanne geschleudert, in der er rücklings lag und noch immer versuchte, sich das Wesen mit heftigen Stößen vom Leib zu halten.
    Auf mich achteten sie beide nicht, als ich einen Schritt über die Schwelle trat.
    Der Kopf der Höllenkreatur zuckte vor und zurück. Immer wenn er auftauchte, klemmte ein Stück Haut und Fleisch zwischen seinen mächtigen Reißzähnen, und bei der nächsten Aktion beugte er sich sehr tief, um sein Opfer in die Höhe zu reißen. Da er außerhalb der Wanne stand, gelang ihm das beim ersten Versuch. Er schleuderte es herum und hätte fast mich getroffen.
    Doch Ken Fuller klatschte gegen die Wand. Oder das, was von ihm noch übrig geblieben war.
    Zwar hatten die Zähne tiefe Wunden gerissen, aber Knochen oder Teile eines Skeletts waren nicht zu sehen. Unter der Haut befand sich einfach nur eine weiche Masse.
    Um mich kümmerte sich das Monster nicht. Tiefrot wie das Feuer der Hölle sprang es vor und riss sein gewaltiges Maul auf.
    Es setzte den Biss an und erwischte die Kehle der Gestalt, die kein Mensch mehr war.
    Dann biss es zu!
    Es war kein Knacken zu hören, kein Brechen irgendwelcher Knochen, aber der Körper verlor den Kopf, das heißt, er kippte zur Seite und hing nur noch an einigen Sehnen fest.
    Ich wollte eingreifen und beide vernichten. Mein Kreuz würde stark genug sein.
    Da erschien wie aus dem Nichts eine Fratze.
    Das hässliche Dreiecksgesicht schwebte vor mir in der Luft, ohne Kontakt mit dem Boden zu haben. Ich sah diese kalten Augen, dazu das Maul und wusste, dass mir mal wieder mein Erzfeind Asmodis gegenüberstand. Umgeben war er von der blauen Aura des Luzifer, des absoluten Fürsten der Finsternis, und ich hörte eine Stimme, die so künstlich und kalt klang.
    »Du diesmal nicht, Sinclair. Es ist einzig und allein meine Sache, wie ich mit Verlierern umgehe. Bleib du aus dem Spiel.«
    Ich folgte seinem Rat. Hätte es sich um einen normalen Menschen gehandelt, ich hätte eingegriffen, so aber schafften sie sich selbst aus dem Weg, und ich konnte mich diesmal als den lachenden Dritten ansehen.
    Ich wich zur Tür zurück und erlebte das Höllenmonster in einem gewaltigen Finale.
    Es hielt noch Ken Füllers Kopf im Maul, und zwar so, dass dieses stumpfe Gesicht mir zugedreht war.
    Im nächsten Moment zerbissen die Zähne den Schädel, und zugleich fauchte eine blaue Flamme auf wie ein Gruß aus der Hölle.
    Ich streckte ihr mein Kreuz entgegen, um sie aufzuhalten, aber sie wollte nichts von mir. Sie wollte die beiden anderen Geschöpfe, und sie holte sie zurück in die Hölle, in die sie wie ein Spuk verschwanden. Vielleicht auch ins absolute Nichts, aber das war mir egal.
    Das Bad war wieder leer. Nur noch ein ekliger Geruch hing zwischen den Wänden, doch auch der würde irgendwann verschwunden sein.
    Ich drehte mich um und verließ den Raum mit einem verdammt guten Gefühl.
    Durch die offene Tür des Wohnzimmers trat Bill Conolly. Er hatte feuchte Handtücher um seine Hände gewickelt und musste nicht erst eine Frage stellen, denn ich war mit einer Erklärung schneller.
    »Es ist erledigt.«
    »Du?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht. Der Teufel war einfach zu sauer auf seine Untertanen und hat sich den Letzten geholt. Auch er wird nicht mehr zurückkehren.«
    Bill grinste.
    »Sieg auf der ganzen Linie?«
    »Ja. Jetzt kannst du dir überlegen, ob du noch immer in den Hotelneubau investieren willst oder nicht.«
    »Danke, davon habe ich die Nase voll…«
    ENDE
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