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1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe
Autoren: Jason Dark
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gerettet. Vielleicht hätten die beiden euch getötet. Davor braucht ihr nun keine Angst mehr zu haben. Was man euch genommen hat, könnt ihr euch zurückholen. Es liegt dort, wo der Zweite vergangen ist. Viel Glück…«
    Mehr sagte die Unbekannte nicht.
    Sie richtete sich wieder auf und ging davon.
    Vier Augen schauten gegen ihren nackten Rücken und verfolgten ihren Weg. Das Ziel war das Feld, auf das sie schritt. Sie drehte sich nicht ein einziges Mal mehr um.
    Sie ging, bis sie eine bestimmte Stelle erreicht hatte. Dort strahlte es für einen Moment von ihrem Kopf bis zu den Füßen auf, und dieses Licht sah aus wie das des Mondes.
    Dann gab es sie nicht mehr.
    Weg - von einem Augenblick zum anderen.
    Der Mann im Wagen verstand die Welt nicht mehr. Es dauerte fast zwei Minuten, bis er sich so weit gefangen hatte, dass er wieder sprechen konnten.
    »Sie ist weg!«, flüsterte er. »Sie hat sich aufgelöst wie zuvor die beiden Strolche.«
    »Du sagst es.«
    »Wer war das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wirklich nicht? Ich hatte das Gefühl, dass du nicht besonders überrascht gewesen bist.«
    »Unsinn. Ich weiß wirklich nicht, wer das war, Ronald.«
    »Schon gut.« Ronald Brighton nickte. »Wir leben noch, und das allein ist wichtig. Kannst du noch fahren?«
    »Ich glaube schon. Aber ich muss an dem Motorrad vorbei.«
    »Später.«
    »Wieso?«
    Ronald Brighton schnallte sich bereits los. »Ich will sehen, ob sie nicht gelogen hat.«
    Bevor seine Frau ihm widersprechen konnte, hatte er den Jaguar bereits verlassen. Er bewegte sich wie ein Betrunkener. Er musste erst ein paar Schritte gehen, um sich wieder zu fangen.
    Er nahm den Schmuck wieder an sich, den er auf der Straße fand, auch die Geldscheine.
    Als er wieder neben seiner Frau saß und seine Rolex umlegte, da sah er, dass sie lächelte, und das machte ihn froh. Offenbar hatte sie das schlimme Erlebnis besser verarbeitet als er.
    »Sollen wir wieder zurück zum Restaurant fahren?«
    »Warum, Ronald?«
    »Wir müssen die Polizei benachrichtigen.«
    »Das können wir auch von unserem Haus aus.« Sie hob die Schultern an. »Es ist ja nicht mehr weit. Außerdem fühle ich mich dort sicherer.«
    »Gut, fahren wir. Oder soll ich?«
    »Nein, nein Ron, du hast was getrunken.«
    Er konnte sogar schon wieder lachen und sagte danach: »Der Schock hat mich nüchtern gemacht.«
    »Trotzdem.«
    Edna war eine gute Fahrerin, auch jetzt. Sie lenkte den Jaguar an der Kawasaki vorbei, und erst als sie die normale Straße erreicht hatten, atmeten beide auf.
    »Nie mehr«, flüsterte der Mann.
    »Was meinst du damit?«
    »Nie mehr fahre ich in diese Gegend.«
    Die Fahrt bis zu ihrer exklusiven Villa, die in einer kleinen Seitenstraße lag, legten sie schweigend zurück.
    Ronalds Nervosität allerdings war nicht verschwunden. Immer wieder schaute er in den Spiegel und suchte nach Verfolgern, die sich nicht blicken ließen, denn kein Scheinwerferpaar leuchtete hinter ihnen auf.
    Das Haus betraten sie so vorsichtig wie zwei Fremde. Sie hatten nicht darüber gesprochen, aber Ronald rechnete damit, dass man auf sie lauerte.
    Nichts geschah. Alles war in Ordnung, und erst jetzt erlebten sie die Reaktion. Die Spannung fiel von ihnen ab. Als sie sich niederließen, sackten beide in den schweren Ledersesseln zusammen und schauten sich an.
    »Haben wir das wirklich erlebt?«, flüsterte Ronald nach einer Weile.
    »Ja, das haben wir. Obwohl es unwahrscheinlich klingt, aber wir haben es erlebt.«
    »Das ist verrückt.« Er schüttelte den Kopf. »Das glaubt uns keiner.« Mit einer schnellen Bewegung stand er wieder auf.
    »Wo willst du hin?«
    Ronald blieb stehen. »Ich brauche jetzt einen Drink, Edna, und du sicherlich auch.«
    »Ja, den könnte ich vertragen.«
    Edna und ihr Mann tranken gern einen guten Whisky. Und der stand in der Vitrine, direkt neben den Gläsern.
    Sie wollten ihn ohne Wasser und Eis genießen. Ronald hatte gleich einen Doppelten eingeschenkt. Er drückte seiner Frau das Glas in die Hand. Dann stießen sie an.
    »Auf uns und darauf, dass wir noch am Leben sind.«
    »Okay.«
    Sie saßen wieder, tranken und schauten in das weiche Licht der beiden Lampen, deren große Schirme wie Faltenröcke aussahen.
    Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ronald wusste keine Lösung, und das quälte ihn.
    »Was müssen wir tun?« Ronald schaute seine Frau an.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das sagst du so. Wir können es nicht auf sich beruhen lassen. Lass die Kerle gewesen sein,
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