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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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die Angst war bei ihr nicht verschwunden. Sie erlebte sie wie einen Druck in ihrem Nacken.
    Ihr Blick glitt durch das Küchenfester hinaus auf die Straße und den Gehsteig. Vor dem Fenster spielten Kinder. Sie hatten etwas auf den Boden gemalt und sprangen darauf herum. Es waren kleine Vierecke, deren Linien bei den Sprüngen nicht berührt werden durften. So hatte man früher gespielt, als es diese elektronischen Sachen noch nicht gab, und Dorothy fand es toll, dass es Kinder gab, die diese alten Spiele noch nicht vergessen hatten.
    Dann erwischte sie ein kalter Hauch oder so etwas Ähnliches. Sie wusste, dass sie nicht mehr allein war, doch sie traute sich nicht, sich umzudrehen. Erst als sie das Fremde dicht hinter sich wusste, wandte sie sich um.
    Den leisen Schrei unterdrückte sie, denn es war keine Überraschung für sie, zu sehen, wer jetzt vor ihr stand.
    Es war die Frau.
    Aber was war sie wirklich? War sie ein Mensch? Nur ein Stück Materie ohne Seele? War sie vielleicht ein Gespenst? Daran konnte Dorothy auch nicht glauben, denn Gespenster oder Geister hatten keinen stofflichen Körper. Sie waren feinstofflich.
    Oder war sie einfach nur ein Stück Erde, aus dem man eine menschliche Gestalt geformt hatte, die anschließend diesen blassen grünlichen Anstrich erhielt?
    Die Haare hatten diese Farbe nicht angenommen. Sie hingen wie blasses Stroh zu beiden Seiten des Kopfes hinab. Das Gesicht war menschlich, und trotzdem wirkte es wie geschnitzt. Augen, die keine Pupillen hatten, dafür jedoch rote Punkte, die tief in den Schächten glühten. Hatten sie etwas zu bedeuten?
    Dorothy wunderte sich, dass sie bei diesem Anblick so cool blieb. Konnte es sein, dass sie sich an ihre Besucher gewöhnt hatte? Fing sie bereits an, sie zu akzeptieren, ohne dass sie etwas dafür konnte? Wurden ihre Handlungen vielleicht nur noch durch ihr Unterbewusstsein gelenkt?
    Sie dachte plötzlich über die roten Punkte in den Augen nach, und der Begriff Feuer kam ihr in den Sinn. Sollten sie damit zu tun haben?
    Waren es Reste, die darauf hindeuteten, wie diese Person als wirklicher Mensch ums Leben gekommen war?
    Dorothy fand keine Antwort auf die Frage, aber sie nahm etwas anderes wahr, das sie zuvor nicht erkannt hatte. Jetzt schon, da dieses Wesen in ihrer Nähe stand.
    Es war ein recht scharfer Geruch. Schon ein Gestank. Es roch nach Verbranntem.
    Etwas im Innern der Person musste kochen, denn nur so konnte dieser scharfe Geruch entstehen.
    Ja, die drei Gestalten waren verbrannt. Nur ihre Seelen lebten noch, aber sie waren durch die Hilfe einer medial begabten Frau verändert worden.
    Und jetzt…?
    Plötzlich hatte Dorothy einen Einfall. Sie wollte die Wahrheit herausfinden und fragte mit leiser Stimme: »Darf ich dich anfassen?«
    Dina Blade nickte.
    Leicht zitternd streckte Dorothy die rechte Hand aus. Sie wollte es nur mit den Fingerspitzen versuchen und strich behutsam über den anderen Körper hinweg.
    Er war kalt. Er war nicht heiß, und sie versuchte, Worte zu finden für das, was sie fühlte. Ihr kam nur ein Begriff in den Sinn. Dieser Körper war neutral. Auch wenn es in ihm brodelte, es drang nicht als Wärme bis zur Oberfläche durch.
    »Bitte, wer bist du wirklich? Kannst du mir das erklären?«
    Dina gab die Antwort mit ihrer hohen Fistelstimme, die wirklich keinem Menschen gehörte.
    »Wir sind nicht vernichtet. Wir wollen in unserer Heimat bleiben. Und jeder, der uns daran hindern will, der muss sterben. Er wird in den Tod geschickt.«
    »Und wer ist das? Wer soll den Anfang machen? Ich habe von euch nichts gewusst, aber ich konnte euch spüren. Ihr seid mir so fremd gewesen, und als ich gefragt wurde, da musste ich mein Wissen einfach weitergeben. Kannst du das nicht verstehen?«
    »Wir werden alles regeln, aber dir wird nichts passieren, hast du gehört?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wenn wir fertig sind, wirst du alles vergessen. Du wirst nicht mehr an uns denken, aber du wirst trotzdem noch wissen, dass es uns noch immer gibt.«
    »Das weiß ich.« Dorothy dachte über ein Problem nach, das ihr auf der Seele brannte. Sie wusste nur noch nicht, wie sie die Frage formulieren sollte. Sie suchte nach dem richtigen Beginn und hatte plötzlich eine Idee.
    »Wann kommt Eric zurück?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Obwohl die Antwort nichtssagend geklungen hatte, war Dorothy doch irgendwie froh darüber, und es huschte sogar ein Lächeln über ihre Lippen.
    »Aber er hat eine Aufgabe?«
    »Das weißt du!«
    »Richtig. Ich
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