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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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sie in diesem Augenblick nicht sehen konnten.
    Immerhin gehörten diese fünf Cantaro, die jetzt vor dem weisen Herrn Carol Shmitt standen, zu den höchsten und mächtigsten Mitgliedern des Supremkommandos, und das Supremkornmando war für die meisten Cantaro fast schon in den Bereich der Legenden gerückt.
    Und doch standen diese fünf vor ihm wie ängstliche Kinder, die es kaum wagten, ihre Wünsche zu äußern.
    Der weise Herr Carol Shmitt war fest entschlossen, ihren Erwartungen zu entsprechen, und er fing auf der Stelle damit an, indem er sich vorbeugte und sie der Reihe nach musterte.
    Sie erschauerten unter seinen Blicken.
    Ihre Reaktion war sehr zufriedenstellend. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Seine Augen blickten düster. „Nun?" fragte er in einem Tonfall, der ihnen zu verstehen gab, daß er zwar gewillt war, sie anzuhören, daß er aber keineswegs damit rechnete, daß sie ihm tatsächlich etwas von Belang mitzuteilen hatten. „Wir sind in Sorge, Herr", sagte einer der Cantaro, indem er sich gewaltsam zusammenriß und die ihm aufgepfropften Gefühle der Ehrfurcht und der Scheu mit Mühe für einen Augenblick beiseite schob. „Wir haben Maßnahmen zur zusätzlichen Absicherung des Solsystems empfohlen, aber uns scheint, daß unsere Ratschläge in dieser Beziehung bisher nicht ausreichend beachtet wurden. Wir halten es für dringend erforderlich, daß unsere Empfehlungen so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden. Die derzeitigen Sicherheitsvorkehrungen sind völlig ungenü ..."
    Bei allem Verständnis für die Cantaro im allgemeinen und die Mitglieder des Supremkommandos im besonderen - das ging zu weit! Die Augenbrauen des weisen Herrn Carol Shmitt hoben sich abrupt.
    Der Sprecher der Cantaro verstummte so plötzlich, daß man meinen konnte, das Quietschen der Bremsen an seinen Stimmbändern hören zu können - und bei einem Cantaro, dessen Körper gewohnheitsmäßig von den Zehennägeln bis zu den Haarspitzen hinauf mit allerlei künstlichen Teilen ausgestattet wurde, war es durchaus möglich, daß derlei Bremsen auch tatsächlich vorhanden waren.
    Der scharfe Blick des weisen Herrn Carol Shmitt hatte neben der „Vollbremsung" eine dauerhafte Blockade des Sprechapparats dieses ersten Cantaro zur Folge. Die anderen schluckten und warfen sich fragende Blicke zu. Der tapferste unter ihnen räusperte sich vernehmlich und rang nach Worten, ehe er endlich hervorbrachte: „Dies ist die Meinung eines Expertenteams, das sich mit diesem Thema befaßt hat." Er schluckte und fügte halb erstickt hinzu: „Und diese Meinung läßt sich begründen."
    „Meinst du!" bemerkte der weise Herr Carol Shmitt spöttisch, verzichtete aber auf weitere einschüchternde Blicke und Bemerkungen.
    Seinem Gesprächspartner bekam dies ausgezeichnet. Seine Haltung straffte sich, und er konnte sogar schon wieder geradeaus schauen, ohne sich dabei die Pupillen zu verrenken. „Es ist unsere Aufgabe, uns mit solchen und ähnlichen Fragen zu beschäftigen, Herr", sagte der Cantaro mit einem sehr zufriedenstellenden Maß an Enthusiasmus. „Dazu sind wir da. Wenn wir unsere Funktionen nicht wahrnehmen soll..."
    Ein Signal erklang, und der weise Herr Carol Shmitt hob die Hand. Der Cantaro verstummte mitten im Wort. Der Herr der Straßen signalisierte dem Kommunikator mit einem Wink, daß er bereit war, das Gespräch entgegenzunehmen. Zwei der Cantaro wandten sich ab. Die anderen blickten unsicher zu Boden.
    Wenn er ihnen befohlen hätte, den Raum zu verlassen, wären sie wohl wie Raketen davongeschossen.
    Aber er war nicht bereit, ihnen diesen Gefallen zu tun, und er fand, daß dies nur zu ihrem Besten geschah.
    Wenn sie auch jetzt noch zitterten - später würden sie es im nachhinein als einen besonderen Vertrauensbeweis einstufen.
    Es war immer gut, ihnen solche kleinen Bonbons zukommen zu lassen. Es verführte sie dazu, sich endlos über jede kleine Geste der Herren der Straßen den Kopf zu zerbrechen, jede Bemerkung, jedes Wort immer wieder neu anzulegen, in der Hoffnung, ein Lob oder eine Bevorzugung darin entdecken zu können. Dies funktionierte um so besser, je kräftiger der Schrecken ausfiel, den man ihnen zuvor eingejagt hatte. Danach waren sie geradezu besessen von der Idee, selbst in einen ausgesprochen harschen Tadel noch einen positiven Aspekt hineinzuinterpretieren.
    Solange sie sich mit solchen Gedanken die Zeit vertrieben, kamen sie wenigstens nicht dazu, sich mit
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