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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit
Autoren: Jason Dark
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bewegten wir uns noch im Großraum London, aber in einer ländlichen Gegend, in der es noch Bauernhöfe gab und große Wiesenflächen, auf denen das Vieh weidete.
    Bill hatte durch seinen Kontakt erfahren, dass dieses fliegende Geschöpf in dieser Umgebung gesehen worden war. In der Dunkelheit.
    Nun waren wir gespannt, ob sich diese Gestalt erneut zeigte. Sollte das der Fall sein, wäre es uns sehr recht gewesen, und ich hätte Gewissheit gehabt, dass das Vogelmädchen Carlotta sich auf irgendwelche Schicksalsgenossen berufen konnte. Kreaturen, die damals bei der Zerstörung des Labors vielleicht entkommen waren.
    Die Uhr zeigte noch nicht mal Mitternacht. Wir hatten keinen Zeitpunkt abgesprochen, wie lange wir warten würden. Wir wollten einfach nach unserem Gefühl handeln.
    Sheila Conolly war über unseren Ausflug ebenfalls informiert worden. Sie hatte vorgesorgt, Kaffee gekocht und ihn in eine Warmhaltekanne gefüllt, damit wir auch noch Stunden später das heiße Getränk zu uns nehmen konnten.
    Begeistert war sie nicht gewesen, als wir am Abend losfuhren, aber sie hatte Bill und mich auch nicht aufhalten können.
    »Jedenfalls denkst du öfter an das Vogelmädchen – oder?«
    »In diesem Fall schon.«
    »Hast du Carlotta denn angerufen und ihr Bescheid gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Und warum nicht?«
    »Ach, ich wollte nicht die Pferde scheu machen. Sie wäre dann misstrauisch geworden und hätte zu viele Fragen gestellt. Sollten sich Probleme ergeben, kann ich sie noch immer kontaktieren.«
    »Klar, wenn du willst.«
    Ich klopfte gegen das Armaturenbrett. »Viel wichtiger ist es, dass wir diesen fliegenden Menschen zu Gesicht bekommen. Alles andere kannst du vergessen. Aber ich sage dir schon jetzt, dass ich mir mit dir nicht ein paar Nächte um die Ohren haue. Diese eine hier reicht mir voll und ganz.«
    »Okay, ist alles klar.« Bill griff nach hinten. Die Kanne mit dem Kaffee bekam er schon beim ersten Griff zu fassen. »Willst du auch einen Schluck?«
    Ich nickte.
    Bill füllte zwei Becher. Zucker hatten wir auch mitgenommen, und auf den wollte ich nicht verzichten. Ich rührte mit einem kleinen Holzstab um. Wenig später nahm ich die ersten Schlucke und musste zugeben, dass mir der noch heiße Kaffee sehr gut mundete.
    Bill meinte nach einer Weile: »Das ist schon selten geworden, denke ich.«
    »Was ist selten?«
    »Dass wir zusammen an einem Fall arbeiten. Das ist früher mal anders gewesen.«
    »Es hat sich in der letzten Zeit eben nicht ergeben. Das ist Schicksal.«
    »So kann man es auch sehen.« Bill stellte seinen Becher ab und schaute durch die Frontscheibe. »Und jetzt warten wir auf diesen unheimlichen Flieger.«
    »Hoffentlich nicht zu lange.«
    »Keine Ahnung. Sollte wir in den nächsten beiden Stunden nichts entdecken, fahren wir zu mir und genehmigen uns einen Drink. Ich habe da einen Whisky bekommen, der ist wirklich sagenhaft. So weich«, schwärmte Bill, »so herrlich samtig. Das kann man nicht beschreiben, das muss man einfach getrunken haben.«
    »Ich freue mich schon drauf.«
    Bill lächelte breit. Er schlug mir auf die Schulter. »Aber zuvor pflücken wir den Vogel vom Himmel. Ich bin mehr als gespannt, wer uns da entgegen fallen wird.«
    Dazu sagte ich nichts. Ich machte mir nur meine Gedanken, die jetzt abschweiften. Ich hatte schon öfter mit Engeln zu tun gehabt und konnte nicht behaupten, dass sie immer positiv gewesen waren.
    Im Gegenteil. Es gab auch welche, die waren darauf aus, Menschen zu ermorden und sie der Hölle zu überlassen.
    Und dann hatte es da noch den fliegenden Vampir Ramon gegeben, den Saladins hypnotische Fähigkeiten zum Fliegen gebracht hatten. Aber der hatte keine Flügel auf dem Rücken gehabt.
    Es tat sich nichts Ungewöhnliches am Himmel. Zwar war Sturm angesagt worden, aber der Zeitpunkt konnte sich noch hinziehen.
    Am Himmel selbst sahen die Wolken aus wie ein übereinander gelegtes, mehrschichtiges Gemälde.
    Ich streckte die Beine so weit wie möglich aus, was meinem Freund Bill auffiel.
    »Willst du schlafen?«
    »Nein, nur nachdenken.«
    »Und dabei übergangslos in einen Schlaf fallen.«
    »Das kann passieren. Da du ja Wache hältst, wird das nicht weiter tragisch sein.«
    »Und was ist, wenn auch ich einschlafe?«
    »Dann fühlen wir uns morgen früh viel fitter.«
    Bill knurrte wie ein Hund. »Ausgerechnet so etwas wie dich habe ich mitgenommen.«
    »Wenn du denkst, dass ich aussteige, hast du dich geirrt. Ich bleibe dir
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