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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt
Autoren: Jason Dark
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und aus ihm spitz hervorstehen. Das hat den Reifen nicht gut getan.«
    Ich schaute den Mann wütend an. »Scherben im Boden, wie?«
    »Klar.«
    »Wäre das nicht Ihre Aufgabe gewesen, sie zu entfernen?«
    »Hätte ich auch getan. Hier sind Ferien, auch ich hatte mir frei genommen. Die Glasscherben liegen nicht seit Tagen hier. Sie sind neu. Hier hat man wohl eine Party gefeiert und im besoffenen Kopf Flaschen zerbrochen und die Scherben in den Boden gesteckt. Es gibt eben Schüler, die ihren Schulfrust loswerden müssen. Es ist Zufall gewesen, dass Sie Ihren Wagen ausgerechnet dort abgestellt haben, wo sonst die Fahrzeuge der Lehrer parken. Man wollte denen eins auswischen, nicht Ihnen.«
    »Das hilft mir auch nicht. Humor habe ich ja, aber der ist mir jetzt vergangen.«
    »Ich könnte die Reifen wechseln, nachdem ich neue besorgt habe. Das ist kein Problem.«
    »Sehr gut. Nur haben wir heute Sonntag.«
    »Natürlich erst morgen.«
    »Schön.« Ich schaute Jane an, die ihre Schultern hob und sagte:
    »Mein Golf ist fahrbereit. Wenn du willst, nehme ich dich gern mit. Du musst nur eben beim Yard Bescheid sagen, welches Missgeschick dir passiert ist. Man wird den Wagen bestimmt abholen lassen und selbst für einen Reifenwechsel sorgen.«
    »Danke für den Rat, Jane. Aber gefrustet bin ich schon. Das kannst du dir denken.«
    »Klar, wäre ich auch.«
    Es würde sich alles richten lassen, das stimmte schon. Nur war es wieder mit Unannehmlichkeiten verbunden, die nicht hätten sein müssen, und so etwas ärgerte mich.
    Ich gab Suko Bescheid, berichtete ihm, was hier abgelaufen war, und erzählte ihm auch von meinem Missgeschick. Er schlug vor, mich abzuholen, aber ich sagte ihm, dass es nicht nötig war, denn ich hatte Jane Collins als Fahrerin.
    »Du kannst schon mal beim Yard Druck machen. Vielleicht wird der Rover dann schon heute abgeholt.«
    »Ja, mach ich.«
    »Super.«
    »Und dich nimmt Jane mit?«
    »Ja.«
    »Wann seid ihr ungefähr hier?«
    »Ich melde mich.«
    »Okay, dann bis später. Und sieh zu, dass du nicht wieder in Scherben fährst.«
    »Das werde ich wohl nicht, du alter Hetzer. Ich bin ja nur Beifahrer.«
    »Zum Glück.« Danach legte Suko schnell auf, bevor ich noch eine böse Antwort geben konnte.
    Das Gepäck stand noch draußen. Wir luden die Reisetaschen ein und verabschiedeten uns von dem Hausmeister, der versprach, hier die Stellung zu halten.
    Jane schnallte sich an und fragte: »Wohin möchte der Herr?«
    »Nach Norden, Mylady.«
    »Oh, London?«
    »Sehr wohl.«
    »Auf dem direkten Weg?«
    Ich hob die Schultern. »Ist mir eigentlich egal.«
    »Das hört sich gut an«, sagte Jane.
    »Wieso?«
    Sie lächelte breit. »Ich kenne da ein Landhaus, in dem man gut essen kann. Wäre das nichts?«
    »War dir das Frühstück zu wenig?«
    »Dir nicht?«
    »Schon.«
    »Dann wird dir ein kleiner Umweg wohl nichts ausmachen. Au ßerdem haben wir heute Sonntag. Soviel ich weiß, gibt es in diesem Restaurant sehr schmackhafte Menüs.«
    »Du bist die Fahrerin. Und wo halten wir an?«
    »Der Ort heißt Woodside.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Er liegt nordwestlich von hier in der Nähe von Windsor.«
    »Das ist ein Umweg.«
    »Der sich lohnt, John. Über die M25 sind wir außerdem schnell da. Sonntags ist ja nicht so viel Verkehr in diese Richtung.«
    Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, wenn ich Jane Collins widersprach. Sie setzte sich letztendlich immer durch, und so verdrehte ich die Augen und ergab mich in mein Schicksal.
    Hätten wir allerdings gewusst, was uns erwartete, wäre keiner von uns so entspannt gewesen…
    ***
    Frau am Steuer gleich Ungeheuer!
    Es gab noch genügend Menschen, die so dachten. Dazu gehörte ich nicht.
    Ich wusste, dass ich mich auf Janes Fahrkünste verlassen konnte.
    Sie fuhr zügig, aber nicht risikoreich.
    Ich hatte den Sitz an der linken Seite so weit wie möglich nach hinten fahren lassen und es mir bequem gemacht.
    Über den Fall im Internat sprachen wir nicht. Jane schlug plötzlich das Thema unserer verstorbenen Freundin Sarah Goldwyn an. Sie war auf einem kleineren Friedhof in London begraben, wo auch Marek, der Pfähler, seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    »Eigentlich habe ich ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen«, erklärte sie.
    »Warum?«
    »Ich habe das Grab lange nicht mehr besucht.«
    »Ja, ich auch nicht.«
    »Wir sollten mal wieder hingehen. Ich habe es für den Winter vorbereiten lassen, der ja vielleicht noch kommen wird. Mareks Grab ist ebenfalls
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