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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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etwas ein, die Kartanin ein wenig zu reizen. Bisweilen wurde sie dann gesprächig.
    Es konnte einem allerdings auch passieren, daß sie einem kurzerhand die Krallen zeigte.
    Diesmal wirkte es weder in der einen, noch in der anderen Richtung. „Dieses Mädchen hat sehr seltsame Augen", erklärte Dao-Lin-H'ay gelassen. „Hellblau mit einem grünlichen Schimmer und einem silbrigen Glanz, wie von einer hauchdünnen Perlmuttschicht. Solche Augen sind selten. Man merkt sie sich."
    Nikki Frickel rekonstruierte in Gedanken den Weg, den Dao-Lin-H'ay gekommen war. Die Kartanin hatte das Mädchen in einem Abstand von mindestens zehn Meter passiert.
    Na und?, dachte die Terranerin wütend. Für eine Kartanin ist ihr Sehvermögen völlig normal. Kein Grund, Minderwertigkeitskomplexe zu entwickeln! „Außerdem", fügte Dao-Lin-H'ay hinzu, als sei sie fest entschlossen, der Terranerin nach besten Kräften auf die Nerven zu gehen, „ist sie zu jung für das Team."
    „Wie willst du das beurteilen?" fuhr Nikki Frickel auf. „Du warst bis jetzt noch nie imstande, vom Aussehen eines Menschen auf sein Alter zu schließen. „Das ist richtig", gab Dao-Lin-H'ay mit geradezu frustrierender Friedlichkeit zu. „Es ist für mich immer wieder schwer vorstellbar, wie lange manche Terraner brauchen, um erwachsen zu werden."
    Wenn du damit andeuten willst, daß ich mich im Moment ausgesprochen kindisch benehme..., dachte Nikki Frickel und brach diesen Gedankenzug betroffen ab, als sie das Funkeln in den Augen der Kartanin bemerkte.... dann hast du recht, fügte sie resignierend hinzu. „Du könntest hinuntergehen und die Kleine fragen, was sie hier will", bemerkte sie nüchtern. „So wichtig ist es nun auch wieder nicht", erwiderte Dao-Lin-H'ay. „Vielleicht später - falls sie dann noch da ist. Zuerst möchte ich mich davon überzeugen, daß man mein Gepäck an Bord gebracht hat."
    Nikki Frickel vernahm es mit Verwunderung. Dao-Lin-H'ay neigte nicht dazu, materielle Besitztümer anzuhäufen. Was sie als Gepäck bezeichnete, das konnte selbst ein Kind unter dem Arm transportieren. „Ich zeige dir deine Kabine", sagte die Terranerin spontan in der Hoffnung, bei dieser Gelegenheit mehr herauszubekommen. „Die JOLLY ROGER ist ein bißchen unübersichtlich, und du wirst kaum jemanden finden, den du nach dem Weg fragen kannst. Meine Leute sind sehr beschäftigt."
    Dao-Lin-H'ay lächelte, und Nikki Frickel wandte sich ärgerlich ab.
    Als ob diese Kartanin jemals Schwierigkeiten gehabt hätte, sich in einer fremden Umgebung zu orientieren!
     
    *
     
    Die Terranerin stapfte ärgerlich voran. „Ich habe Anweisung gegeben, einige Veränderungen in deiner Kabine vorzunehmen", sagte sie, als sie im Innern des Schiffes waren. „Trotzdem wirst du es nicht sehr bequem finden. Wir sind hier nicht auf Gäste eingerichtet. Gib mir Bescheid, wenn du etwas brauchst. Ich werde mein möglichstes tun."
    „Das wird nicht nötig sein", bemerkte Dao-Lin-H'ay sanft. „Ich betrachte dies nicht als Erholungsreise."
    „Sondern?" fragte Nikki Frickel scharf.
    Dao-Lin-H'ay blieb abrupt stehen. „Was willst du von mir hören?" fragte sie. „Warum ich auf der JOLLY ROGER mitfliege? Kannst du dir das nicht denken?"
    „In diesem Schiff gibt es keine Spione!"
    „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher."
    „Ich kenne meine Mannschaft - jeden einzelnen von ihnen!"
    „Und das Team der Synergistiker?"
    „Dafür sind die entsprechenden Leute hier auf Heleios zuständig."
    „Eben!" versetzte Dao-Lin-H'ay lakonisch, ging an Nikki Frickel vorbei und öffnete die Tür zu ihrer Kabine.
    Nikki Frickel ärgerte sich - nicht so sehr darüber, daß Dao-Lin-H'ay tatsächlich keine Fremdenführerin gebraucht hätte, um ihre neue Unterkunft zu finden, sondern weil sie es so deutlich zeigte. „Bist du neuerdings für Sicherheitsfragen zuständig?" erkundigte sie sich schnippisch. Dao-Lin-H'ay öffnete das Fach, in dem ihr Gepäck lag, verstellte der Terranerin dabei aber scheinbar ganz zufällig den Blick ins Innere des Hohlraums. „Hättest du etwas dagegen einzuwenden, wenn es so wäre?" fragte sie gleichmütig. „Natürlich nicht - was geht mich das an? Ich habe lediglich etwas dagegen, wenn jemand hier an Bord herumschleicht und meine Leute verdächtigt. Dieses Unternehmen ist kein Sonntagsausflug. Wen ich überhaupt nicht gebrauchen kann, das ist einer, der Unruhe stiftet!"
    „Ich habe. nichts dergleichen im Sinn", versicherte Dao-Lin-H'ay. „Das ist auch
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