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1507 - Das Blut-Juwel

1507 - Das Blut-Juwel

Titel: 1507 - Das Blut-Juwel
Autoren: Jason Dark
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Potenzial. Atlantis.«
    »Kann sein.«
    Ich schaute auf den Ring, was sie sehr wohl bemerkte.
    »Jetzt möchtest du ihn untersuchen - oder?«
    »Ich hätte nichts dagegen.«
    Da wir dicht beisammen saßen, war es kein Problem für sie, mir die Hand entgegenzustrecken.
    »Bitte.«
    Ich legte meine Finger auf die ihren und betrachtete den Ring, der sich nicht verändert hatte, aus der Nähe. Zumindest fand ich keinen Unterschied, ob ich ihn nun nahe anschaute oder aus einer gewissen Entfernung.
    »Gib jetzt acht, John.« Purdy bewegte den linken Ringfinger, und jetzt sah ich das Geheimnis. Es gab keinen Stein in der Fassung, sondern tatsächlich die träge Flüssigkeit, von der Purdy mir berichtet hatte. Eine dicke, sirupartige rote Flüssigkeit, bei deren Anblick auch mir nichts anderes einfiel als Blut.
    Da sie den gleichen Gedanken verfolgte, fragte sie: »Na, ist das Blut?«
    »Ich denke schon.«
    »Danke.«
    »Aber sicher können wir uns nicht sein. Und wenn es Blut ist, woher stammt es dann?«
    »Du weißt es doch.«
    »Sicher bin ich mir nicht. Aber ich denke, dass es altes atlantisches Blut sein könnte.«
    »Perfekt, John. Und ein gewisser Arnos Price hat es in den Ring gefüllt. Brauchen wir mehr zu wissen?«
    »Nein. Die einfachsten Lösungen sind immer die besten. Es stellt sich nur die Frage, ob sie auch zutreffen.«
    Beide schwiegen wir und hingen unseren Gedanken nach. Bis ich sagte: »Es ist genug theoretisiert worden, wir werden jetzt zum praktischen Teil übergehen.«
    »Und wie sieht der aus?«
    »Den Ring testen.«
    »Sehr gut, aber…«
    »Ich möchte ihn dir abziehen.« Purdy Prentiss schüttelte heftig den Kopf.
    »Das kannst du zwar versuchen, aber es wird dir nicht gelingen. Ich habe es schon ausprobiert und bin daran fast verzweifelt.«
    »Lass es mich trotzdem versuchen.«
    »Bitte. Aber schlag mir später nicht vor, dass wir ihn zertrümmern sollen.«
    »Keine Sorge, er wird noch gebraucht.«
    »Außerdem schaffen wir es nicht.« Ich ließ mich nicht weiter von meiner Freundin aufhalten und machte mich an die Arbeit.
    Ich nahm dabei Purdy den etwas spöttischen Blick nicht übel, der auch ein gewisses Wissen enthielt. Drehen konnte ich den verdammten Ring.
    Abziehen war nicht drin. Ich bekam ihn einfach nicht über den Knöchel gezogen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt.
    Ich versuchte es nicht mit Gewalt. Aber das Drehen reichte nicht aus, und so ließ ich es bereits nach ungefähr einer halben Minuten bleiben.
    »Du hast recht, es hat keinen Sinn, Purdy.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie etwas gepresst. Der Blick ihrer Augen wurde allmählich feucht. »Ich befinde mich voll und ganz unter seiner Kontrolle. Nicht ich habe den Killer besiegt, sondern er mich. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, es bleibt immer gleich.«
    »Ja, so sieht es aus.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir uns etwas überlegen müssen.«
    Purdy winkte ab. »Das ist leicht gesagt.«
    »Ja, aber warte ab.«
    »Er ist so nicht zu schlagen.« Sie ballte die rechte Hand zur Faust.
    »Dabei war ich so froh, ihn endlich hinter Gittern zu sehen. Ich muss trotzdem sagen, dass ich ein verdammt ungutes Gefühl hatte, nachdem der Richter das Urteil sprach. Die letzte Begegnung zwischen uns sah schon nach einem bösen Versprechen aus.«
    »Das er auch gehalten hat.«
    »Aber es ist erst ein Anfang, John.«
    »Davon gehe ich aus. Wir sollten nur dafür sorgen, dass es kein böses Ende gibt. Was war er eigentlich für ein Mensch? Kannst du mir das sagen?«
    »Ja, er war bösartig. Er hatte oder hat kein Gewissen. Er hat wahllos gemordet, und nicht nur hier in London. Seine blutige Spur zog sich quer durch England.«
    »Ein Reisender.«
    Purdy nickte. »Über Jahre hinweg ging das so. Schrecklich, kann ich dir sagen. Wir haben verdammt lange gebraucht, um ihm auf die Spur zu kommen. Drei Jahre hat es gedauert, dann ging er in die Falle. Jemand konnte sein Fahrzeug beschreiben. Einen knallgelben Transporter mit roten Chipstüten darauf. Er war als Fahrer bei dieser Firma beschäftigt, die Feingebäck herstellt.«
    »Wer war der Zeuge?«
    »Eine Zeugin. Das letzte Opfer. Die Frau ist zwei Tage später verstorben.«
    »Tut mir leid.«
    »Aber sie hat uns einen letzten und verdammt großen Dienst erwiesen. Wir waren froh. Und jetzt…?« Purdy sprach nicht mehr weiter und ließ die Worte ausklingen.
    Ich nickte ihr zu. »Ja, es sieht nicht gut aus. Aber du brauchst dir keine Vorwürfe zumachen. Niemand hätte wissen können, was
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