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1507 - Das Blut-Juwel

1507 - Das Blut-Juwel

Titel: 1507 - Das Blut-Juwel
Autoren: Jason Dark
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war schon ein richtiges Gebrüll, das da aus seinem weit aufgerissenen Mund drang. Er hatte die Augen verdreht, während sich das grünliche und zerrissene Etwas mit einem angedeuteten menschlichen Gesicht über ihn senkte, und dann förmlich aus allen Poren Flammen spuckte.
    Flammen, die Arnos Price nicht verschonten.
    Im Nu war er von einem Feuermantel umhüllt. Es war ein Feuer, das aus gierigen Zungen bestand, das ihn vom Kopf bis zu den Füßen erfasste.
    Zugleich erschienen zwei lange Klauen, die nach ihm griffen und sich um seinen Hals legten.
    Der alte Unhold rächte sich fürchterlich für das, was ihm angetan worden war. Er hatte darauf gesetzt, dass er sich den gestohlenen Ring zurückholen konnte, aber das war ihm nicht gelungen. Die Schuld daran gab er Arnos Price.
    Ich erhielt von Suko einen heftigen Stoß, der mich zur Seite schleuderte und ihm die Bewegungsfreiheit verschaffte, die er benötigte. So günstig wie jetzt war die Gelegenheit zuvor noch nicht gewesen, und das nutzte er aus. Suko schlug mit der Peitsche in die Flammen und damit auch in die beiden Körper hinein. Er setzte die Schläge kreuz und quer an und verfehlte das Ziel nicht ein einziges Mal.
    Wahrscheinlich hatte der Finstere aus einer anderen Zeit und Welt gedacht, unbesiegbar zu sein. Das war sein Fehler, denn er bekam nun die uralte Gegenkraft der Peitsche zu spüren, die ebenfalls Tausende von Jahren überdauert hatte.
    Die Treffer schwächten ihn. Sie verwandelten das Feuer in rotgelbe Sterne, die in die Höhe zischten, als würden sie von einer Wunderkerze stammen.
    Tief aus einem noch vorhandenen Maul drang ein Gebrüll, das die Wände der Zelle erschütterte.
    Der Finstere starb. Er war dabei, ins Reich der endgültigen Finsternis einzugehen, wo er auch hingehörte.
    Das Feuer wurde gelöscht. Es hatte nichts übrig gelassen. Die Macht der Peitsche hatte dafür gesorgt, dass es nicht nur den Mörder, sondern auch ihn selbst vernichtete, der es erschaffen hatte.
    Aber die Lücke zwischen den Welten war noch nicht geschlossen. Hier gab es einen Riss in der Zeit, und wir konnten in dieser Gefängniszelle nur stehen und beobachten.
    Der Riss schluckte die Reste von beiden, und mir kam der Vergleich mit einem Schwarzen Loch in den Sinn.
    Was von dem Menschen und dem Dämon zurückgeblieben war, tauchte ab in die Tiefe wie Fahnen, die bereits zum großen Teil verbrannt waren.
    Irgendein Wind oder eine Kraft zog sie hinein in das Nichts. Zuletzt verschwand das grünlich leuchtende Augenpaar des Finsteren, dann war wieder alles normal.
    Es gab keine Reste mehr in der Zelle, abgesehen von einer Blutlache am Boden, die sich allerdings auch verändert hatte. Sie war zu einer schwarzen Masse geworden und klebte auf dem Untergrund als ein Andenken, das irgendwann weggekratzt werden würde.
    Ich drehte mich zu Purdy Prentiss um. Ich konnte mich nicht daran erinnern, sie je weinen gesehen zu haben. In diesem Fall allerdings rannen die Tränen wie kleine Bäche aus ihren Augen und an den Wangen entlang.
    Als ich sie in den Arm nahm, sagte sie: »Verdammt, ich wollte gar nicht heulen, aber das war - das war…«
    »Das Ende«, sagte ich. »Der Finstere wird nie wieder seine Klaue nach dir ausstrecken.«
    »Ja, ihr habt es mal wieder geschafft.«
    »Dank Suko. Ich glaube nicht, dass mein Kreuz uns gerettet hätte. Aber das ist jetzt zweitrangig. Dafür werden wir einigen Leuten erklären müssen, dass ein Gefangener fehlt und er auch nicht wieder auftauchen wird.«
    Purdy Prentiss trocknete ihre Augen. »Keine Sorge, John, dabei werde ich dir helfen. Und was ein fremdes Geschenk oder irgendwelche Schmuckstücke angeht, werde ich in Zukunft vorsichtiger sein.«
    »Das denke ich auch, Purdy…«
    ENDE
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