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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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der Cantaro herauszuoperieren, ohne den Patienten dabei in die Luft zu jagen. Der nächste Versuch sollte offenbar bald stattfinden. Es war zu hoffen, daß man in nicht allzu ferner Zukunft imstande sein würde, große Gruppen von Cantaro von ihren organischen Sprengsätzen zu befreien. Damit würden die Cantaro dann endgültig von den Herren der Straßen unabhängig sein.
    Wenn all diese guten Nachrichten immer noch nicht ausreichten, um Dao-Lin-H'ays Unruhe zu dämpfen, dann mußte irgend etwas im Spiel sein, wovon Nikki Frickel nichts wußte.
    Schon dieser Gedanke reichte, um die Terranerin erneut zu reizen.
    Sie biß sich auf die Lippen und beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen - oder, besser gesagt: Die Katze bei den Schnurrhaaren. „Verrate mir nur eines", bat sie. „Wer hat dir befohlen, in diesem Kahn mitzufliegen?"
    „Es ist mein eigener Wunsch", erklärte die Kartanin reserviert. „Ich habe darum gebeten."
    „Irgendeinen Grund mußt du dann ja wohl genannt haben", sagte Nikki Frickel gedehnt. „Und ich kann mir nicht denken, daß du Homer G. Adams diese Geschichte mit deinen Vorahnungen aufgetischt hast.
    Aber wie ich dich kenne, willst du natürlich nicht darüber reden."
    „Wenn du das sowieso schon weißt, warum fragst du mich dann?"
    „Man soll die Hoffnung nie aufgeben", behauptete die Terranerin spitz. „Ich würde zu gerne den Tag erleben, an dem du keine Geheimnisse mehr hast!"
    Dao-Lin-H'ay schüttelte den Kopf und lachte. „Es hat nichts mit irgendeinem Geheimnis zu tun", versicherte sie. „Du solltest nicht so nachtragend sein."
    Nikki Frickel zuckte innerlich zusammen, denn diese Spitze saß.
    Sie wußte mehr über diese Kartanin als irgendein anderer Mensch, und selbst wenn es da noch Dinge gab, die sie gerne erfahren hätte, so stand es ihr weit besser zu Gesicht, Dao-Lin-H'ay gegenüber etwas mehr Zurückhaltung zu üben. Immerhin war es die Kartanin, der Nikki Frickel die erfreuliche Tatsache verdankte, daß sie noch am Leben war.
    Und wenn da nicht diese andere Sache gewesen wäre ...
    Es ist die Ungewißheit, dachte sie.
    Wenn ich wüßte, wieviel sie wirklich aus meinen Gedanken herauslesen kann, wäre mir wohler. Ich könnte mich darauf einstellen. Aber diese verflixte Katze läßt sich einfach nicht in die Karten sehen!
    Wenn Dao-Lin-H'ay fähig gewesen war, einen völlig unbestimmten, schwachen, unbewußten Impuls aus dem Trümmerstück der SORONG zu empfangen und sogar zu identifizieren, dies noch dazu unter den schwierigen Bedingungen im Innern eines Black Holes - mußte sie dann nicht erst recht imstande sein, unter viel günstigeren Umständen, zum Beispiel hier, in der JOLLY ROGER, jeden Gedanken der Terranerin zu erfassen?
    Es hatte keinen Sinn, Dao-Lin-H'ay danach zu fragen. Die Kartanin verstand es großartig, jede Frage zu ignorieren, die ihr nicht in den Kram paßte, und aus irgendeinem Grund weigerte sie sich, über ihre Fähigkeiten zu sprechen. Sato Ambush hatte sie zu einem Test überreden wollen, und selbst ihn hatte sie abblitzen lassen. Dabei verstanden die beiden sich wirklich gut. „Ich komme gut mit Telepathen aus, wenn ich weiß, was sie können", sagte Nikki Frickel spontan. „Ach, wirklich?" Dao-Lin-H'ays Katzenaugen funkelten, als ob sich ein Feuerwerk darin spiegelte. „Gib mir einen Tip, damit ich weiß, wieviel du erkennen kannst!" bat die Terranerin trotzdem.
    Damit wäre das Probleme zwar noch längst nicht beseitigt gewesen, aber es hätte zumindest ein Anfang sein können. „Meine Fähigkeiten stehen hier nicht zur Debatte", erwiderte Dao-Lin-H'ay kühl. „Das hätte ich mir denken können!" knurrte Nikki Frickel ärgerlich.
    Die Kartanin lächelte auf ihre katzenhafte Weise und ging davon. Das Fach, in dem sich ihr Gepäck befand, war natürlich verschlossen
     
    3.
     
    Das Mädchen stand noch immer am selben Platz. Die junge Terranerin lehnte sich gegen einen Pfeiler und starrte zu Boden. Sie blinzelte kaum dabei.
    Dao-Lin-H'ay sah es mit Interesse.
    Vor zehneinhalb Stunden hatte sie von der Mission gehört, mit der man die JOLLY ROGER betrauen wollte. Zehn Minuten später hatte sie mit Homer G. Adams gesprochen.
    Sie kannte ihn lange und gut genug, um zu wissen, was sie von ihm zu halten hatte. Sie vertraute ihm. Er seinerseits schätzte die Kartanin und war durchaus geneigt, ihre Bedenken zur Kenntnis zu nehmen. „Ich glaube auch nicht, daß es so leicht sein wird", sagte er nachdenklich. „Aber andererseits haben wir
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