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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit
Autoren: Jason Dark
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erhalten.«
    »Das freut mich.«
    Es war wirklich etwas langweilig geworden. Aber schlafen konnte ich auch nicht. Dagegen hatte meine innere Unruhe etwas. Ich steckte zu sehr in Gedanken fest und beschäftigte mich mit einem Fall, der noch keiner war und uns trotzdem in Spannung hielt.
    Zwischendurch vertrat ich mir die Beine. Linker Hand lag die Scheune. Weiter vorn, wenn wir der Straße nachfuhren, würden wir an eine kleine Kirche gelangen, die vor Jahren mal von einer Gruppe Gläubiger gebaut worden war, die sich nicht mehr zur anglikanischen Kirche zählte und sich abgespalten hatte, ohne allerdings den Boden ihrer ursprünglichen Religion zu verlieren.
    Das wusste ich von Bill Conolly, der sich mit der Umgebung hier vertraut gemacht hatte.
    Ich ging um die Scheune herum. Der Boden unter meinen Füßen war mit kleinen Strohresten bedeckt. Es gab ein großes Tor, das geschlossen war. Ich dachte daran, dass die Scheune auch gut als Versteck hätte dienen können, und überlegte, ob ich versuchen sollte, die Eingangstür zu öffnen.
    Das sparte ich mir und ging wieder zurück zum Golf. Dort saß Bill Conolly und schlürfte einen weiteren Kaffee. Er sah nicht eben zufrieden aus, mehr wie ein Mensch, dem die Felle davongeschwommen waren. Sein Grinsen wirkte irgendwie entschuldigend.
    »Anscheinend kann man sich heute auf nichts mehr verlassen«, sagte er. »Pech.«
    Ich stieg ein und schloss die Tür. »Nun mach es mal halblang. Kann ja sein, dass noch was kommt.«
    »Was denn?«
    »Unser Vogel…«
    Er winkte ab. »Ich habe beinahe das Gefühl, dass man uns reingelegt hat. Ist doch schön, was auf seine Homepage zu stellen, um Menschen neugierig zu machen.«
    »Richtig. Was dein unbekannter Internetfreund jedoch gesehen hat, ist so ungewöhnlich, dass man es schon fast glauben kann.«
    »Dann hältst du zu mir?«
    »Mach ich doch immer, Bill.«
    »Gut, warten wir weiter. Es ist ja noch nicht mal Mitternacht. Aber dann wird seine Zeit vielleicht kommen.«
    »Ich hoffe es.«
    Unser Gespräch versickerte. Wir warteten darauf, dass etwas passierte. Ich dachte zudem an mein Kreuz. Es hatte sich bisher noch nicht gemeldet. So konnte ich sicher sein, dass die andere Seite sich zurückhielt oder erst mal abwartete. Es konnte auch sein, dass wir unter Beobachtung standen, deshalb mussten wir jederzeit mit einem plötzlich Angriff rechnen.
    Der Himmel war und blieb dunkel. Es tat sich nichts, aber ich spürte die Veränderung in mir. Das war dieser Seismograph in meinem Magen, der sich meldete und bei mir zunächst eine Gänsehaut erzeugte. Ich verlor auch meine Gelassenheit. So bewegte ich mich unruhig auf meinem Sitz hin und her.
    Bill bekam es mit und fragte: »Ist was Besonderes los?«
    »Nein, bisher nicht. Aber ich werde mein seltsames Gefühl nicht los.«
    »Was willst du machen?«
    »Aussteigen.«
    Er wollte etwas sagen, behielt seine Worte jedoch für sich. Er schaute zu, wie ich den Wagen verließ und dabei einige Schritte zur Seite ging. Auf der Straßenmitte blieb ich stehen, stemmte die Hände in die Hüften und drehte mich langsam um die eigene Achse, wobei ich den Blick zum Himmel gerichtet hielt.
    Die Nacht hatte ihre Zeichen gesetzt, aber sie war nicht so schwarz, als dass sie alles verschluckt hätte. Es gab noch diese grauen Schattierungen am Himmel.
    Und dort bewegte sich etwas!
    Ich erstarrte in meiner Bewegung. Plötzlich war alles anders geworden. Die Ruhe, die gespannte Stille, die mich erfasst hatte, war vorbei, denn über den Himmel hinweg unterhalb der Wolken segelte eine Gestalt.
    Sie bewegte sich nicht auf uns zu. Wenn sie die Flugrichtung beibehielt, würde sie uns in einer bestimmten Entfernung passieren.
    Ich behielt sie weiterhin unter Kontrolle, und Bill, der mich vom Wagen aus beobachtete, fing an, sich über mein Verhalten zu wundern. So sehr, dass er den Golf verließ und zu mir kam.
    »Was…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Schau nach oben.« Ich wies in die bestimmte Richtung.
    »Und?«
    »Sieh genau hin.«
    Er sah erst mal, dass sich meine Hand in eine bestimmte Richtung bewegte. Es vergingen Sekunden, bis ich seinen scharfen Atemzug hörte.
    »Verdammt, das ist…«
    »Genau, das ist er.«
    In der folgenden Zeit sprachen wir nichts. Wir schauten der Kreatur nach, die recht langsam flog und tatsächlich Flügel hatte, die wir allerdings nur als sich zuckend bewegende Schatten wahrnahmen.
    Natürlich hätten wir am Tag mehr gesehen, aber es war nun mal Nacht, und so erkannten wir nur,
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