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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt
Autoren: Jason Dark
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zuzuschauen wirklich keinen Spaß mehr machte.
    Sie waren wie eine Seuche, und sie schienen nur darauf zu warten, über uns herfallen zu dürfen.
    Was sollten wir tun? Was konnten wir tun? Aus dem Wagen steigen und sie auf die Probe stellen?
    Ich hatte die Lösung nicht parat, und ich wollte auch nicht von den Tieren angegriffen werden. Es waren so verdammt viele, die jetzt eine regelrechte Schicht auf der Straße bildeten. Bevor sie an unseren Reifen ihren Hunger stillen konnten, griff Jane Collins zum Zündschlüssel, drehte ihn und ließ den Motor an.
    »Okay, John?«
    »Ja.«
    Es wäre falsch gewesen, einen Kavaliersstart hinzulegen. Danach richtete sich die Detektivin. Sie fuhr langsam an, und schon nach kurzer Strecke erlebten wir den ersten Widerstand eines Rattenkörpers, den wir überfuhren.
    Ein dumpfes Geräusch entstand, das nicht sehr nett klang, und dieses Geräusch wiederholte sich mehrere Male, denn die Tiere dachten nicht daran, den Reifen auszuweichen.
    Jane musste das Lenkrad mit aller Kraft festhalten, denn die Körper der Ratten waren nicht mit einem normalen Untergrund zu vergleichen. So schwamm der Golf regelrecht weg, rutschte mal nach links, dann wieder nach rechts, und Jane hatte große Mühe, ihn in der Spur zu halten. Aber sie war tapfer und biss die Zähne zusammen, während Schweißtropfen über ihr Gesicht liefen.
    Wir kamen voran, und auch die Ratten hatten scheinbar bemerkt, dass sie den Wagen nicht aufhalten konnten, indem sie auf der Fahrbahn blieben. Die pelzigen Tiere huschten zur Seite. Nach rechts und links verschwanden sie in den Gräben und rannten dann den Hang hoch.
    Noch waren unsere Reifen okay, und sie griffen auch wieder, als sie den normalen Asphalt unter sich hatten. Wir konnten unsere Fahrt normal fortsetzen. Nur wenige Ratten verfolgten unseren Wagen an den beiden Seiten.
    Auch ich spürte den Schweiß auf der Stirn. Er klebte da als eine dünne Schicht. Um uns herum beschlugen wegen der Ausdünstungen die Scheiben. Ich stellte die Klimaanlage an, damit das Glas schnell wieder frei wurde.
    Jane schaute in den Rückspiegel, ich tat es auch, und ich sah hinter uns keine Verfolger mehr. Die Nager schienen aufgegeben zu haben, was ich nicht so recht glauben wollte. Sie verfolgten gewiss andere Pläne.
    Das war zu erkennen, als ich einen Blick über die beiden Hänge warf. Dort liefen sie entlang, und sie bildeten wieder Reihen, die sich durch das winterliche Gras schlängelten.
    Die Straße jedoch lag frei vor uns, und Jane Collins atmete zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder tief durch. Dabei warf sie mir einen kurzen Blick zu.
    »Das haben wir geschafft.«
    »Nein, das hast du geschafft.«
    »Spielt auch keine Rolle. Jedenfalls sind wir dem Rattenpack entkommen.«
    »Vorerst«, sagte ich.
    »Ja, das denke ich auch. Und ich bin deiner Meinung, dass dieser Überfall kein Zufall war. Es steckt mehr dahinter, das ist mir klar.«
    Jane schlug gegen das Lenkrad. »Und deshalb glaube ich auch, dass wir wieder einen Fall am Hals haben.«
    Unrecht hatte sie wohl nicht. Ich war noch zu stark abgelenkt, als dass ich mir große Gedanken machte, was wohl dahinterstecken konnte. Die Ratten sah ich zunächst mal als eine Plage an, aber diese Plage würde sich nicht nur auf einen Ort beschränken. Wir hielten uns auch hier nicht fern von allem auf, sondern befanden uns in der normalen Welt, auch wenn wir durch eine einsame Landschaft fuhren. Doch auch hier lebten Menschen, die sich die Nager als Opfer holen konnten, und das durften wir nicht zulassen.
    Unser Zielort lag praktisch vor uns. Vielleicht in einer Entfernung von einem Kilometer. Warum sollten die Nager gerade ihn verschonen?
    Im Moment waren keine Ratten zu sehen. Wir hatten zudem eine kleine Anhöhe erreicht. Hinter der Kuppe senkte sich die Straße leicht und führte auf Woodside zu.
    »Halte mal an, bitte«, bat ich Jane.
    »Warum?«
    »Ich möchte aussteigen.«
    Jane schaute mich schief von der Seite her an. Sie blies den Atem aus. »Und dann?« fragte sie.
    »Ich will einfach nur raus.«
    »Okay, wie du willst. Gib acht, dass dich nicht die Ratten beißen.«
    »Keine Sorge, ich bin für sie unbekömmlich.«
    Trotz meiner großen Worte öffnete ich die Tür vorsichtig und schob mich dann ins Freie.
    Es passierte nichts. Nur die frische Luft wehte mir ins Gesicht. Ich hörte auch keine fremden Geräusche wie das helle Fiepen der Nager. Es war alles normal, zumindest auf den ersten Blick.
    Nachdem ich mich
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