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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt
Autoren: Jason Dark
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abgedeckt worden.«
    »Man hat für heute Schnee angesagt.«
    »Ehrlich? Oder sagst du das nur so?«
    »Nein, nein, es soll schneien.«
    »Dann bin ich mal gespannt.« Jane beugte sich leicht nach vorn, um einen Blick zum Himmel werfen zu können, der über uns lag wie eine graue Platte.
    »Hm, sieht wirklich nach Schnee aus. Und die Temperaturen passen auch.«
    »Morgen ist dann alles wieder getaut.«
    »Woher weißt du das?«
    »Habe ich gehört und gelesen, Jane.«
    »Doppelt hält besser.«
    »Du sagst es.«
    Ob Schnee oder nicht Schnee, das interessierte mich im Moment überhaupt nicht. Für mich war einfach nur wichtig, dass ich ein wenig Ruhe bekam nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf, und so schloss ich die Augen, um zu schlafen.
    »Gute Nacht, alter Mann.«
    »Danke, junge Frau. Aber ich fühle mich bei Ihnen so sicher, dass ich ein Schläfchen wagen werde.«
    »Wann soll ich dich wecken?«
    »Wenn wir in Woodside sind. Da werde ich dann sicherlich auch den nötigen Hunger haben.«
    »Bestimmt.«
    Da Jane eine ruhige Fahrweise hatte und nicht so hektisch fuhr – mal Gas geben, dann wieder bremsen –, war es eigentlich leicht, neben ihr einzuschlafen.
    Es tat gut, sich in die Arme des Gottes Morpheus zu begeben.
    Noch konnten wir gut fahren, der Schnee hielt sich weiterhin in den Wolken versteckt, aber er würde kommen. Eine mächtige Front schob sich bereits von Westen heran. In Cornwall und Wales schneite es bereits, und man hatte von einem heftigen Wintereinbruch gesprochen, der in den großen Städten sicherlich mal wieder für ein Verkehrschaos sorgen würde.
    Von Schnee oder irgendeinem Verkehrschaos träumte ich nicht.
    Ich träumte überhaupt nicht. Der tiefe Schlaf hatte mich alles vergessen lassen, bis ich plötzlich den heftigen Ruck spürte, der mich aus meinem Schlummer riss.
    »He, was ist los?« murmelte ich schlaftrunken.
    »Ich habe nur gebremst.«
    »Und warum?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Mir war die Anspannung in Janes Stimme schon aufgefallen, doch ich reagierte zunächst nicht und rieb nur meine Augen, die noch voller Müdigkeit waren. Jane hatte mich wirklich aus einem Tief schlaf gerissen.
    Zunächst fiel mir auf, dass der Motor nicht mehr lief, und beim Hinschauen stellte ich fest, dass wir uns nicht mehr auf der Autobahn befanden, sondern am Rand einer nicht allzu breiten Straße standen, die eine ländliche Landschaft durchschnitt.
    Ich blickte zuerst nach rechts, sah Janes Profil, das wie betoniert wirkte, und fragte: »Warum hast du nun gestoppt?«
    »Wirst du gleich sehen«, wiederholte sie ihre vorherige Bemerkung.
    Für mich war das so etwas wie eine Aufforderung, mich umzuschauen, was ich auch tat. Hätte ich sagen sollen, wo ich mich befand, ich hätte nur den Kopf schütteln können, denn ich wusste nichts. Hier gab es nur Landschaft.
    Rechts und links ragten Böschungen in die Höhe. Es waren schon mehr als Böschungen. Eher Hänge, die mit einem dichten Wald bewachsen waren. Eine Mischung aus Nadel- und Laubbäumen.
    »Jetzt frag nur nicht, ob wir schon am Ziel sind, John.«
    »Nein, nein, das hatte ich nicht vor. Ich würde nur gern wissen, warum du angehalten hast.«
    »Wegen der Ratten«, lautete die lakonische Antwort.
    Ich zuckte leicht zusammen und überlegte, ob ich mich nicht verhört hatte.
    »Wegen was?«
    »Du hast es schon richtig verstanden, John. Ich habe wegen der Ratten gestoppt.«
    Mein Blick glitt nach vorn über die Fahrbahn hinweg. »Tut mir leid, ich sehe keine.«
    »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »He, he, so habe ich das nicht gemeint. Ich sage das nur, weil ich keine Ratte sehe.«
    »Sie waren aber da.«
    »Mehrere?«
    »Ja, ein ganzes Rudel. Und die Tiere hatten sich zusammengerottet und hockten hier auf der Straße.«
    »Und sie blieben sitzen, als du ankamst?«
    »Im Prinzip schon. Sie hockten da und starrten mich an.« Jane hob die Schultern. »Es war so, ich habe mich nicht geirrt. Sie starrten direkt in das Scheinwerferlicht. Ich wollte sie nicht überfahren, deshalb habe ich gestoppt.«
    »Dann sind sie verschwunden?«
    »Ja.«
    »Wohin?« wollte ich wissen.
    Jane fing an zu lachen. Es klang nicht sehr fröhlich. Danach meinte sie: »Schau dich um, John. Es gibt genügend Verstecke. Sie teilten sich auf. Manche liefen nach rechts den Hang hoch, andere entschieden sich für die linke Seite.«
    Ich wusste nicht, was ich von Janes Aussagen halten sollte. Natürlich gab es Ratten auf dieser Welt und auch oder gerade in dem Bereich, wo
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