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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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sprang dann plötzlich auf und lief hinaus. Sie hatte es so eilig, daß sie schon durch die Tür schlüpfte, als das Schott sich noch gar nicht ganz geöffnet hatte.
    Sie stieß sich die Schulter dabei, aber sie schien das gar nicht zu bemerken.
    Dao-Lin-H'ay rief die Daten auf den Schirm zurück und suchte noch einmal - gezielter als zuvor - im psychologischen Gutachten nach einem Hinweis auf irgendeinen Komplex, der das Verhalten der Terranerin erklären konnte.
    Sie fand nichts, und das verstärkte ihr Mißtrauen noch weiter.
    Und geblinzelt hatte Creona Dhauby auch diesmal wieder viel zu selten.
    Dao-Lin-H'ay hatte die Beobachtung gemacht, daß viele Cantaro eine erstaunlich niedrige Blinzelfrequenz hatten. Das hatte zweifellos etwas damit zu tun, daß sie ihr Sehvermögen häufig auf künstliche Weise erhöhten oder modifizierten.
    Aber Creona Dhauby konnte keine Cantaro sein. Sie wäre sonst nie durch die Tests gekommen. Außerdem sah sie nicht aus wie eine Cantaro - ihre Augen hatten den normalen Abstand voneinander.
    Auch Hypnose setzte mitunter die Häufigkeit des Blinzelns ab. Aber Creona Dhauby konnte auch nicht hypnotisiert sein, denn das hätte man erst recht bemerken müssen.
    Und ihre Augen waren - dem medizinischen Gutachten nach zu urteilen - völlig normal.
    Dao-Lin-H'ay gab dem Syntron den Befehl, sie über alle abgehenden Funksignale zu unterrichten, und da sie damit rechnen mußte, daß ein cantarischer Agent sich auch anderer Methoden bedienen würde, sorgte sie für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.
     
    *
     
    Unter all den Raumsektoren, in denen man in besonders starkem Maß mit den Cantaro zu rechnen hatte, war die Umgebung des Solsystems das allerheißeste Pflaster, das es geben konnte. Denn das Solsystem war nicht nur die Heimat der Terraner, sondern auch das Zentrum jener Macht, die hinter den Cantaro stand und nach deren Musik die Droiden tanzten.
    Aus der Hektik, die die Cantaro seit kurzem an den Tag legten, konnte man daher wenig über den Gemütszustand der Droiden, dafür aber um so mehr über die nervliche Angespanntheit ihrer Herren und Meister herauslesen.
    Sie waren zweifellos etwas beunruhigt, diese Wesen, die sich als die „Herren der Straßen" bezeichneten.
    Gerade darum war es um so verwunderlicher, daß es in der Umgebung des Solsystems nicht - wie erwartet - von cantarischen Wacheinheiten nur so wimmelte, sondern daß es dort sogar auffallend ruhig zuging.
    Man ortete zwar einige cantarische Raumschiffe, aber die waren weit entfernt und folgten stur ihrem Kurs.
    Sie schienen an der JOLLY ROGER einfach nicht interessiert zu sein.
    Es schien fast, als hätten sich die Galaktiker und die Widder einige ihrer Vorsichtsmaßnahmen sparen können. Zum Beispiel die Entscheidung, die JOLLY ROGER ohne Begleitschutz auf die Reise zu schicken.
    Die JOLLY ROGER gehörte zu einem Schiffstyp, den man schon zur Zeit der Kosmischen Hanse als reine Transporteinheit konzipiert hatte - ein Containerschiff, alles in allem zweihundertzwanzig Meter lang. Der vordere Teil des Schiffes bestand aus zwei Frachtarmen, zwischen denen die Ladung verankert werden konnte.
    Solche Frachteinheiten vom Y-Typ waren noch immer in Gebrauch. Am häufigsten setzte man sie zum Transport von Wracks zum Raumschifffriedhof von Assih-Barang ein, aber man begegnete ihnen auch iri allen anderen Raumsektoren, wenn auch nur sporadisch. Sie waren normalerweise nicht oder nur im defensiven Sinne bewaffnet, und da sie relativ langsam und schwerfällig waren, erfreuten sie sich einer höchst angenehmen Mißachtung von seiten der Cantaro.
    Dies galt vor allem dann, wenn der Raum zwischen den Frachtarmen gefüllt war.
    Meist war es Schrott, den solche Schiffe vor sich herschoben. An Schrott aber waren die Cantaro nicht interessiert.
    Einige Freifahrer hatten die JOLLY ROGER vor rund dreißig Jahren auf dem Planeten Asporc entdeckt.
    Seither hatte sich im Innern des Frachtraumers einiges verändert, und die JOLLY ROGER war zum Zeitpunkt des Geschehens erstens nicht mehr langsam oder gar schwerfällig, und zweitens hatte sie sehr wohl einige Möglichkeiten, sich ihrer metallenen Haut zu wehren. Beides sah man ihr von außen nicht an.
    Dies galt doppelt, wenn das Schiff eine umfangreiche Ladung vor sich her manövrierte.
    Und genau das tat sie jetzt.
    Wenn ein Cantaro diese Ladung zu Gesicht bekam, würde er glauben, einen Haufen Altmetall zu sehen, und er würde hoffentlich kein gesteigertes Verlangen danach verspüren, sich
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