Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
du keine Idee? Brauchst du vielleicht Hilfe? Ich stehe sofort zur Verfügung.«
    »Sorry, im Moment ist Leerlauf.«
    »Man könnte sich ja etwas suchen. Ich würde gern in die Anden reisen, um dort nach einem alten Ritual zu forschen, das…«
    »Nein!« Sheilas Antwort war kurz und hart.
    Bill verdrehte die Augen. Es war ein schon verzweifelter Blick, den er gegen den Himmel warf, der allmählich in seine dunkle Phase eintrat.
    Suko dachte daran, warum wir überhaupt hier saßen. »Die nächste Runde geht auf mich, aber Shao und ich begnügen uns jetzt mit Mineralwasser. Ist das okay?«
    Dagegen hatte Bill nichts, und ich schloss mich ihm an. Außerdem war das Thema Job erledigt. Keiner hatte mehr Lust, darüber zu sprechen, und irgendwann gegen Mitternacht wurde es Zeit, aufzubrechen.
    Die nächtliche Schwüle hatte bei den Gästen für viel Schweiß gesorgt, und ich freute mich noch auf eine letzte Dusche, als wir aufbrachen.
    Shao fuhr, ebenso wie Sheila, und zum Abschied nahm mich Bill noch zur Seite.
    »Sieh mal zu, dass bald wieder der Bär brummt. Mir ist es etwas langweilig geworden.«
    »Mal sehen, vielleicht läuft ja was. Momentan ist allerdings Sendepause.«
    »Und du bist froh darüber?«
    »Ja.«
    »Gut, dann hau dich auf die Matratze.«
    »Das werde ich.«
    Die Rückfahrt durch das nächtliche London gestaltete sich als recht angenehm. Obwohl noch viele Fahrzeuge unterwegs waren, kamen wir gut durch. Ich musste nicht fahren und hockte auf dem Rücksitz des Rovers, und so kam es, dass ich zwischendurch immer wieder einnickte, was mir nichts ausmachte.
    Am Ziel angekommen, ließen wir uns vom Fahrstuhl nach oben bringen.
    Meine Beine waren schon leicht schwer, ich gähnte auch und verabschiedete mich von Shao und Suko mit einem leichten Armheben.
    Auch in meiner Wohnung hatte die Schwüle mittlerweile Einzug gehalten, was ich nicht als besonders angenehm empfand. Deshalb öffnete ich die Fenster, um Durchzug zu schaffen.
    Ich selbst stellte mich direkt vor eine Öffnung und ließ die kühlere Luft über meinen Körper gleiten. Das tat einfach gut.
    Auf die Dusche wollte ich trotzdem nicht verzichten, doch zunächst wurde ich noch von einem Phänomen abgelenkt.
    Da war das runde Auge des Vollmonds, der mir an diesem Abend besonders stark auffiel, was möglicherweise auch an seiner ungewöhnlich satten gelben Farbe lag.
    Ich stand am offenen Fenster, bewegte mich kaum und konnte meinen Blick einfach nicht von diesem Kreis lösen. Er war in dieser Nacht außerordentlich faszinierend.
    Da überkam sogar mich das Gefühl einer Lockung, und ich glaubte, dass er, der Erdtrabant, nur auf mich nieder schaute, um so für einen direkten Kontakt zu sorgen.
    Der Mond ist der Freund der Vampire, der Werwölfe und vieler anderer Geschöpfe. Aber nicht eben meiner. Eine Faszination hatte ich bei ihm noch nie erlebt, egal, in welch einer Form er sich mir auch zeigte.
    In dieser Nacht war das etwas anderes.
    Da gab es schon eine Verbindung zwischen uns. Eine Lockung, zugleich ein Lauern und auch eine Botschaft, die ich allerdings nicht verstand.
    Vor meiner Brust hing das Kreuz.
    In einer Reflexbewegung fasste ich danach, weil ich das Gefühl hatte, dass es sich erwärmen würde, was aber nicht der Fall war.
    Ich schalt mich selbst einen Narren, dass ich so reagiert hatte. Nur musste ich zugeben, dass es mir schon schwerfiel, mich von seinem Anblick zu lösen.
    Ich drehte mich recht schwerfällig herum, ließ das Fenster allerdings offen, als ich mich auf den kurzen Weg zu meiner Dusche begab.
    Eine Minute später stand ich unter den Wasserstrahlen und genoss sie.
    Zuerst lauwarm, dann immer kälter werdend, und so vertrieb ich den größten Teil der in mir steckenden Müdigkeit. Dennoch dachte ich nicht daran, diese Nacht wach zu bleiben.
    Ich trocknete mich ab, nahm noch den Geruch des Shampoos auf, den meine Haut ausatmete, und streifte die kurze Hose über. Nur noch das Kreuz hing vor meiner Brust, als ich die Dusche verließ und mich in die Küche begeben wollte, um noch einen Schluck Wasser zu trinken.
    Auf halbem Weg blieb ich stehen. Etwas stimmte nicht! Ich sah zwar nichts, aber ich war sicher, dass sich hier etwas verändert hatte.
    Ich sah im Wohnzimmer nichts, auch nicht im Schlafzimmer, und in der Küche hielt sich ebenfalls niemand auf, der mir hätte gefährlich werden können.
    Ich trank das Wasser aus der Flasche und überlegte weiter. Was hatte mich dazu bewogen, stehen zu bleiben? Vordergründig gab es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher