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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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nicht ohne Grund gerade die JOLLY ROGER für diese Sache ausgesucht. Sie hat eine gute Chance, nach Menafor durchzukommen. Aber wenn die Cantaro oder die Herren der Straßen trotzdem auf das Schiff aufmerksam werden, wäre deine Anwesenheit an Bord möglicherweise genau der Punkt, an dem sich ihr Mißtrauen entzündet."
    „Es gibt Kartanin auch hier in der Milchstraße", erwiderte Dao-Lin-H'ay. „Sie sind zwar nicht allzu zahlreich, aber gerade an Bord solcher Raumschiffe kann man sie gelegentlich finden. Meine Teilnahme bei diesem Unternehmen wäre also in dieser Beziehung kaum als ein zusätzliches Risiko zu bezeichnen."
    „Du hast Psikräfte", gab Adams zu bedenken. „Wir wissen, daß die Cantaro solche Kräfte anmessen können. Sie reagieren darauf empfindlich, wenn sie irgendwo derartige Dinge bemerken, und Psi-Impulse aus einem Schiff wie der JOLLY ROGER ... Es könnte das Ende sein."
    „Meine Kräfte sind sehr gering", behauptete Dao-Lin-H'ay ruhig. „Und offenbar ist das, was ich ausstrahle kaum der Rede wert. Aber es würde andererseits zweifellos ausreichen, um einen getarnten Agenten der Cantaro aufzuspüren."
    „In der JOLLY ROGER?" fragte Adams skeptisch. „Warum nicht?"
    „Unsere Kontrollen sollten ausreichen, um das Einsickern solcher Leute zu verhindern. Mittlerweile wissen wir schließlich, worauf wir zu achten haben. Wir sind vorsichtiger geworden, was den Umgang mit unseren Gefangenen betrifft. Es ist nicht vorgesehen, daß irgendein Cantaro auch nur in die Nähe der JOLLY ROGER gelangt - mit einigen Ausnahmen, von denen wir mit hundertprozentiger Sicherheit wissen, daß wir sie verantworten können."
    „Die Cantaro und die Herren der Straßen haben das inzwischen sicher auch schon mitbekommen", vermutete Dao-Lin-H'ay gelassen. „Wir sollten sie nicht für dümmer halten, als wir selber sind. Sie sind doch offenbar um neue Einfälle nicht verlegen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß sie sich inzwischen einen neuen Trick ausgedacht haben."
    „Hast du einen bestimmten Verdacht?"
    Dao-Lin-H'ay schüttelte auf eine sehr menschlich wirkende Weise den Kopf. „Es ist nur ein Gefühl - eine Ahnung, oder wie immer man das nennen soll."
    Adams war nahe daran, zuzustimmen, obwohl er sicher nicht der Typ war, der solch ungewissen Dingen allzuviel Bedeutung beimaß. „Meine Anwesenheit wird niemanden in Gefahr bringen", versicherte Dao-Lin-H'ay. „Und ich werde andererseits nirgends so dringend gebracht, daß ich deshalb auf Heleios bleiben müßte."
    „Fühlst du dich überflüssig?" hatte Homer G. Adams überrascht gefragt.
    Sie hatte gelächelt und die Frage verneint, aber wenn sie darüber nachdachte, regte sich in ihr der Verdacht, daß der kleine, krumme Mann mit dem großen Kopf die Wahrheit zumindest gestreift hatte.
    Sie blickte in die Halle hinab.
    Natürlich fühlte sie sich nicht überflüssig - sie hatte wirklich keinen Grund dazu.
    Aber seit sie Irmina Kotschistowa und Jennifer Thyron auf deren eigenen Wunsch auf Lokvorth zurückgelassen hatten, war so etwas wie ein blinder Fleck in ihren Gedanken und Gefühlen, und das beunruhigte sie. Sie konnte die Quelle dieser Unruhe nicht genau definieren. Sie hatte versucht, sich mit hektischer Aktivität abzulenken, aber das war nicht der richtige Weg, und sie wußte das.
    Ja, wenn sie ehrlich war, dann war sie tatsächlich hier in diesem Hangar, weil sie eine gewisse Bestätigung brauchte, und die JOLLY ROGER war der richtige Ort dafür. Das spürte sie, und es waren nicht nur irgendwelche dunkle Vorahnungen, denen sie diese Überzeugung verdankte.
    Sie verjagte die trüben Gedanken und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die sie sich selbst gestellt hatte.
    Um einen Anfang zu machen: Diese junge Terranerin dort - wer war sie, und auf wen oder was wartete sie?
    Dao-Lin-H'ay hatte im Innern der JOLLY ROGER nichts gefunden, was ihre innere Unruhe hätte erklären können. Statt dessen hatte etwas sie regelrecht hierhergetrieben, in diese Halle. Und das einzige, was hier als ungewöhnlich gelten konnte, war diese junge Terranerin, die inmitten all der Betriebsamkeit seit mindestens einer Stunde fast regungslos an einem Pfeiler lehnte.
    Warum?
    Und warum blinzelte sie so selten?
    Warum war Dao-Lin-H'ay nicht imstande, auch nur einen einzigen Gedanken dieses Mädchens aufzufangen?
    Die Kartanin verließ die Schleuse und durchquerte die Halle, ruhig und gelassen, wie es ihre Art war. Sie richtete es so ein, daß sie dicht an dem
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