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1504 - Die Mutantensucher

Titel: 1504 - Die Mutantensucher
Autoren: Unbekannt
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haben Tag und Nacht geschuftet, um die Uhr rechtzeitig fertigzustellen."
    „Ich danke euch", stieß Myles beinahe betroffen hervor. „Ihr habt mir damit das schönste Geschenk gemacht, das ihr jemals machen konntet. Woher wußtet ihr von meiner Vorliebe für antike Uhren?"
    Priscylla deutete auf Enza Mansoor. „Der Tip kam von deiner Mutter."
    „Enza!" Es sollte wie ein Vorwurf klingen, aber Myles strahlte dabei über das ganze Gesicht. „Los, kommt schon!" sagte Enza Mansoor, „Wir wollen feiern. Im Wohnzimmer unserer Kabinenflucht haben meine dienstbaren Metallgeister einen Imbiß hergerichtet und auch etwas zu trinken. Wie steht es, Myles? - Myles!"
    Der junge Kantor zuckte zusammen.
    Seine Augen wandten sich nur zögernd von der kostbaren Uhr ab. „Was ist los, Junge?" fragte die Mutter. „Bist du müde?"
    Myles schüttelte den Kopf. „Ja, los", meinte er. „Kommt alle mit. Wer weiß, ob wir noch Zeit zum Feiern haben, wenn wir erst einmal am Ziel unseres Fluges angekommen sind!"
    „Aber deine Uhr trägst du selbst!" bestimmte Priscylla. Sie drückte ihm einen Projektionsstab in die Hand.
    Myles Kantor aktivierte ihn. Er legte ein Antigravfeld um die Uhr herum und hob sie vom Boden ab.
    Dann trug er sie mit deutlichem Stolz vor sich her auf den Korridor hinaus.
     
    *
     
    Die ODIN, CIMARRON, KARMINA und HARMONIE flogen im Verband. Der Bordkalender zeigte den 1. Dezember 1169, und es dauerte bei der bisherigen Reisegeschwindigkeit einschließlich der Einund Auftauchmanöver noch gut zwanzig Stunden, bis das Ziel erreicht sein würde.
    In der Zentrale der ODIN herrschte Stillschweigen. Die ehemaligen Aktivatorträger hatten sich beim Verlassen des Solsystems zu einem kurzen Gespräch an Bord getroffen, aber seither hielt sich jeder in seinem Schiff auf. Der Sessel des Kommandanten war nur gut sechs Stunden in einer Tag-Nacht-Phase besetzt, in den anderen Stunden sah und hörte man nichts von Perry Rhodan. Man wußte durch die Kommunikationsmeldungen der Syntrons, daß Rhodan mit dem Arkoniden, mit Bull, Saedelaere, Ellert, Testare und dem Mausbiber konferierte, aber über den Inhalt der Gespräche erfuhren die Besatzungsmitglieder der Schiffe nichts.
    Dieser Zustand dauerte bis elf Minuten nach achtzehn Uhr an. Auf die Sekunde genau tauchte Rhodan aus dem Antigravschacht auf und schritt steif zu seinem Sessel hinüber. Er ließ sich hineinsinken und zog den Kopf zwischen die Schultern. „Rhodan an alle", verkündete er, und ein unsichtbares Mikrofonfeld übertrug seine Worte in alle Bereiche des Schiffes. „Wir sind uns bewußt, daß die Expedition in den Simban-Sektor nicht nur den Charakter einer intensiven Suchaktion hat. Es bedarf großen Fingerspitzengefühls, um nicht neue Probleme heraufzubeschwören." Er hielt einen Augenblick inne und sah sich um. Die Anwesenden nickten ihm zu. Sie wußten es, denn er hatte ähnliche Worte bereits vor dem Start des kleinen Verbands von sich gegeben. „Die Linguiden erleichtern uns unsere Aufgabe allerdings. Sie sind ein freundliches und zuvorkommendes Volk, sie besitzen mit ihrer sprachlichen Gabe einen Vorteil, der fast unheimlich anmutet. Ihnen gilt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Wir wollen keine Zeit verlieren, deshalb fliegen wir auch mit mehreren Schiffen. Bitte richtet euch darauf ein, daß wir nach dem Erreichen des Ziels viele kleine Gruppen bilden werden, die sich auf die Suche nach den beiden Freunden machen und gleichzeitig die Augen für alles offenhalten, was ihnen begegnet! Ende der Durchsage!"
    Er schloß die Augen und wiederholte in Gedanken jedes Wort. Er ertappte sich dabei, daß er Formulierungen auf ihren tiefsten Gehalt hin durchleuchtete. Seit Wochen schon achtete er genau darauf, was er sagte und wie er es tat. Er fand, daß in den Worten, die er gerade gesprochen hatte, eine unterschwellige Hast zu erkennen war, und gestand sich schmerzlich ein, daß es genau den Kern seines seelischen Zustands traf.
    Das Ultimatum von ES hatte sie alle schwer getroffen, und sie waren sich vorgekommen, als hätte sie jemand vor den Kopf geschlagen. Sie hatten die Aktivatoren abgegeben und waren von dannen gezogen.
    ES hatte ihnen eine letzte Zelldusche gewährt wie einst zu Beginn des Aufbruchs der Menschheit in das Universum. Nur mit dem Unterschied, daß sie damals die erklärten Schützlinge der Superintelligenz gewesen waren, während sie heute ausgedient hatten.
    Oder doch nicht ganz? ES hatte sie alle gemahnt, die verbleibende Zeit zu
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