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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit
Autoren: Jason Dark
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nicht. Aber er hatte auch nicht vergessen, dass es noch eine letzte Öffnung gab, durch die er schauen musste.
    Sie zeigte zu der Seite der Kirche hin, an der der kleine Friedhof mit der recht hohen Mauer lag. Eine Seite des Gräberfeldes schloss mit ihr ab und die andere Seite eben mit der Kirchenmauer.
    Old Buzz trat an die letzte der vier Öffnungen. Er zögerte noch einen Moment, bevor er einen Blick hinauswarf. Plötzlich schlug sein Herz wieder schneller, und er stellte sich darauf ein, dass etwas geschah.
    Der Friedhof war mehr lang als breit, und so hatte Old Buzz einen recht guten Überblick.
    Er sah auch die Mauer.
    Und er sah den fliegenden Menschen, der startbereit auf ihrer Krone hockte…
    ***
    Old Buzz zuckte so schnell zurück, als hätte er einen heftigen Schlag gegen die Stirn erhalten. Er fürchtete sich davor, entdeckt worden zu sein, prallte gegen das Holz der Glockenverschalung und blieb zunächst mal mit zitternden Knien stehen.
    Er war also doch nicht weg. Er hatte sich nur einen anderen Platz gesucht und wartete.
    Einmal das Opfer gesehen, dann in der Nähe bleiben und es nicht mehr aus den Augen lassen.
    Old Buzz wäre gern verschwunden. Er musste auch einsehen, dass er es lautlos nicht schaffen würde. Ganz bestimmt würde er gehört werden, und darauf wartete sein fliegender Häscher womöglich.
    Er war aber auch froh, dass die Öffnungen in den Kirchenmauern und auch die hier im Turm so schmal waren, dass sich niemand mit der Körpergröße der Gestalt hindurchzwängen konnte.
    War er hier sicher?
    Nein, bestimmt nicht. Er konnte sich die Frage leicht selbst beantworten. Sicher war er auch unten in der kleinen Kirche nicht. Er würde erst aufatmen können, wenn diese fliegende Gestalt verschwunden war, aber das konnte dauern. Solche Wesen besaßen die Geduld eines Raubtiers, das auf Beute lauert.
    Old Buzz stand noch immer im zugigen Turm. Obwohl es nicht eben warm war, hatten sich auf seiner Stirn Schweißperlen gebildet.
    Er war einfach zu erregt.
    In seiner luftigen Umgebung war es still, abgesehen vom leisen Raunen des Windes. Aber diese Stille war schnell vorbei, als er plötzlich ein leises, dumpfes Geräusch hörte, das von unten her zu ihm herauf klang. Er war im Moment etwas irritiert, bis ihm einfiel, dass dieses Geräusch durchaus das Zuschlagen einer Autotür gewesen sein könnte, und schlagartig erinnerte er sich wieder an das Scheinwerferpaar.
    Der Fahrer hatte angehalten. Warum? Was wollte er bei dieser fast vergessenen Kirche?
    Buzz wollte es genauer wissen. Er trat wieder an die schmale Öffnung heran und schaute nach unten.
    Das Licht war nicht mehr zu sehen. Dafür schimmerte das leicht glänzende Dach eines Fahrzeugs in der Dunkelheit, und er sah auch die beiden Männer, die aus dem Wagen gestiegen waren und nun auf die Tür der Kirche zugingen.
    Von jetzt an befand sich Old Buzz in einer Zwickmühle. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Hier oben zu bleiben war zwar nicht die ideale Lösung, aber hier in der Höhe konnte er das Geschehen am besten beobachten.
    Und noch etwas kam hinzu.
    Er würde von unten wohl kaum gesehen werden können, und auf den Vorteil setzte er, wobei er sich immer noch fragte, ob die beiden Männer nicht zu dieser fliegenden Gestalt gehörten…
    ***
    Es war eine kurze Fahrt durch die Nacht gewesen, die uns nicht weitergebracht hatte. Der Grund lag auf der Hand. Der Himmel über uns war leer. Es gab keine fliegende Gestalt mehr zu sehen, und so sehr wir uns auch anstrengten, wir bekamen sie nicht zu Gesicht.
    »Der hat sich in den Wolken versteckt«, flüsterte Bill mit ärgerlicher Stimme.
    »Warum sollte er das getan haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Es kann aber auch sein, dass er sein Ziel erreicht hat. Oder siehst du das anders?«
    »Keine Ahnung, John, aber welches Ziel könnte er gehabt haben?«
    »Schalte mal das Fernlicht ein.«
    »Wie du willst.«
    Ein breiter, bläulich-weißer Strahl zerschnitt die Dunkelheit. Plötzlich war die Landschaft vor uns eine ganz andere, in ein unnatürliches Licht getaucht. Wir hielten nicht an, fuhren mit Fernlicht weiter, das uns plötzlich ein Ziel zeigte.
    Es war die kleine Kirche, von der Bill mir erzählt hatte.
    Bill fuhr erst mal langsamer. »Glaubst du, dass sich unser Freund hier versteckt hält?«
    »Völlig ausschließen würde ich es nicht.«
    »Gut, wir stoppen. Zu versäumen haben wir nichts in dieser verdammten Nacht.«
    »Du sagst es, Bill.«
    Um direkt vor der Kirche halten zu
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